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Motorsportchef Ullrich löste heute mit der Durchsage "Timo, schieb ihn raus" große Aufregung aus – der famose Sieg von Ekström geriet da in den Hintergrund

(ty) Mit einer famosen Leistung hat Audi-Pilot Mattias Ekström heute das DTM-Rennen in Spielberg gewonnen und damit die Führung in der Fahrer-Wertung übernommen. Doch für Gesprächsstoff sorgt weder dieser Erfolg noch die Tatsache, dass Ekströms Teamkollege Edoardo Mortara nach dem Sieg von gestern und Platz drei von heute nun auf dem zweiten Rang liegt. Nein, für helle Aufregung sorgt ein Funkspruch, zu dem sich inzwischen Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich bekannt hat. Der lautete „Timo, schieb ihn raus!“ und war zu hören, kurz bevor der bisherige Spitzenreiter Pascal Wehrlein (Mercedes) im Kiesbett landete, weil er von Audi-Fahrer Timo Scheider von der Strecke geschoben wurde. Die öffentliche und mediale Einschätzung des Vorfalls geht in eine klare Richtung: Von einem Skandal ist die Rede.

"Wenn es den Funkspruch gab, dann sollte derjenige, der das gemacht hat, nie wieder auf eine Rennstrecke dürfen", wird Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zitiert. "Das tut man nicht. Den Meisterschafts-Führenden abzuschießen ist indiskutabel und unter jeder Würde." Absender des Funkspruchs war indes kein geringerer als Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich höchstpersönlich. Das hat er inzwischen offiziell eingeräumt. Er steht nun massiv in der Kritik – und bemüht sich um Schadensbegrenzung. 

http://www.youtube.com/watch?v=VCJkSTIbY1I

"Das war natürlich kein schönes Ende eines sonst tollen Rennens", sagte Ullrich. "Es war ganz sicher auch nicht unsere Absicht, dass Robert (Wickens) und Pascal (Wehrlein) im Kiesbett landen. Dass ich in der ersten Emotion am Kommandostand gerufen habe: ‚Timo, schieb ihn raus’, tut mir leid", erklärte Ullrich. "Ich funke während des Rennens nicht mit den Fahrern und wusste nicht, dass der Funk offen ist." Bei Audi will man das Ganze also nicht als Auftrag zum Abschuss, sondern offenbar als Versehen bei der Funk-Kommunikation verstanden wissen.

Der Funkspruch sei "auf gar keinen Fall eine Anweisung an Timo" gewesen, so Ullrich. "Ich kann mich bei Mercedes für diesen Spruch nur entschuldigen." Weiter erklärte Ullrich: "Eine solche Äußerung drückt nicht mein Verständnis von Motorsport aus, sondern war allein dem Adrenalin in diesem Moment geschuldet." Es sei schade, dass durch den Zwischenfall ein Schatten auf der makellosen Leistung von Ekström und der ganzen Audi-Mannschaft liege, so der Audi-Motorsportchef weiter. „Unser Audi RS 5 DTM war hier sowohl im Trockenen als auch im Regen das stärkste Auto.“ Doch die zweifelsohne bemerkenswerten sportlichen Audi-Leistungen gerieten am heutigen Tag in den Hintergrund.

Insgesamt 52 000 Zuschauer sahen an diesem Wochenende in Spielberg zwei spektakuläre DTM-Rennen bei höchst unterschiedlichen Bedingungen. Nach perfektem Wetter gestern sorgte heute starker Regen  für schwierige Verhältnisse und zahlreiche Ausrutscher. Ekström bewies aber seine Klasse: Der Schwede sicherte sich im Red Bull Audi RS 5 DTM den besten Startplatz, führte von der ersten bis zur letzten Runde und fuhr auch die schnellste Rennrunde.

"Die Bedingungen waren extrem und das Rennen deshalb ziemlich aufregend, denn es wäre leicht gewesen, einen Fehler zu machen", sagte Ekström nach dem 21. Sieg seiner DTM-Karriere, mit dem er zugleich die Führung in der Fahrer-Wertung übernahm. "Ich musste alles geben, denn Gary (Paffett) kam am Ende immer näher. Mein Ziel war es, auf dem Red-Bull-Ring endlich einmal auf dem Podium zu stehen. Dass es gleich die oberste Stufe geworden ist, ist natürlich doppelt schön."

Nach seinem Sieg von gestern gelang Audi-Fahrer Edoardo Mortara auch heute ein Podiumsergebnis. Der Italiener startete von Position sechs und kämpfte sich auf Rang drei vor. In der Fahrer-Wertung liegt der Italiener nun 13 Punkte hinter Ekström auf dem zweiten Platz. 

Mit Mike Rockenfeller und Nico Müller kamen auch Fahrer der Audi-Sport-Teams Phoenix und Rosberg in die Top-Fünf. Rockenfeller startete aus der ersten Reihe, musste aber erst Gary Paffett und später Edoardo Mortara den Vortritt lassen. Müller arbeitete sich von Startplatz elf auf Rang fünf vor und erzielte genau wie Rockenfeller sein bestes Saisonergebnis.

Als Sechster überquerte Timo Scheider die Ziellinie. Der zweimalige DTM-Champion wurde in den letzten Runden von Mercedes-Pilot Robert Wickens clever eingebremst – wohl mit dem Hintergedanken, dessen Markenkollegen Pascal Wehrlein zu helfen. Nach einem harten Dreikampf kam es dann zu dem besagten Vorfall: Scheider schob die beiden Mercedes-Piloten von der Strecke. Zuvor war der Funkspruch zu hören, der nun für die ganze Aufregung sorgt. Scheider selbst sagte laut Medienberichten, er habe den Funkspruch gar nicht gehört und sei Wickens unabsichtlich ins Heck gefahren, weil dieser bei schwierigen Sichtverhältnissen früher gebremst habe als erwartet. 


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