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Der Stadtrat hat die Weichen bereits gestellt: Insgesamt sollen in den kommenden Jahren rund 30 Millionen Euro investiert werden 

Video zum Thema: Offensive für sozialen Wohnungsbau

(ty) Die Stadt Pfaffenhofen wird ihre Wohnungswirtschaft neu organisieren und in den kommenden Jahren eine Vielzahl neuer Sozialwohnungen schaffen. Der Stadtrat hat – wie berichtet – jüngst beschlossen, den Anteil des kommunal steuerbaren Wohnraums deutlich zu erhöhen. Angesichts der allgemeinen Mietpreisentwicklung und des Siedlungsdrucks will die Stadt so zur Deckung des Bedarfs an erschwinglichen Mietwohnungen auch für einkommensschwächere Schichten der Bevölkerung beitragen.

Diese auf mehrere Jahre gerechnete Kraftanstrengung wird in einem ersten Schritt den öffentlich beeinflussbaren Anteil an Wohnraum um mehr als 40 Prozent erhöhen. Statt aktuell 328 Wohnungen in öffentlicher Hand sollen dann über 460 zur Verfügung stehen. Dafür sind allerdings auch insgesamt rund 30 Millionen Euro erforderlich. Möglich werden soll dies durch ein Finanzierungsmodell, welches das nötige Eigenkapital für die städtische Wohnraumbeschaffungsgesellschaft (WBG) aus der sukzessiven Veräußerung nicht mehr benötigter Grundstücke liefert.

Die Stiftungshäuser an der Dr.-Bergmeister-Straße 51–53 sollen baldmöglichst saniert werden.

Schon in den vergangenen Jahren hat die „Wohnraumbeschaffungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Pfaffenhofen a. d. Ilm GmbH“ – eine 100-prozentige Tochter der Stadt – mehrere Gebäude mit  Wohnungen im sozialen Mietwohnungsbau errichtet. Zuletzt entstanden so 15 Wohnungen an der Luckhausstraße im Jahre 2012 sowie zwölf Wohnungen an der Ziegelstraße im Jahr 2014. Ebenfalls an der Ziegelstraße soll demnächst ein weiterer Neubau mit sechs bis acht Sozialwohnungen errichtet werden.

In seiner jüngsten Sitzung befasste sich der Stadtrat ausgiebig mit dem Thema Wohnungswirtschaft. Die Firma Rödl & Partner hatte ein Konzeptgutachten über die Neuorganisation der Wohnungswirtschaft erstellt und „Maier Neuberger Architekten“ aus München hatten den Wohnungsbestand untersucht sowie die erforderlichen Maßnahmen bewertet. Bei der Vorstellung der Ergebnisse in der Stadtratssitzung wurde deutlich, dass viele Wohnungsimmobilien der Stadt und der Hl.-Geist- und Gritsch’schen Fundationsstiftung hohen Sanierungsbedarf aufweisen. Allerdings wurde bei einigen Gebäuden eine Sanierung für nicht sinnvoll erachtet und stattdessen ein Verkauf vorgeschlagen.

An der Ziegelstraße 62 hat die Stadt Pfaffenhofen im vergangenen Jahr  einen Neubau mit zwölf Sozialwohnungen errichtet. 

Um die Schaffung zusätzlicher Sozialwohnungen realisieren zu können, wurde von der Verwaltung ein auf mehrere Jahre berechneter Plan aufgestellt. Dabei wurden die Wohngebäude der Stadt, der städtischen WBG und der Stiftung berücksichtigt sowie in drei Kategorien aufgeteilt: Gebäude, die im Bestand der Stadt erhalten bleiben sollen; Gebäude und Grundstücke, die zur Finanzierung von Neubauten verkauft werden sollen; und mögliche Neubauten auf städtischen Flächen beziehungsweise Erbbaugrundstücken. 

Trotz der Eigenkapitalzuführung durch die Stadt ist der soziale Wohnungsbau – so wurde es gesehen – nur durch den Verkauf von Grundstücken und die Nutzung von Grundstücken im Einheimischen-Modell finanzierbar und realisierbar. „Ein positiver Aspekt ist dabei, dass durch den Verkauf an private Investoren weiterer Wohnraum auf dem normalen Wohnungsmarkt geschaffen wird“, so eine Sprecherin der Stadtverwaltung.

Bis zur vollständigen Umsetzung des Großprojekts werden einige Jahre vergehen. Allerdings ist der Druck am normalen Mietmarkt und nicht zuletzt auch im sozial geförderten Wohnungswesen sehr groß – was sich nach Angaben der Stadtverwaltung auch an deutlich steigenden Obdachlosenzahlen zeigt. Daher rechnet die Stadt damit, dass einige zum Teil leer stehende Wohnungen, die sich in schlechtem Zustand befinden, notdürftig zu diesem Zweck instandgesetzt werden müssen.

Zwischenzeitlich hat sich die Stadt auch an Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gewandt und um Information zu den aktuellen Plänen seines Hauses für neue Programme zur Unterstützung kommunaler Wohnungsbauvorhaben gebeten.

An der Jahnstraße und Luckhausstraße hat die Stadtentwicklungsgesellschaft zwei Mehrfamilienhäuser mit Sozialwohnungen errichtet. 

Der Stadtrat fasste in der besagten jüngsten Sitzung neben dem Grundsatzbeschluss auch weitere Beschlüsse zu Detailfragen, so etwa zum zeitlichen Ablauf der Verkäufe von Grundstücken in Abhängigkeit zu den Neubauten. Die Stiftungshäuser in der Dr.-Bergmeister-Straße 51–53 sollen demnach baldmöglichst saniert werden. Hierfür stehen im Stiftungshaushalt 603 000 Euro zur Verfügung. Auch an der Wohnanlage St. Josef sollen notwendige Maßnahmen umgehend angepackt werden. Hierfür sind im städtischen Haushalt 150 000 Euro und im Stiftungshaushalt 50 000 Euro eingeplant. Die Wohnraumbeschaffungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft soll dann in einer Hand auch die Betreuung der Wohnungen im Eigentum der Stiftung übernehmen. 

Um weitere Sozialwohnungen zu schaffen, soll mit den Planungen zur Errichtung eines Wohngebäudes auf dem Erbbaugrundstück der Stadt an der Ziegelstraße 64 begonnen werden. Außerdem ist der bisherige Parkplatz an der Kellerstraße generell für den sozialen Wohnungsbau vorgesehen. Mit der Planung soll bis Mitte des Jahres 2016 begonnen werden. Ebenfalls im nächsten Jahr soll das in der Spitalstraße vorgesehene Mehrgenerationenhaus geplant werden, das dann nach der 2017 stattfindenden Kleinen Landesgartenschau errichtet werden soll.

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30 Millionen Euro für Sozialwohnungen


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