Wilde Szenen auf dem Platz: Partie zwischen den Schanzern und dem spanischen Erstligisten Celta de Vigo im Audi-Sportpark wurde heute beim Stande von 1:0 vorzeitig beendet
(ty) Das Testspiel zwischen Bundesliga-Aufsteiger FC Ingolstadt und dem spanischen Erstligisten Celta de Vigo ist heute Nachmittag im Audi-Sportpark beim Stande von 1:0 für die Schanzer in der 84. Minute abgebrochen worden. Pascal Groß hatte den FCI bereits in der 16. Minute in Führung gebracht und die Ingolstädter dominierten vor rund 2500 Zuschauern weitgehend das Geschehen.
Doch kurz vor Schluss kochten die Emotionen hoch: Nach zahlreichen Nickligkeiten, die mittlerweile teilweise in Handgreiflichkeiten umschlugen, sorgte Celta de Vigos Jonatan Castro für die finale Eskalation: Er schoss in einer Unterbrechung ohne jeglichen Grund den Ball mit Wucht und offenbar absichtlich in Richtung von Almog Cohens Gesicht, woraus sich ein handfestes Gemenge entwickelte. Rudelbildung, Tumult, Handgreiflichkeiten. Castro sah jedenfalls die Rote Karte und in Absprache mit den Verantwortlichen beendeten die Unparteiischen die Partie in der 84. Minute vorzeitig. Die Spanier waren zuvor bereits einige Male durch überharten Einsatz negativ aufgefallen.
Die Partie war gerade einmal eine Minute alt, da gab Pascal Groß einen ersten Warnschuss in Richtung Gehäuse der Spanier ab. Zuvor hatte Markus Suttner klasse reagiert, zentral den Ball erobert und ihn zu Groß geschoben, der über rechts abschloss. Seinen wuchtigen Schuss bekam Celta-Keeper Ruben Blanco erst im Nachfassen unter Kontrolle. Die Schanzer agierten in der Anfangsphase mit dem gewohnt aggressiven Pressing und hielten Celta de Vigo weitestgehend vom eigenen Strafraum fern. In der 15. Minute schafften es die Spanier dann doch, als Borja Iglesias das Laufduell gegen Benjamin Hübner gewann und alleine auf das Ingolstädter Gehäuse stürmte. Seinen Abschluss parierte Ramazan Özcan aber souverän.
Dann sorgte Groß mit einem sehenswerten Treffer für die Führung: Mathew Leckie hatte sich über rechts durchgesetzt und flankte auf Groß, der völlig frei aus 20 Metern abzog und Keeper Blanco beim 1:0 in der 16. Minute keine Chance ließ. Celta reagierte und konterte über Iago Aspas, der aber alleine vor Özcan zu fahrlässig agierte und die Chance ausließ. Auch in der 32. Minute wurde es gefährlich, als Celta den Ball hinter die Schanzer Abwehr brachte, wo Iago Aspas gelauerte hatte. Der scheiterte aber erneut am Ingolstädter Schlussmann.
Auf der anderen Seite hatten die Schanzer die Chance zum 2:0, als Lukas Hinterseer und Max Christiansen die Abwehr der Spanier per Doppelpassspiel auseinanderzogen. In die Lücke rückte Stefan Lex vor, der aber gegen Keeper Blanco einen Schritt zu spät kam (35. Minute). Die letzte Aktion der ersten Halbzeit gehörte ebenfalls den Schanzern. Roger war am Strafraumrand zu Fall gebracht worden und bescherte damit den Hausherren eine gute Standartsituation. Groß zirkelte den Ball scharf an der Mauer vorbei, Blanco war jedoch aufmerksam und entschärfte den Schuss.
FC-Coach Ralph Hasenhüttl wechselte in der Pause fast das komplette Team aus und schickte Nyland, Brègerie, Engel, Cohen, Morales, Kachunga, Hartmann und Pledl in den zweiten Durchgang. Auch hier gehörte die erste Möglichkeit dem FCI, als Moritz Hartmann sich in den Strafraum kämpfte, den Ball zu Morales schob, der uneigennützig für Konstantin Engel ablegte. Engels Schuss aus zehn Metern verfehlte sein Ziel jedoch (52.).
Hasenhüttl reagierte nach einer knappen Stunde erneut und schickte Danny da Costa und Robert Bauer für Tobias Levels und Max Christiansen aufs Feld. Das Bild veränderte sich kaum: Die Schanzer blieben bei ihrem aggressiven Pressing und erarbeiteten sich durch Thomas Pledl und Moritz Hartmann weitere Chancen. Alfredo Morales brachte Keeper Blanco in der 67. Minute in Bedrängnis, als er einen gefährlichen Distanzschuss aus 35 Metern aufs Tor zog. Der Celta-Torwart hatte jedoch aufgepasst und entschärfte.
Der FCI war weiterhin dem 2:0 näher als die Gäste dem Ausgleich. Hartmann verpasste in der 74. Minute aus zu spitzem Winkel über rechts knapp den zweiten Treffer, zuvor war ein Distanzschuss von Neuzugang Elias Kachunga haarscharf über die Latte gerauscht. Drei Minuten später verletzte sich Benjamin Hübner nach einem Schlag auf den Oberschenkel im Zweikampf leicht – Hasenhüttl ging auf Nummer sicher und brachte Tomas Pekhart für die Schlussphase.
Der Rest wird wohl in die Geschichte eingehen. Denn dass ein Testspiel wegen einer roten Karte und einer Rauferei vorzeitig abgebrochen wird, kommt wirklich nicht oft vor.