Von A wie Attraktionen und E wie Eitelkeit über J wie Joppn und K wie Kindergaudi bis hin zu R wie Reservierung, X wie Xellschaft und Z wie Zefix. Hier lesen Sie, was Sie wirklich wissen müssen – und noch ein bisserl mehr
Von Tobias Zell
Endlich ist wieder Volksfest. Wir freuen uns narrisch! Seit Freitag und noch bis zum 15. September brauchen wir mal nicht über Schwarzbau-Giebel am Landratsamt, Baustellen in Pfaffenhofen und Auftragsvergaben für neue Straßenmarkierungen zu berichten. Jetzt geht es um die wirklich wichtigen Fragen: Wie schmeckt das Bier? Wie kurz sind heuer die Dirndl? Und geht noch a vierte Maß? Angeblich bietet das Volksfest-Programm ja auch wieder für jeden was. Aber Programm? Brauchen wir eigentlich nicht – wir sind doch eh jeden Tag dort. Für alle, die es trotzdem genauer wissen wollen, hier unser ultimatives Volksfest-ABC. Von A wie Attraktionen bis Z wie Zefix.
A wie Attraktionen: Eh klar! Im Vergnügungspark sorgen insgesamt 44 Buden und Fahrgeschäfte für Nervenkitzel und Vergnügen. Neben Los- und Schießbuden, Brotzeitständen und Wurfspielen, Kettenflieger und Kinderkarussells, Kindereisenbahn und Auto-Scooter gibt es diesmal zwar kein Riesenrad, aber dafür wieder eine Schiffschaukel. Außerdem sollen ein paar neue Fahrgeschäfte einheizen. Beim „Extrem“ ist der Name Programm, denn die Passagiere werden hier mit gut 100 km/h aus 42 Metern Höhe in die Tiefe rauschen. Das „Bavaria Dance“ ist ein Hupferl, das vor allem die Jugend begeistern dürfte; „Magic“ verspricht vor allem Familienspaß und beim „Crazy Outback“ handelt es sich um einen Australien-Irrgarten mit Koala-Waschanlage und Känguru-Boxschule. Geöffnet hat der Vergnügungspark werktags von 13 bis 23 Uhr und sonntags von 10.30 bis 23 Uhr.
B wie Bier: Die Maß kostet heuer 7,60 Euro und damit genauso viel im Vorjahr. Damals war der Preis um 20 Cent erhöht worden, blieb allerdings in den drei Jahren zuvor konstant. Zum Vergleich: Auf dem Oktoberfest kostet die Maß heuer im Schnitt 10,22 Euro.
C wie „Cagey Strings“: Die Münchner Rock’n’Roll-Band ist weithin bekannt und fehlt auch auf dem Pfaffenhofener Volksfest nicht. Diesmal haben die Jungs am Dienstag, 8. September, ab 19 Uhr im Stiftl-Zelt ihren Auftritt – und dann nochmal zum Finale am Dienstag, 15. September, ab 19 Uhr.
D wie „Da Rocka und da Waitler“: Die beiden, zu denen man wohl nicht mehr viel sagen muss, treten zwei Mal in der Weißbierhütten der Familie Spitzenberger auf. Hier trifft Rock auf Tradition – ein bisserl verrückt, aber cool. Wer die beiden gestern Abend verpasst hat, sollte sich den zweiten Termin vormerken: Am Donnerstag, 10. September, ab 19.30 Uhr.
E wie Eitelkeit: Zum Pfaffenhofener Volksfest, das bis 15. September dauert, erwartet die Kreisstadt Tausende von Besuchern aus nah und fern. Die Stadtverwaltung bittet daher die Bewohner und Geschäftsleute der Innenstadt, ihre Häuser während dieser Zeit zu beflaggen, damit sich die Stadt von ihrer schönsten Seite zeigt. Gehört halt dazu: Fahnen an den Häusern, Fahnen bei den Besoffenen.
F wie Feuerwerk: Gibt’s auch heuer wieder zwei Mal. Das erste Mal knallte und funkelte es am Freitagabend zur Eröffnung, das zweite große Feuerwerk steht zum Abschluss an; es wird am 15. September ab 21.30 den Himmel über der Kreisstadt erleuchten. Weitere potenzielle Erscheinungen, die man am Nachthimmel zu erblicken glaubt, sind in der Regel dem Alkohol geschuldet.
G wie Gottesdienst: Auch das gibt’s auf dem Pfaffenhofener Volksfest gleich doppelt. Heute zelebrierte der katholische Stadtpfarrer Peter Wagner ab 10 Uhr einen Festgottesdienst im großen Zelt. Am kommenden Sonntag, 13. September, liest den Besuchern dann die evangelische Pfarrerin Christiane Murner ab 10 Uhr in der Weißbierhütte die Messe. Für musikalische Begleitung sorgt der Posaunenchor der evangelischen Gemeinde.
