Staatsanwaltschaft und Kripo Ingolstadt ermitteln gegen 21 Personen: Sie stehen im Verdacht, bandenmäßig zahlreiche Verkehrsunfälle vorgetäuscht zu haben – Drei Haftbefehle und mehrere Hausdurchsuchungen
(ty) Seit mehreren Monaten ermittelt die Kriminalpolizei in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Ingolstadt gegen örtlich in Ingolstadt und Umgebung angesiedelte Personen wegen des Verdachts, wechselseitig zahlreiche Verkehrsunfälle manipuliert und vorgetäuscht zu haben. Gegen 21 Tatverdächtige wurde deshalb ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Betrugs sowie des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr eingeleitet. Desweiteren wurden drei Haftbefehle erlassen und eine Schusswaffe sichergestellt. Nach derzeitigem Ermittlungsstand geht es um die Abrechnung mehrerer 100 000 Euro Versicherungsschaden. Das teilten das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord und die Ingolstädter Staatsanwaltschaft heute in einer gemeinsamen Erklärung mit.
Gegen die Beschuldigten besteht demnach der Verdacht, mit angemieteten oder geliehenen Fahrzeugen kostspielige „Streifschäden“ an geparkten oder im fließenden Verkehr bewegten Fahrzeugen verursacht und den dadurch angerichtete Schaden im Anschluss über die Kfz-Versicherungen abgerechnet zu haben.
Seit Ende Dezember vergangenen Jahres ermittelt eine mehrköpfige Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizei Ingolstadt gegen zahlreiche Unfallbeteiligte. Mehr als 60 Verkehrsunfälle seien dabei ins Visier der Ermittler geraten und werden einer weiteren Prüfung durch einen Unfallanalytiker unterzogen, wie es heißt.
Ein Versicherungsschreiben brachte den Angaben zufolge die Ermittlungen ins Rollen. Dem angeschriebenen Versicherungsnehmer sei nämlich darin mitgeteilt worden, einen Verkehrsunfall verursacht zu haben. „Dieser konnte sich jedoch an den Unfall nicht erinnern und erstattete Anzeige bei der Polizei. Im Verlauf der Überprüfungen stellte sich dann heraus, dass sein verliehenes Fahrzeug ohne sein Wissen in einen Unfall verwickelt worden war“, heißt es in der heutigen Mitteilung.
Im Zuge der laufenden Ermittlungen wurde dann bekannt, dass dies kein Einzelfall war. Auf Antrag des Staatsanwaltschaft Ingolstadt erfolgten im Februar dieses Jahres mehrere Durchsuchungen von Wohnungen in verschiedenen Orten. Hierbei sichergestellte Unterlagen erbrachten Erkenntnisse für weitere Ermittlungen, wie nun berichtet wird. Bei den Durchsuchungen konnte unter anderem bei einem der Tatverdächtigen auch eine illegale scharfe Schusswaffe sichergestellt werden. Gegen den Mann sei Haftbefehl erlassen worden.
Wie nun heute weiter bekannt wurde, erfolgten dann am vergangenen Donnerstag Folgedurchsuchungen bei zwölf Tatverdächtigen in Ingolstadt und weiteren Städten. Zwei weitere Haftbefehle seien dabei erlassen worden. An dem Einsatz waren unter Leitung der Staatsanwaltschaft Ingolstadt insgesamt 40 Kriminalbeamte beteiligt. „Umfangreiches Beweismaterial konnte sichergestellt werden“, wird berichtet. Die Ermittlungen dauern indes an.