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Zweiter Dreier im zweiten Bundesliga-Auswärtsmatch – Mathew Leckie erzielt das goldene Tor – Schanzer taktisch diszipliniert und einsatzfreudig, Augsburg wirkt blutleer in Aufbau und Offensive

Von Tobias Zell

Unbändige Freude beim FC Ingolstadt und seinen Fans. Der Bundesliga-Neuling hat auch sein zweites Auswärts-Spiel gewonnen. In einem nicht hochklassigen, aber aus Schanzer Sicht taktisch clever und engagiert geführten Match gewannen die Ingolstädter heute Nachmittag verdient mit 1:0 (0:0) beim FC Augsburg. Das Tor des Tages erzielte Mathew Leckie in der 63. Minute mit einem sehenswerten Schuss in den rechten Winkel. Der FCI steht damit nach drei Partien mit sage und schreibe sechs Punkten da, während Augsburg einen klassischen Fehlstart beklagt und nur einen Zähler auf dem Konto hat. 

FCI-Trainer Ralph Hasenhüttls taktisches Konzept ging – wie schon zum Saison-Auftakt in Mainz – voll auf. Er setzte auf eine sichere, kompromisslose Defensive und verordnete seinen Jungs jegliche Risiko-Vermeidung im Spielaufbau. Zugleich attackierte Ingolstadt wieder sehr früh, war durchgehend mit hohem läuferischen Einsatz bemüht, den Gegner am Spielaufbau zu hindern. Mit Erfolg: Die Augsburger, die insgesamt vieles schuldig blieben, fanden kaum ein Rezept und hatten auch kein Glück. Einmal scheiterten sie am Ingolstädter Pfosten, und die größte Chance des Spiels vergab Tobias Werner in der 53. Minute, als er freistehend aus kurzer Distanz das Tor nicht traf. 

Hasenhüttl brachte Markus Suttner auf der Linksverteidiger-Position für den verletzten Konstantin Engel und schickte Kapitän Marvin Matip für Romain Brègerie wieder von Beginn an als Innenverteidiger auf Feld. Im Tor setzte sich das Wechsel-Spiel fort, diesmal stand wieder Ramazan Özcan zwischen den Pfosten – er machte seinen Job fehlerfrei. Ansonsten alles beim Alten beim FC Ingolstadt, der auch taktisch seiner Marschroute treu blieb: Die Schanzer griffen von der ersten Sekunde weg früh an, störten das Augsburger Spiel schon im Ansatz – konsequent und mit Erfolg.

So hatten die Gastgeber durchwegs sichtlich Mühe, ins Spiel zu finden. Schneller Beleg: Die ersten 15 Minuten verstrichen ohne jeglichen Höhepunkt – abgesehen von einer gelben Karte für den Ex-Schanzer Caiuby, der fast schon brutal gegen Ingolstadts Innenverteidiger Benjamin Hübner eingestiegen war. Erst in der 16. Minute gab es so etwas wie eine Augsburger Offensiv-Szene, doch der Flachschuss ging deutlich vorbei und stellte letztlich keine Gefahr dar. 

Ingolstadt vermied jegliches Risiko eines folgenreichen Ballverlusts im Spiel nach vorn, setzte auf Sicherheit in der Defensive und war vornehmlich darauf bedacht, die Augsburger in deren Stadion nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Und trotz dieser Zurückhaltung verbuchten die Schanzer die beste Chance der ersten Hälfte: Ein Freistoß von Markus Suttner (31. Minute) klatschte an die Unterkante der Latte, sprang aber gut einen Meter vor der Torlinie auf den Rasen. Kurz danach war es Benjamin Hübner, der nach einem Eckball knapp über das Augsburger Gebälk köpfte.

Auf der Gegenseite konnten Raúl Bobadilla und Halil Altintop dem Augsburger Spiel nicht wie gewohnt den Stempel aufdrücken. Vieles blieb Stückwerk bei den Fuggerstädtern. Ein Schuss von Caiuby in der 39. Minute wurde abgefälscht und ging am Ingolstädter Tor vorbei. Die Schanzer verbuchten ihrerseits zwei Minuten vor der Pause eine Riesenchance aus dem Spiel heraus: FCA-Torwart Marwin Hitz musste mit einer Glanzparade verhindern, dass Moritz Hartmann zur Ingolstädter Führung einschoss.