H wie Heimkommen: Oder Hinkommen. Auch heuer sind wieder mehrere Buslinien im Einsatz, um die Bürger aus der Umgebung zum Volksfest und zurück zu chauffieren. Eine Fahrt kostet 2,50 Euro, Kinder zahlen einen Euro, eine ganze Familie kann für sechs Euro mit. Schwerbehinderte fahren gratis, und am Seniorennachmittag (Dienstag, 10. September) gibt’s 50 Prozent Rabatt. Den Fahrplan finden Sie hier, heimfinden müssen Sie selber.
I wie Irxnschmalz: Ist dringend nötig, wenn man beim traditionellen Steinheben was reißen will. Das beliebte Spektakel steigt am Montag, 14. September, im Stiftlzelt. Anmeldungen sind ab 18.30 Uhr direkt vor Ort möglich. Ab 19.30 Uhr zeigen dann erst einmal die Frauen, was sie drauf haben, wenn sie den 150-Kilo-Stein in die Höhe hieven. Die starken Männer lupfen dann ab 20.30 Uhr gleich 254 Kilo. Moderiert wird der Abend von Roland Balzer.
J wie Joppn (für Preißn: Jacke): Sollte man schon dabei haben, denn der Sommer neigt sich dem Ende entgegen. Die richtigen warmen Tage sind wohl erst einmal Geschichte und vor allem abends kann es schon mal recht kühl werden. Und außerdem sagt man ja in Bayern: „Den Säufer und den Hurenbock friert’s sogar im dicksten Rock.“
K wie Kindergaudi: Für die Kleinen ist das Volksfest freilich ein besonderer Höhepunkt. Und besonders viel geboten ist für die Sprösslinge am Mittwoch, 9. September beim Kinder- und Familiennachmittag. An den Fahrgeschäften gelten von 13 bis 18 Uhr ermäßigte Preise und in den drei Zelten gibt es zusätzliches Programm: Im großen Festzelt tritt ein Zauberclown auf, es werden Figuren aus Ballons modelliert und auch Kinderschminken wird angeboten. In der Weißbierhüttn gibt es um 14, 15 und 16 Uhr ein nostalgisches Kasperltheater und im Traditionszelt der Familie Schön gibt es um 14.30, 15.30 und 16.30 Uhr jeweils eine Zaubershow mit der Hexe Bibiane.
L wie Landkreis-Vereinsabend: Der steigt am Mittwoch, 9. September, im großen Festzelt. Versprochen wird Sport, Spiel und Spaß mit tollen Gewinnen. Moderiert wird die Gaudi, die um 19 Uhr beginnt, wieder von Italo Mele, unter anderem als Stadion-Sprecher beim FC Ingolstadt bekannt.
M wie Maßkrug: Auch heuer gibt es ihn wieder, den speziellen Bierkrug zum Pfaffenhofener Volksfest. Denn so wie es jedes Jahr ein neues Plakatmotiv gibt (heuer stammt es von Gottfried Müller), wird auch jedes Jahr ein neuer Humpen mit diesem herausgegeben. Der aktuelle Ein-Liter-Steinkrug wurde in limitierter Auflage von nur 100 Stück produziert – eine echte Rarität also. Jedes Exemplar ist am Boden auch mit einer Seriennummer versehen. Kostenpunkt für den Humpen: 22 Euro. Ein Volksfestplakat gibt's für fünf Euro. Verkauft werden die begehrten Krüge von der Stadtverwaltung zum Selbstkostenpreis. Erhältlich sind sie während der Volksfestzeit im großen Festzelt, in der Weißbierhütte und im Traditionszelt sowie im Bürgerbüro im Rathaus.
N wie Nostalgie: Der wird natürlich auch gefrönt auf dem Pfaffenhofener Volksfest. Erstens, weil früher eh alles besser war, selbst die Zukunft. Und zweitens aus Prinzip. Nostalgie ist jedenfalls immer gut. Zum Beispiel im Traditionszelt der Familie Schön, wo man ganz ohne Lautsprecher auskommt. Oder eben am Mittwoch, 9. September, beim Theater mit der nostalgischen Kasperlbühne in der Weißbierhütte – die Vorstellungen beginnen um 14, 15 und 16 Uhr. Und auf dem Vergnügungspark gibt es heuer wieder eine Schiffschaukel. Mehr Nostalgie geht kaum mehr in Zeiten von Facebook, WLAN und iPhone.
O wie Opa und Oma: Die stehen am Donnerstag, 10. September, beim Seniorennachmittag ab 12 Uhr im Mittelpunkt. Der Volksfestbus fährt an diesem Tag zum halben Preis – da kann man sich schon mal in die Stadt kutschieren lassen. Zur Unterhaltung der Senioren spielt im Stiftl-Zelt von 13 bis 18 Uhr die Stadtkapelle auf.
P wie Powerziach: Das ist der Künstlername von Martin Kraft, dem Liedermacher aus Dellnhausen. Er tritt am Donnerstag, 10. September, ab 12 Uhr im Traditionszelt auf und heizt zum Seniorennachmittag ein.
