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Mit einem großen Festakt im Stadttheater Ingolstadt wurde heute die Landesausstellung "Napoleon und Bayern" eröffnet

(ty) Jetzt ist sie endlich eröffnet, die Ausstellung, der Ingolstadt schon so lange entgegenfiebert und die wie keine zweite die Geschichte des modernen Bayern beschreibt. „Napoleon und Bayern“, die Landesausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte, wurde heute mit einem großen Festakt im Festsaal des Stadttheaters eröffnet. Und da Napoleon selbst verständlicher Weise verhindert war, oblag es Ministerpräsident Horst Seehofer, die Ausstellung in Anwesenheit zahlloser Festgäste zu eröffnen.

Zunächst aber gab es im vollen Festsaal erst einmal ein paar dicke Komplimente von Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle. „Ingolstadt ist eine der Kronjuwelen im Reigen der Städte Bayerns“, meinte er und fügte als „demütiger Münchner“ hinzu: „Und heute ist es das heimliche Machtzentrum des Freistaates Bayerns.“ Spaenle lieferte einen kleinen historischen Abriss, erläuterte, was Bayern dieser Zeit als Verbündeter Frankreichs zu verdanken habe. „Das Modell Bayern, so wie es sich heute darstellt, geht auf die napoleonische Ära zurück, der Freistaat in seiner jetzigen territorialen Form auf die Staatsgründung des Jahres 1806.“ Bayern habe sich dabei stark an französischen Vorbildern orientiert. Im Staatsaufbau ebenso wie im Rechtssystem.

Die dunkle Seite der Medaille war die Waffenbrüderschaft, der riesige Blutzoll, den Bayern zu zahlen hatte. Alleine beim napoleonischen Russlandfeldzug seien 30 000 bayerische Soldaten gestorben. „Es war ein teuer bezahlter Weg.“

Auch Oberbürgermeister Christian Lösel tauchte ein wenig in die Geschichte ein, erinnerte an den Einmarsch Napoleons im Jahr 1799 und daran, dass der erst einmal die Landesfestung dem Erdboden gleichgemacht habe. „Kein Wunder, dass man ihm in Ingolstadt erst einmal nicht wohl gesonnen war.“

„Napoleon war quasi der Geburtshelfer des modernen Bayern, meinte der OB. 1805 hatte sich Bayern mit Napoleon verbündet, weswegen der Bayern ein Jahr später zum Königreich machte. 1813 indes lief Bayern bereits zu Napoleons Gegnern über. Gerade noch rechtszeitig von Napoleons Untergang, der mit der Schlacht bei Waterloo begann.

Die Diskrepanz zwischen dem Kriegsgräuel und dem Beginn des modernen Bayern mit seinen innenpolitischen Errungenschaften stelle diese Ausstellung hervorragend dar. „Wir sind sehr stolz, dass Ingolstadt Schauplatz dieser Ausstellung ist. Und das Neue Schloss, einer der bedeutendsten bayerischen Profanbauten des 15. Jahrhunderts, sei der ideale Ort für die Schau. „Allein der Schauplatz macht die Ausstellung sehenswert", so der OB.

Der französische Botschafter Philippe Etienne meinte, dem Haus der Bayerischen Geschichte sei es mit dieser Ausstellung gelungen, das napoleonische Universum in seiner ganzen Komplexität darzustellen. „Man konnte keinen besseren Ort für diese Ausstellung finden können als Ingolstadt.“ Und auch heute noch hätten Bayern und Frankreich allen Grund, sich gemeinsam an die Vergangenheit zu erinnern und gemeinsam die Zukunft zu gestalten.

Wie sich Bayern in der napoleonische Ära verhalten hat – mal Feind, dann Freund, dann wieder Feind – , das erinnert ein wenig an den heutigen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und die ihm nachgesagte Sprunghaftigkeit. Und genau das nahm Horst Seehofer heute in seiner Festrede launig zum Anlass, diese Parallelität der Geschichte zu beschwören. „Von Bayern lernen heißt Klugheit lernen“, sagte Seehofer, „wir waren Feinde Frankreichs, dann Verbündete und just zum richtigen Zeitpunkt waren wir wieder auf der Seite der Gegner Napoleons. Kleingeister mögen dies als rasche Positionswechsel bezeichnen. Ich sage, das war historischer Weitblick. Da man mir nachsagt, dass ich auch rasche Positionswechsel vollziehe, werden Sie verstehen, das ich das gerne als Beispiel bringe.“

Nacheiner kurzweiligen Einführung in die Ausstellung von Richard Loibl, dem Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte,  und einer Improvisation über die bayerische und französische Hymne mit dem Georgischen Kammerorchester, machten sich die Gäste des Festaktes auf den Weg ins neu Schloss, um sich in drangvoller Enge einen Eindruck von der Schau zu verschaffen.

Die Bayerische Landesausstellung „Napoleon und Bayern“ 
im Neuen Schloss Ingolstadt  ist vom 30. April bis 31. Oktober zu sehen. Täglich geöffnet von 9.00 bis 18.00 Uhr.


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