Der FC Ingolstadt verliert beim VfL Bochum nach Führung mit 1:3 und braucht nach wie vor noch einen Punkt, um nächste Saison sicher in der ersten Fußball-Bundesliga zu spielen – es geht noch gegen RB Leipzig und Kaiserslautern
(zel) Matchball vergeben! Der FC Ingolstadt hat den vorzeitigen Aufstieg in die erste Fußball-Bundesliga verpasst. Der Tabellenführer musste sich heute Nachmittag beim VfL Bochum nach einer 1:0-Führung mit 1:3 geschlagen geben und braucht somit aus den zwei verbleibenden Spielen noch einen Punkt, um in der kommenden Saison im Fußball-Oberhaus antreten zu dürfen. Nach einer schwachen ersten Halbzeit der Bochumer und einem Elfmeter-Geschenk zum Ausgleich kamen die Gastgeber wie ausgewechselt aus der Kabine und rangen den FC Ingolstadt verdient nieder.
Den Bochumern war allerdings zunächst nicht viel bis gar nichts eingefallen. Ihr einziges Ziel, so schien es lange, lautete heute: Den FC Ingolstadt irgendwie am Spielen hindern. Das gelang mal mehr, mal weniger gut – ging aber vor allem zunächst voll auf Kosten jeglicher Offensiv-Aktion der Bochumer selbst. Auf diese Weise fruchteten die Destruktions-Bemühungen der VfL-Akteure immerhin gut eine halbe Stunde lang, ehe sich der Ingolstädter Spielwitz durchsetzte.
Im "Mo" verfolgten viele Ingolstädter von Zuhause aus das Spiel ihres FC in Bochum.
Einmal mehr war es ein Traumpass von Pascal Groß, der Stefan Lex in der 32. Minute völlig frei zum Schuss kommen ließ, was letztlich den Weg zur Führung ebnete. VfL-Keeper Andras Luthe konnte zwar den Schuss von Lex noch abwehren, doch dank einer Bochumer Slapstick-Einlage fiel dennoch das 1:0 für die Schanzer. Der FC kam zum Nachschuss, doch der wäre eigentlich recht harmlos gewesen – hätte es nicht ein famoses Missverständnis in der Bochumer Hintermannschaft gegeben: Der VfL-Verteidiger duckte sich nämlich plötzlich weg, um seinem Torhüter den Ball zu überlassen – doch Luthe war so überrascht, dass er nicht mehr reagieren konnte, weshalb ihm die Kugel an den Fuß sprang und Lukas Hinterseer direkt vor die Füße. Der Ingolstädter Stürmer brauchte das Leder aus wenigen Metern nur mehr ins leere Tor schieben.
Damit wären im Grunde alle Höhepunkte der ersten Hälfte aufgezählt gewesen – hätte Schiri Tobias Welz nicht in der 45. Minute zur Überraschung aller auf Elfmeter für den VfL entschieden. Der Pfiff kam so überraschend, dass sogar die Bochumer verdutzt wirkten. Was Benjamin Hübner da an seinem Gegner verbrochen haben soll, wird wohl für immer das Geheimnis des Unparteiischen bleiben. Das war jedenfalls bestenfalls eine Schwalbe und sonst gar nichts. Michael Gregorisch ließ sich indes nicht zwei Mal bitten und versenkte vom Punkt aus zum geschenkten Ausgleich. Verdient war der überhaupt nicht, im Gegenteil: Der Treffer stellte den Spielverkauf praktisch auf den Kopf. Mit dem ersten Torschuss hatte Bochum ausgeglichen.
Ein Remis hätte zum vorzeitigen Aufstieg gereicht, doch es sollte anders kommen...
Über diesen mehr als fragwürdigen Elfer-Pfiff wird wohl noch viel geredet werden, denn wie sich zeigen sollte, läutete er die Wende in dieser Partie ein. Bochum kam nämlich wie ausgewechselt aus der Kabine, war aggressiver, bissiger, spielstärker und startete nun auch sichtbare Offensivbemühungen. Die erste Chance vergab aber zunächst Pascal Groß, dessen Freistoß – die Bochumer Mauer stand falsch – knapp am rechten Pfosten vorbeirollte.
Nun aber übernahmen die Bochumer das Kommando. FC-Keeper Ramazan Özcan musste in der 60. Minute im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf hinhalten, um eine Riesenchance des VfL zu vereiteln. Nun kam bei den Bochumern Mikael Forssell auf den Platz – und der sollte dann auch in der 72. Minute die Führung erzielen: Nach einer präzisen Flanke von rechts hatte er keine Mühe einzuköpfen. Die FCI-Defensive um Roger sah da schlecht aus. Schon kurz zuvor hatte Bejamin Hüber in höchster Not gerettet, als er das Leder noch von der Torlinie schlug. Die Führung der Hausherren war nun durchaus verdient.
Hasenhüttl brachte Thomas Pledl für Lukas Hinterseer (64.), Karl-Heinz Lappe für Alfredo Morales (73.) und Konstantin Engel für Danilo Soares (81.). Doch das glücklichere Händchen hatte sein Gegenüber Gertjan Verbeek, der in der 77. Minute Tasaka aufs Feld schickte, welcher in der 83. Minute einen Konter der Bochumer zum 3:1 abschloss. Fünf Minuten vorher hatte Özcan noch gegen Forssell klären können, indem er aus seinem Tor stürmte – doch in diesem Fall war er machtlos. Die Schanzer vermeldeten lediglich noch eine Chance, als ein Flachschuss von Lappe (89.) knapp am Pfosten vorbeiging. Und dann stand fest: Aufstiegsfeier – heute nicht.
Enttäuschung bei den Fans im Biergarten: Der Aufstieg muss noch warten.
Nun heißt es also für die Schanzer, den noch fehlenden Punkt zum sicheren Aufstieg in der kommenden Woche zu holen, wenn es am Sonntag (15.30 Uhr) gegen RB Leipzig geht. Ansonsten käme es am letzten Spieltag (24. Mai, 15.30 Uhr) zum großen Showdown, wenn die Schanzer ausgerechnet beim 1. FC Kaiserslautern antreten müssen, der ja selbst noch im Aufstiegs-Rennen ist.
Ingolstadt bleibt nach der Niederlage heute bei 60 Punkten und ist weiterhin klarer Tabellenführer. Lautern (54 Punkte) kann bei zwei ausstehenden Spielen höchstens noch auf 60 Punkte kommen. Darmstadt (53 Punkte) und der KSC (52) haben jeweils noch drei Partien vor der Brust. Weil aber die beiden morgen Abend gegeneinander antreten, kann – wenn überhaupt – nur eines der beiden Teams noch die maximale Rest-Ausbeute von neun Zählern verbuchen. Für den FCI ist die Situation unverändert: Ein Punkt muss noch her!