Q wie Queen: Natürlich wird auch heuer wieder eine Volksfestkönigin gewählt. Und zwar am morgigen Montagabend, 7. September, ab 18.30 Uhr im Stiftl-Zelt. Dann wird sich zeigen, wer Julia Eichinger beerbt. Das Mitmachen lohnt sich übrigens: Die neue Majestät erhält 500 Euro Preisgeld, die Zweitplatzierte 250 Euro und die junge Frau mit den drittmeisten Stimmen darf sich immerhin noch über 100 Euro freuen. Anmelden kann man sich bis etwa 18 Uhr direkt im Stiftl-Zelt.
R wie Reservierung: Wer sich rechtzeitig seinen Platz in einer der drei Locations zu einem bestimmten Termin sichern will, der kann freilich reservieren. Hier die entsprechenden Links:
S wie Standkonzert: Freunde bayerischer Blasmusik können sich freuen: Sechs Musikkapellen spielen am heutigen Sonntag, 6. September, ab 13.30 Uhr beim großen Standkonzert auf dem Platz vor dem Rathaus auf. Die Stadtkapelle und der Spielmannszug Pfaffenhofen, die Jugendblaskapelle Reichertshausen, die Marktkapelle Hohenwart, die Stadtkapelle Geisenfeld, die Jugendblaskapelle Zuchering und die Marktkapelle Wolnzach spielen abwechselnd beziehungsweise mitunter auch gemeinsam vorm Rathaus auf. Mit dabei sind auch die Pfaffenhofener Goaßlschnoizer. Mit ihren bunten Trachten bilden die Musikanten ein schönes Bild und ebenso sehens- und hörenswert ist auch der anschließende Ausmarsch über den unteren Hauptplatz und die Ingolstädter Straße zum Volksfestplatz.
T wie Tradition: Wird besonders groß geschrieben im Traditionszelt der Familie Schön. Dort gibt es Musik ohne Lautsprecher und besonders bayerisch, da wird täglich für jeden sichtbar mindestens eine Sau am Spiel gegrillt, da trifft am Sonntag, 13. September, ab 20 Uhr der Gstanzlsänger Hubert Mittermeier alias Erdäpfekraut auf. Und beim Schön gibt es am Samstag, 12. September, ab 17 Uhr die Amateur-Meisterschaft der Bartträger. Mitmachen kann jeder – man braucht nur einen Bart.
U wie Unterhaltung: Ist bekanntlich der Sinn eines Volksfests. Und dazu haben sich die Stadtverwaltung und die Festwirte ein buntes Programm einfallen lassen. Den kompletten Überblick finden Sie hier.
V wie Veganer: Bekommen angeblich auf dem Volksfest auch was zu essen. Wobei es sich bei „vegan“ in der Regel um eine dialektbedingt missverstandene Kausalformulierung handelt. Was beim nicht genauen Hinhören oft wie „vegan“ klingt, ist in Wirklichkeit zumeist die allgemeingültige Erklärung für den Volksfestbesuch an sich: „I geh wegan (!) Bier.“
W wie Weißbierhütte: In der Location von Julia und Marco Spitzenberger gibt es auch wieder ein buntes Programm über die gesamten Volksfesttage. Da spielen zum Beispiel „2unplugged“, „Da Rocka und da Waitler“ oder „Boerring“ auf. Auf den Teller kommt heuer erstmals das offizielle „Pfahofara Voixfest-Giggal“.
X wie Xellschaft: Deswegen geht man ja hin, zum Volksfest. Weil man sich mit netten Leuten ganz zünftig ein paar Maß Bier in die Birne kippen will. Ob beim Spitz, beim Schön oder im großen Stiftl-Zelt – los ist überall ganz schön was (siehe auch U wie Unterhaltung).
Y wie Yoga – ist natürlich auch nett, regt aber den g’standenen Bayern eher auf. Der kontemplativen Versenkung gibt man sich hierzulande eher zu späterer Stunde mit philosophischem Blick in den Maßkrug hin. Dafür haben die beiden hiesigen Brauereien Urbanus und Müller wieder eigens einen Gerstensaft speziell fürs Volksfest gebraut. Schon Wilhelm Busch wusste seinerzeit: „Die erste Pflicht der Musensöhne ist, dass man sich ans Bier gewöhne.“
Z wie Zefix: Schimpfwort, bayerisches. Abgeleitet von Kruzifix. Gerne verwendet, wenn die Bedienung wieder mal nicht schnell genug mit der frischen Maß zuarakimmt oder nachdem man bemerkt hat, dass man sich obrunzt hat. Generell gilt jedoch: Schimpfworte müssen nicht zwingend im negativen oder beleidigenden Kontext fallen. Hier gilt es, auf den Zusammenhang, auf den Anlass und auf die Betonung zu achten. So kann etwa „Du Sauhund!“ sowohl despektierlich als auch bewundernd gemeint sein. Wer sich unsicher ist, sollte im Zweifelsfall lieber nachfragen oder mit einer Formulierung antworten, die in Bayern immer geht. Zum Beispiel: „Geh, leck mi doch am Arsch.“
Bericht vom Volksfest-Auftakt mit großer Bildergalerie: Das Volksfest ist eröffnet