Obwohl die Ingolstädter in der zweiten Hälfte ihrer Marschroute treu blieben, schienen die Augsburger nun besser ins Spiel zu kommen und mehr Offensivkraft zu entfalten. Ein Distanzschuss in der 49. Minute war zwar noch leichte Beute für Ramazan Özcan, doch vier Minuten später vergaben die Hausherren die viel zitierte 1000-prozentige Gelegenheit: Nach einer perfekten flachen Hereingabe von Bobadilla brachte Tobias Werner aus kurzer Distanz die Kugel nicht im praktisch leeren Tor unter. Kurz zuvor hatte Keeper Hitz die Augsburger vor dem Rückstand bewahrt, als er einen Schuss von Alfredo Morales aus spitzem Winkel abwehrte.

FCA-Coach Markus Weinzierl nahm in der 57. Minute Altintop vom Feld, dem heute so gut wir gar nichts gelungen war, und brachte Alexander Esswein. Auf der Gegenseite wechselte Hasenhüttl Angreifer Moritz Hartmann für Stefan Lex aus (60.). Dessen Stürmerkollege Mathew Leckie war es dann, der die Schanzer mit einem Traumtor auf die Siegerstraße brachte: Nach einem Ballverlust in der Augsburger Defensive reagierten die Ingolstädter nicht nur schnell, sondern goldrichtig, setzten Leckie in Sezen – und der fackelte nicht lange. Nach einer Drehung wuchtete er die Kugel aus etwa 25 Metern in den rechten Winkel. Der Torwart machte da keine glückliche Figur, ob er den Schuss aber hätte halten können, darüber kann man trefflich streiten.

Nur drei Minuten nach der Führung hätte man sogar über einen Elfmeter für Ingolstadt diskutieren können. Der Schiedsrichter gab den Strafstoß nicht – und lag damit vermutlich eher richtig als falsch. In der 70. Minute köpften die Augsburger übers Ingolstädter Tor, auf der Gegenseite kam Lukas Hinterseer nach einem Freistoß von Pascal Groß recht frei zum Kopfball, konnte das Leder aber nicht platzieren. Und in der 72. Minute verbuchten dann auch die Augsburger ihren Aluminium-Treffer, als der Ball nach einem Freistoß abgefälscht wurde und an den Pfosten klatschte. 

Hasenhüttl brachte in der 76. Minute Robert Bauer für Linksverteidiger Markus Suttner, der seine Sache unauffällig, aber gut gemacht hatte. Überhaupt leistete sich die Schanzer Defensive heute nur einen Schnitzer – doch der bereitete den Augsburgern eine Riesenchance, die sie allerdings vergaben. Für Lukas Hinterseer kam noch der kopfballstarke Romain Brègerie bei den Schanzern (81.), um die Führung zu sichern. Augsburger brachte mit Sascha Mölders für Dominik Kohr (83.) zwar noch einen Stürmer, doch mit zwei guten Szenen hätten die Schanzer sogar noch das 2:0 erzielen können.

Unterm Strich hatte der FC Ingolstadt heute das klarere Konzept und setze das nahezu fehlerfrei um. Laut Sky liefen die Gäste auch insgesamt rund vier Kilometer mehr. Augsburg wirkte dagegen phasenweise blutleer und kam mit dem frühen Attackieren der Schanzer überhaupt nicht zu recht. Vor allem in der Offensive und im Spielaufbau blieb der FCA vieles schuldig – für die Europa-League kann einem da Angst und Bange werden. 

Doch das wird die Schanzer-Fans nicht kümmern: Sie können sich darüber freuen, dass der FCI nach drei Partien mit sechs Zählern dasteht – und das als Aufsteiger. Nun geht es erst einmal in die Länderspiel-Pause. Sieben Ingolstädter reisen zu ihren Nationalteams. Danach steht am Samstag, 12. September (15.30 Uhr), das zweite Hammer-Heimspiel auf dem Programm: Nachdem zur Heimpremiere in der Bundesliga Borussia Dortmund zu Gast war (Ingolstadt verlor 0:4), kommt dann der VfL Wolfsburg an die Donau.

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