Diese Frage wird möglicherweise am 9. April bei einer Info-Veranstaltung in dem Reichertshofener Ortsteil beantwortet – Landrat Martin Wolf, Bürgermeister Michael Franken sowie Vertreter von Landratsamt und Bezirksregierung klären auf
(ty/zel) Die Pläne zur Schaffung einer großen Gemeinschafts-Unterkunft für Asylbewerber in Winden am Aign sorgen bei den Bürgern in dem Reichertshofener Ortsteil weiterhin für Aufregung, Bedenken, Besorgnis und teilweise Angst. Wie berichtet, steht der Eigentümer des ehemaligen Pensions-Gasthauses Däuber in konkreten Verhandlungen mit der Regierung von Oberbayern. Eine beantragte Nutzungsänderung, über die der Bauausschuss jüngst zu befinden hatte, sieht die Unterbringung von 131 Flüchtlingen vor. Und genau an dieser Dimension scheiden sich die Geister – denn Winden hat nur 827 Einwohner.
Deshalb ist, wie berichtet, seit Bekanntwerden des Vorhabens einiges in Bewegung geraten. Eine Online-Petition unter dem Titel „Keine 125 Asylbewerber in 85084 Winden am Aign“ hat inzwischen über 1000 Unterzeichner gefunden. Außerdem wurden dem Wolnzacher Landtagsabgeordneten Karl Straub (CSU) bei einem Treffen vor Ort eine Petition an den bayerischen Landtag und eine Eingabe an die Regierung von Oberbayern überreicht. Die Absender wollen erreichen, dass die Zahl der Asylbewerber, die in dem ehemaligen Gasthaus untergebracht werden sollen, auf zirka 50 und damit deutlich verringert wird.
Den Plänen zur Nutzungsänderung des ehemaligen Pensions-Gasthauses Däuber erteilte der Bauausschuss eine klare Absage.
Und auch die Lokalpolitiker haben bereits ein klares Signal ausgesendet. Wenn es nach ihnen geht, darf in Winden am Aign keine Asylbewerber-Unterkunft für 131 Flüchtlinge entstehen. Der Bauausschuss von Reichertshofen hat dem Antrag auf die entsprechende Nutzungsänderung einstimmig das Einvernehmen verweigert. Damit folgte das Gremium dem Beschlussvorschlag der Gemeindeverwaltung, die mit Verweis auf das in Paragraf 15 der Baunutzungsverordnung geregelte „Gebot der Rücksichtnahme“ eine fundierte Grundlage sieht, dem umstrittenen Vorhaben Absage zu erteilen. Zu entscheiden hat letztlich das Pfaffenhofener Landratsamt als zuständige Genehmigungsbehörde; jedoch spielt die Haltung der Kommune eine keineswegs beiläufige Rolle.
Demo vor dem Rathaus: Rund 130 Bürger taten ihre Sorgen kund.
Im Vorfeld der genannten Bauausschuss-Sitzung hatten rund 130 Bürger vor dem Rathaus gegen eine Gemeinschaftsunterkunft für rund 130 Flüchtlinge demonstriert. „Macht unsere Heimat nicht zum Auffanglager!“, „Bürger, wehrt Euch!“ oder „131 sind zu viele für unseren kleinen Ort“, stand zum Beispiel auf den Schildern, die einige Demonstranten in die Höhe reckten. „Integration statt Massenhaltung“, forderte ein Banner: „Wer fragt uns?“ Werner Klein betonte stellvertretend für die Demonstranten via Megaphon, wie unverhältnismäßig hoch die Zahl von 131 Asylbewerberin für das 823-Einwohner-Dorf sei. Man habe grundsätzlich nichts gegen die Flüchtlinge, betonte er – es gehe einzig und allein um die Zahl. Zum wiederholten Mal wurde ein Maximum von 50 Personen genannt; wie auch bereits in der Petition an den Landtag.
Wie es nun weitergeht, ist zunächst einmal eine Frage, die das Landratsamt baurechtlich zu beantworten hat. Denn das Amt hat als zuständige Genehmigungsbehörde über die beantragte Nutzungsänderung zu entscheiden. Und wie hier der Stand der Dinge ist, das soll den Bürgern am 9. April bei einer Info-Veranstaltung erklärt werden. Beginn ist um 19.30 Uhr im DJK-Sportheim in Winden/Aign. Nach Angaben des Landratsamts handelt es sich um eine Informationsveranstaltung „zur Situation und Unterbringung der Asylbewerber im Landkreis und zur beabsichtigten Nutzung der Unterkunft Däuber“. Landrat Martin Wolf (CSU), Bürgermeister Michael Franken (JWU) sowie Vertreter der Regierung von Oberbayern und des Landratsamts werden informieren und für Fragen zur Verfügung stehen, heißt es aus der Kreisbehörde. Schon die Liste derer, die Rede und Antwort stehen, zeigt: Es könnten harte Fakten sein, die hier verkündet werden.
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"Macht unsere Heimat nicht zum Auffanglager"
"Jedes Maß an Verhältnismäßigkeit verloren"