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Reichertshofener Bauausschuss stimmt Nutzungsänderung für das ehemalige Pensions-Gasthaus Däuber zu – Landkreis hat Mietvertrag über sieben Jahre geschlossen, mit Option auf drei weitere Jahre – Die ersten Flüchtlinge werden wohl im September einziehen

(ty) Im ehemaligen Pensions-Gasthaus Däuber im Reichertshofener Ortsteil Winden am Aign können demnächst 67 Asylbewerber einziehen. Der Bauausschuss des Gemeinderats hat in seiner jüngsten Sitzung einer entsprechenden Nutzungsänderung zugestimmt. Das Pfaffenhofener Landratsamt hat indes mit dem Eigentümer des Gebäudekomplexes einen Mietvertrag auf sieben Jahre geschlossen, wie Behördensprecher Karl Huber auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt. Außerdem habe sich der Landkreis eine Option auf weitere drei Jahre gesichert.

Nach derzeitigem Stand ist davon auszugehen, dass die ersten Flüchtlinge im September einquartiert werden. „Die nötigen Umbaumaßnahmen werden wohl bis Ende August dauern, danach kann mit der Belegung begonnen werden“, so Huber. 

Im Erdgeschoss des Gebäude-Komplexes sind neben Wohnräumen ein 57 Quadratmeter großer Aufenthaltsraum, eine Küche mit Speisekammer (33 Quadratmeter) sowie ein Büro (rund 28 Quadratmeter) und ein Aufenthaltsraum mit etwa 97 Quadratmetern geplant. Hinzu kommen – ebenfalls im Erdgeschoss – Sanitärräume und die frühere Disco soll zur Lagerfläche werden. Im ersten Obergeschoss sehen die Planungen unter anderem zwei Küchen und Sanitärräume, im zweiten Obergeschoss weitere zwei Küchen und ebenfalls Sanitärräume neben den Wohnräumen vor. Die Betten für die 67 Asylbewerber werden auf 22 Zimmer verteilt.

Demonstration vor dem Rathaus im März: 130 Asylbewerber waren den Bürgern zu viel.

Die Frage, wie viele Asylbewerber im ehemaligen Pensions-Gasthaus Däuber untergebracht werden, hatte bekanntlich helle Aufregung ausgelöst – das Thema fand bundesweite Beachtung in den Medien. Denn Anfangs stand die Zahl von 131 Flüchtlingen im Raum, was für Unmut und zum Teil auch blanke Angst bei vielen Einheimischen sorgte. Die Windener hatten von Anfang an proklamiert: 131 Asylbewerber seien deutlich zu viel für den rund 830-Einwohner-Ort. Eine Online-Petition unter dem Titel „Keine 125 Asylbewerber in 85084 Winden am Aign“ wurde gestartet und fand über 1200 Unterzeichner. Außerdem wurden dem Wolnzacher Landtagsabgeordneten Karl Straub (CSU) eine Petition an den bayerischen Landtag und eine Eingabe an die Regierung von Oberbayern überreicht.

Vor dem Rathaus hatten sich rund 130 besorgte Bürger zu einer Demonstration eingefunden, als der Bauausschuss im März erstmals über das Thema zu befinden hatte. Damals ging es noch um rund 130 Asylbewerber, die in dem Gasthaus untergebracht werden sollen. Das Gremium verweigerte dem Antrag auf die entsprechende Nutzungsänderung aber damals einstimmig das Einvernehmen und folgte damit dem Beschlussvorschlag der Gemeindeverwaltung, die mit Verweis auf das in Paragraf 15 der Baunutzungsverordnung geregelte „Gebot der Rücksichtnahme“ eine fundierte Grundlage sah, um dem umstrittenen Vorhaben Absage zu erteilen. Auch im Landratsamt vertrat man dann die Sichtweise, dass die Unterbringung von 130 Asylbewerbern in dem Gebäude nicht genehmigungsfähig ist.

So kam es letztlich zu dem „Kompromiss“, der nun die Einquartierung von 67 Flüchtlingen vorsieht. Betrieben wird die Unterkunft angesichts der reduzierten Zahl von Personen nun vom Landkreis. Zunächst wollte die Regierung von Oberbayern Regie führen; doch die betreibt nach eigenen Angaben nur Gemeinschafts-Unterkünfte in einer Größenordnung ab mindestens etwa 100 Personen. 

Bisherige Beiträge zum Thema:

Winden bekommt 67 Asylbewerber

Bundesweite Beachtung

Die Wende von Winden

67 statt 131 Asylbewerber für Winden?

"Wir werben um jedes einzelne Bett"

Wie viele Asylbewerber kommen nach Winden?

Die Gemeinde sagt: Nein!

"Macht unsere Heimat nicht zum Auffanglager"

Widerstand aus Winden: Petition und Demonstration

In Winden geht die Sorge um 


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