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Moritz Hartmann erzielte per Elfmeter in der Nachspielzeit den Siegtreffer für den FC Ingolstadt, der nun nach fünf Spielen mit zehn Punkten dasteht

(zel) Schön langsam wird’s unheimlich. Bundesliga-Neuling FC Ingolstadt hat auch sein drittes Auswärtsspiel gewonnen und steht nun nach insgesamt fünf Partien in dieser noch jungen Saison mit zehn Zählern fast schon sensationell auf Rang fünf. Heute musste Werder Bremen im eigenen Stadion erfahren, wie schwer es ist, gegen die Schanzer zu gewinnen. Lange Zeit sah es danach aus, als würde am Ende ein torloses Remis an der Anzeigentafel stehen. Doch in der Nachspielzeit hielt Lukimya im Werder-Strafraum mit beiden Armen FC-Stürmer Stefan Lex fest und der Schiri entschied völlig zu Recht auf Elfmeter. Der eingewechselte Moritz Hartmann behielt die Nerven, zielte flach nach links unten, traf und bescherte den Schanzern einen weiteren Auswärts-Dreier.

Einmal mehr gab sich die Defensive der Schanzer auch heute wieder keine Blöße und blieb im vierten von fünf Liga-Spielen ohne Gegentreffer. In Mainz und in Augsburg hieß es am Ende jeweils 1:0 für die Schanzer, gegen Wolfsburg holte der FCI zu Hause ein verdientes 0:0. Und auch heute stand die Abwehr um Kapitän Marvin Matip bombensicher. Lediglich gegen Borussia Dortmund unterlag Ingolstadt am zweiten Spieltag daheim mit 0:4.

Die Zuschauer sahen heute im Bremer Weser-Stadion wahrlich kein hochklassiges Spiel. Ingolstadt blieb seiner Marschroute treu, mit der das Team bislang so erfolgreich agierte: frühes Attackieren, Engmachen der Räume, kein Risiko in der Defensive und Lauern auf Konter. Werder hatte Mühe, sich nennenswerte Torchancen zu erspielen, wirkte einfallslos und fiel durch schwache Standard-Situationen auf. 

So wurde der Ingolstädter Roger in der ersten Hälfte zum stärksten Bremer Offensiv-Akteur. In der 13. Minute brachte der Brasilianer mit einem zu kurzen Rückpass seinen Torhüter Ramazan Özcan in höchste Not und in der 27. Minute fabrizierte er fast ein Eigentor, als er einen Freistoß mit dem Kopf klären wollte und der Ball an die Latte klatschte. Auf der Gegenseite musste der Bremer Keeper in der 18. Minute klären, als Stefan Lex auf ihn zulief.

Die gefährlichste Szene der Bremer resultierte aus einer verunglückten Flanke, die Özcan aber gerade noch über den Kasten lenken konnte. Aus der folgenden Ecke ergab sich für den Bremer Fin Bartels eine Gelegenheit, doch sein Schuss aus zirka 14 Metern ging dann doch einen Meter am Tor vorbei.

Die Schanzer hatten kaum Gelegenheiten der Bremer zugelassen und sich in den Zweikämpfen Respekt verschafft – nicht zuletzt auf Kosten von drei gelben Karten für Benjamin Hübner, Pascal Groß und Markus Suttner. Zudem hätten sich die Werderaner nicht beschweren dürfen, wenn Ingolstadt bereits in der ersten Hälfte einen Elfmeter bekommen hätte.

Zur zweiten Halbzeit kam auf Seite der Gastgeber Stürmer-Legende Claudio Pizarro in die Partie, der sich aber erst einmal auf der Zehner-Position einsortierte. Während in den ersten Minuten fast jeglicher Offensiv-Aktion über ihn lief, tauchte der Peruaner dann zunehmend unter und konnte dem Bremer Spiel nicht die erhofften Impulse geben.  In der 53. Minute hatte Pizarro eine Möglichkeit, köpfte aber neben das Tor; und nach einer Doppel-Chance der Bremer in der 91. Minute ging sein Kopfball klar drüber. Das war’s aber auch schon.

In der 51. Minute hatte Özcan tatsächlich eingreifen müssen – und bewahrte die Schanzer vor dem Rückstand. Einmal mehr lieferte der Österreicher eine tadellose Leistung ab und war mit ein Garant dafür, dass die Ingolstädter erneut ohne Gegentreffer blieben. FC-Trainer Ralph Hasenhüttl brachte in der 67. Minute den späteren Siegtorschützen Moritz Hartmann für Lukas Hinterseer. Nur Sekunden später zwang Pascal Groß mit einem Freistoß-Fernschuss den Bremer Schlussmann zu einer Parade. Weitere Schuss-Chancen verbuchten die Schanzer in der 73. und 80. Minute, während den Bremern überraschend wenig einfiel.

Als Hasenhüttl in der 87. Minute Elias Kachunga für Mathew Leckie ins Spiel brachte, war davon auszugehen, dass man sich hier auf ein torloses Remis einstellen muss, dass die Ingolstädter nun in trockene Tücher bringen wollen. Es wäre ein hochverdientes Remis gewesen gegen schwache, einfallslose und phasenweise blutleer wirkende Bremer. Doch es sollte noch schlimmer kommen für die Nordlichter.

Das Elfmeter-Tor von Moritz Hartmann in der Nachspielzeit besiegelte nicht nur den Sieg, sondern bescherte den Ingolstädtern auch den Einzug in die Geschichtsbücher: Denn noch nie zuvor war es einem Aufsteiger gelungen, drei Auswärts-Siege in Folge zu feiern. FC-Trainer Hasenhüttl wollte sich den Elfmeter übrigens gar nicht mit ansehen – er hatte sich hinter sein Trainer-Häuschen verzogen und kam erst wieder hervor, als er den Jubel hörte.

Für einen negativen Höhepunkt sorgte dann noch der Bremer Philipp Bargfrede, der offensichtlich die Nerven verlor. Er setzte gegen Alfredo Morales zu einer üblen Grätsche von der Seite an, die völlig zu Recht mit der roten Karte geahndet wurde. Glücklicherweise konnte Morales noch hochspringen, sonst läge er jetzt wohl im Krankenhaus.

Fazit: Dank einer starken Innenverteidigung, dank eines fehlerfreien Ramazan Özcan und dank einer erneut geschlossenen Mannschaftsleistung bei hohem läuferischen Aufwand hält sich der FC Ingolstadt auch in Bremen schadlos. Am kommenden Dienstag, 22. September, gastiert der Hamburger SV im Audi-Sportpark; Anpfiff ist um 20 Uhr.


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