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Obwohl es damals in Pfaffenhofen 13 Brauereien gab, ging anno 1638 das Bier aus – und damit das niemals wieder vorkommt, zogen Bürgermeister und Rat handfeste Konsequenzen

(ty) Der Pfaffenhofener Müllerbräu ist ein Haus mit jahrhundertelanger Tradition. Bereits 1618 wurden hier die Zecher bewirtet – gerne auch über die Sperrstunde hinaus, wie Polizei-Akten aus der damaligen Zeit belegen. Dabei war die damals am Hauptplatz gelegene Müller-Brauerei im 17. Jahrhundert nur eines von insgesamt 13 Brauhäusern in Pfaffenhofen. Eine stolze Anzahl – denn rechnet man das um, kamen seinerzeit gerade einmal 150 Bürger auf eine Brauerei. Doch trotz dieses vermeintlichen Überangebots passierte anno 1638 das Unvorstellbare: Das Bier ging aus und die durstigen Kehlen saßen auf dem Trockenen. 

Wie konnte das denn passieren? Bayern befand sich zu dieser Zeit zwar im Dreißigjährigen Krieg, doch Feinde waren weit und breit nicht in Sicht. Nein, es war damals schlicht und einfach schlecht gewirtschaftet worden. Was aber tun? Der Magistrat der Stadt wies die Schänken darauf hin "allen Ernstes" an, den Mangel umgehend zu beheben – sonst würde man ihnen die Schankerlaubnis entziehen.

Und um eine solche Bierverknappung in Zukunft zu verhindern, prüften Rat und Bürgermeister in späteren Jahren bei so genannten Kellervisitationen, wie viel Gerstensaft eine jede Brauerei auf Vorrat hatte. Im Jahr 1769 wurde beispielsweise ein Vorrat von stolzen 274 583 Litern festgestellt. Das entsprach in etwa 214 Maß pro Einwohner.

Doch Quantität bedeutete nicht automatisch auch Qualität, weshalb von städtischer Seite die so genannten Biersetzer unterwegs waren. Diese Amtspersonen tranken im Rathaus erst „einen taugsamen Trunk", bevor sie den jeweiligen Bierpreis festsetzten, und führten in den Bierkellern und Wirtsstuben laufend Qualitätskontrollen durch. Obwohl diese Tätigkeit dem einen oder anderen Bierfreund als wahrlicher Traumjob erscheinen mag, musste die Stadt im Jahr 1606 tatsächlich ihre Biersetzer „Unfleißes halber" mit Strafgeldern belegen.

Die Geschichte, wie damals das Bier ausging, ist aber nur eine von vielen ungewöhnlichen und kuriosen Episoden aus der Historie der Stadt Pfaffenhofen, die die Teilnehmer bei der „Kuriositäten-Tour“ hören – die findet am morgigen Samstag, 1. August, wieder statt. In teils heiteren, teils gruseligen Geschichten erfahren die Teilnehmer von Susan Decker mehr über Pfaffenhofen, seine Plätze und die bewegte Geschichte: vom großen Stadtbrand im Jahr 1388 über den „Aufruhr der Weiber" anno 1798, die letzte Hinrichtung in Pfaffenhofen im Jahr 1811 bis zum letzten Ferkelmarkt auf dem Hauptplatz von 1968. „Keine der skurrilen und kuriosen Geschichten aus der Historie Pfaffenhofens bleibt unerwähnt“, verspricht die städtische Wirtschafts- und Servicegesellschaft (WSP), die die Stadtführungen organisiert.

Treffpunkt ist morgen um 11 Uhr vor dem Rathaus. Die Teilnahme kostet für Erwachsene drei Euro; Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren dürfen kostenlos mit. Weitere Infos zu den Stadt- und Bunkerführungen sowie zu individuellen Buchungen gibt es im Internet unter www.stadtfuehrungen-pfaffenhofen.de


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