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Warum aus der „Grande Schmierage“ in Unsernherrn nun wirklich eine Schmierage geworden ist

(ty) Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Heißt es. Das gilt indes nicht überall. In der Graffiti-Szene beispielsweise ist es gerade umgekehrt. Das wird der vom Leben bestraft, der zu früh kommt. Denn eines der Gesetzte der Szene lautet: Wenn ein Bild fertig ist, darf es übermalt werden, wenn der neue „Künstler“ seine Werk für besser hält. Genau das passierte in Unsernherrn, wo am Wochenende „La Grande Schmierage“ stattfand, ein Treffen der Szenegrößen, bei dem in der Tat bemerkenswerte Bilder herauskamen.

Viele dieser gesprayten Kunstwerke indes überlebten das farbenfrohe Happening nur um wenige Stunden. Weil ein „Künstler aus Donauwörth mit dem Szene-Namen „Realtwenty“, die so genannte Hall of Fame sein doch viel schöner, wenn er ein breites gelbes Band über die Werke sprüht. Die Revolution frisst eben ihre Kinder und in diesem fall deren Werke.

Es kam wie es kommen musste. Die Ingolstädter Sprayerszene schlug Alarm und protestierte. Die Polizei rückte an und unterband die weitere Ausführung des postgelben Bandes. Langwierige Diskussionen, was nun erlaubt sei in der Szene und was nicht. Mit dem Ergebnis, dass der so genannte Künstler, dessen Band nun wirklich bestenfalls die Erfordernisse einen Anstreichers erfüllt, unverrichteter Dinge wieder abzog. Schließlich war es sein Plan, die komplette Sprayermeile mit seiner „Botschaft“ zu zerstören. Geschafft hat er ein Drittel.

Und er wurde von Ingolstädter Sprayern abermals übersprayt mit Sprüchen, die eine gewisse Verärgerung über die blinde Zerstörungswut des Donauwörthers erahnen lassen. Mehr ist es kaum, denn die Bilder vom Wochenende sind zum großen Teil wirklich sehenswert.

Und am Ende des Tages kann man jetzt in die Hall of Fame betrachten, was der Name „Grande Schmierage“ auch bedeuten kann. Eine unmotivierte blinde Schmiererei. Schön ist was anderes.


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