Pfaffenhofens Dritter Bürgermeister Roland Dörfler (Grüne) hatte dem Bundesvorsitzenden der islam-kritischen Kleinpartei "Die Freiheit" einen "Arschquotienten" attestiert
Von Tobias Zell
Pfaffenhofens Dritter Bürgermeister Roland Dörfler (Grüne), dessen Name erst kürzlich bundesweit durch die Medien gegangen war, nachdem er Morddrohungen erhalten hatte, hat nun eine Dienstaufsichts-Beschwerde am Hals. Hintergrund sind seine Äußerungen gegen die islam-kritische Kleinpartei „Die Freiheit“ – die ihm auch die Todesdrohungen eingebracht hatten. Dörfler hatte dem Bundesvorsitzenden der Partei, Michael Stürzenberger aus München, in einem Zeitungsinterview attestiert: „Der Mann hat doch keinen IQ, sondern einen AQ – einen Arschquotienten.“
Der Grünen-Politiker bestätigte heute gegenüber unserer Zeitung, dass eine Dienstaufsichts-Beschwerde gegen ihn eingegangen ist. Darin werde sinngemäß moniert, dass sich sein Verhalten für einen Dritten Bürgermeister nicht geziemt. Gemeint sind damit Dörflers Äußerungen im Vorfeld der islam-kritischen Kundgebung, die „Die Freiheit“ am vergangenen Samstag parallel zur feierlichen Eröffnung der Moschee der türkisch-islamischen Gemeinde abgehalten hat. Dörfler hatte sich klar gegen die Protest-Demo positioniert; in diesem Zusammenhang fiel auch die „Arschqoutienten“-Äußerung.
Daraufhin waren, wie berichtet, rund 40 böse E-Mails in Dörflers städtischem Postfach eingegangen. Der Inhalt reichte seinen Worten zufolge von übelsten Beschimpfungen und Beleidigungen („grüner Kinderficker“) bis hin zu konkreten Mord- und Hinrichtungs-Drohungen. „Wir wissen, wo du wohnst“, zitierte Dörfler. Oder: „Wir werden dir auflauern und dich ermorden.“ Bürgermeister Thomas Herker (SPD), den Dörfler zu diesem Zeitpunkt urlaubsbedingt vertreten hatte, rief angesichts der Morddrohungen zu einer Gegen-Demo unter dem Motto „Pfaffenhofen ist bunt“ auf – und bekam daraufhin selbst Morddrohungen, nachdem auch seine E-Mail-Adresse im Internet veröffentlicht worden war.
Wie Dörfler erklärt, sei er von Herker über den Eingang der Dienstaufsichts-Beschwerde in Kenntnis gesetzt worden. Nähere Angaben zu deren Inhalt will Dörfler aktuell nicht machen. Man wolle sich das nun erst einmal genau anschauen und den Fall prüfen, sagte er heute auf Anfrage. Er bittet deshalb um Verständnis dafür, dass er sich zur Sache selbst noch nicht näher äußern wolle.
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