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Interview mit dem Pfaffenhofener Dermatologen, Allergologen und Umweltmediziner Attila Galosi

(ty) Der Sommer ist jetzt da – und spätestens zum Wochenende soll es auch wieder richtig sonnig und heiß werden. Das Pfaffenhofener Gesundheitsamt warnt deshalb vor unbedachtem Sonnenbaden und gibt stattdessen das Motto aus: „Sonnen mit Verstand … statt Sonnenbrand.“ Der Pfaffenhofener Dermatologe, Allergologe und Umweltmediziner Attila Galosi beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Thema Sonnenschutz.

 

Herr Galosi, wie viel Sonneneinstrahlung tut uns gut?

Attila Galosi: Eine Sonneneinstrahlung unterhalb der Sonnenbrandschwelle baut in der Haut einen natürlichen Lichtschutz auf. Dieser kann uns vor verschiedenen Umweltschadstoffen schützen. Die Sonnenbrandschwelle darf aber nicht überschritten werden. Setzt man sich zu viel und zu oft der Sonne aus – auch ohne Sonnenbrand – kann das nach Jahren zur Schädigung tieferer Hautschichten führen. Im Juli ist die Sonnenbestrahlung zwischen 11 und 15 Uhr am stärksten. Nutzt man die frühen Morgenstunden oder den späten Nachmittag, erspart man der Haut in dieser Zeit eine allzu hohe Belastung. „Sonnen in Maßen“ lautet die Devise.

 

Wie finde ich heraus, welcher Hauttyp ich bin?

Galosi: In unseren Breiten sind die Menschen zumeist dem Hauttyp I bis III zuzuordnen. Personen mit Hauttyp I und II haben oft eine helle Hautfarbe, blonde oder rotblonde Haare, blaue Augen, haben häufig Sommersprossen und ein Sonnenbrand kann schon nach zehn Minuten auftreten. Dagegen zeigen Personen mit Hauttyp III oft eine etwas dunklere Hautfarbe, dunkelblonde, braune oder schwarze Haare und bekommen seltener einen Sonnenbrand. Lassen Sie sich von Ihrem Hautarzt beraten, zu welchem Hauttyp Sie gehören.

 

Wie viel Sonne braucht der menschliche Körper, um das wichtige Vitamin D zu bilden?

Galosi: Hierzu existieren keine gesicherten Untersuchungen. Allgemein wird aber von einer etwa 15-minütigen Sonnenbestrahlung ausgegangen. Die Sonnenbrandschwelle, das ist besonders bei hellen Hauttypen zu beachten, soll aber nicht erreicht werden. Auch hier ist weniger mehr.

 

Was bedeutet der Begriff „Lichtschutzfaktor“?

Galosi: Der Lichtschutzfaktor (LSF) wird allgemein definiert als die Verlängerung der Bestrahlungszeit bis zum Sonnenbrand. Ein Beispiel: Entwickelt eine Person in der Mittagspause nach 15 Minuten einen Sonnenbrand, würde ein LSF 20 diese Zeit um das 20-fache auf 300 Minuten erhöhen. Der Lichtschutzfaktor gibt aber ausschließlich den Schutz im UV-B-Bereich, dem Sonnenbrand-Bereich, an.

 

Welche weiteren Auswirkungen kann übermäßiges Sonnen für den Körper haben?

Galosi: Neben dem Sonnenbrand können akute Auswirkungen wie Schädigungen der Augen, zahlreiche Hautkrankheiten wie Sonnenallergien oder aber Schwächungen des Immunsystems auftreten, wenn man sich der Sonne zu lange und ungeschützt aussetzt. Auch langfristig können Schädigungen auftreten. Chronische Auswirkungen wie vorzeitige Hautalterung oder die Auslösung von weißem und schwarzem Hautkrebs können die Folgen sein. Untersuchungen haben ergeben, dass vor allem eine hohe UV-Belastung in der Kindheit und Jugend ein erhöhtes Risiko für die Entstehung des schwarzen Hautkrebses birgt.

 

Wie kann man sich selbst und seine Kinder am besten vor Sonnenbrand schützen?

Galosi: Der beste Schutz ist ein vernünftiger Umgang mit der Sonnenbestrahlung. Das heißt: Nicht zu viel sonnenbaden, eine Kopfbedeckung tragen und entsprechend den hauttypischen Voraussetzungen gut geschützt die Sonne genießen. Erwachsene sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Da die Kinderhaut um ein Vielfaches dünner ist als die Haut eines Erwachsenen, sollten Kinder möglichst auch beim Baden ein T-Shirt tragen. Kleidung mit entsprechendem Lichtschutzfilter und in entsprechender Qualität können Alternativen zu herkömmlichen Sonnenschutzmitteln sein. Doch trotz warnender Stimmen, die sich gegen die Anwendung von Sonnenschutzmitteln richten, empfiehlt eine Mehrzahl der Dermatologen – und so auch die Praxis in Pfaffenhofen – weiterhin die Anwendung von Sonnenschutzmitteln. Sie sollten duftstofffrei sein, 30 Minuten vor Aktivitäten im Freien und vor allem nach dem Baden oder bei starkem Schwitzen wiederholt aufgetragen werden. Allerdings erhöht sich dadurch die maximale „Tagesdosis“ nicht. Grundsätzlich gilt: Sonnen in Maßen, immer wieder den Schatten aufsuchen und viel trinken, um die sonnigste Zeit des Jahres gesund genießen zu können.


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