Interview mit Jean Pütz über seine unzähligen Vorführungen, Tricks gegen Schnupfen und Energiesparen – am 17. Oktober tritt er mit seiner "Pützmunter-Power-Show" beim Klimaschutztag in Pfaffenhofen auf
(zel) Unter dem Motto „Auf geht’s, Welt retten!“ veranstaltet die Stadt Pfaffenhofen am Samstag, 17. Oktober, ab 9 Uhr den zweiten Klimaschutztag. Das erste Highlight erwartet die Besucher auf dem Hauptplatz gleich nach der Eröffnung durch Bürgermeister Thomas Herker (SPD): Ab 11 Uhr steht der Wissenschaftsjournalist Jean Pütz, bekannt nicht zuletzt aus der WDR-Hobbythek, mit seiner „Pützmunter-Power-Show“ auf der Bühne. Wir sprachen mit ihm über seine Freude am Experimentieren, wollten wissen, was die Gäste in Pfaffenhofen von seinem Auftritt erwarten dürfen – fragten nach, wie er denn selbst Energie spart und ob seiner Meinung nach der Physik-Unterricht an deutschen Schulen zu langweilig ist. Außerdem verriet uns Pütz, wie er Schnupfen besiegt.
Herr Pütz, vor allem aus dem Fernseh-Format „Hobbythek“ sind Sie durch unzählige Experimente und Vorführungen berühmt. Was waren für Sie die spannendsten?
Pütz: Alles was die Menschen zum Selbermachen animierte, sozusagen ein Querschnitt durch den Alltag, hinterlegt mit wissenschaftlichen Informationen.
Beim Experimentieren geht ja auch mal was schief. Erinnern Sie sich noch an eine besondere Panne?
Pütz: Ja, es gab mehrere, aber da wir nicht live waren, war das für mich immer eine Lehre, die Zuschauer davor zu warnen, zum Beispiel Gold selber zu machen, zu quacksalbern und so weiter – vor allen Dingen Nebenwirkungen und Risiken darzustellen.
Haben Sie so etwas wie ein Lieblings-Experiment?
Pütz: Viele dieser Experimente nutze ich heute noch. Sie helfen mir, viel Geld zu sparen. Zum Beispiel Joghurt und Käse selber machen, oder Schnupfen besiegen mit dem Heilpflanzenöl: eine Mischung aus zwei Teilen Teebaumöl, einem Teil Pfefferminz und einem Teil Lavendelöl, natürlich original genuine ätherische Öle. Viele dieser Experimente finden Sie ja auf meiner Homepage www.jean-puetz.net unter dem Button „Hobbythek“.
Sind Sie selbst denn überhaupt noch mit einer Vorführung zu beeindrucken?
Pütz: Jawohl, ich bewundere jeden Zauberer, der im Prinzip ja oft mit viel Witz Leute an der Nase herumführt. Dazu habe ich leider keine Talente, obwohl ich gerne den Clown spiele. Den Humor dafür habe ich Gott sei Dank von meinen Eltern mitbekommen, auch das kann ich in der Pützmunter-Show belegen.
Sie treten am 17. Oktober beim Klimaschutztag in Pfaffenhofen auf. Was darf man denn da erwarten?
Pütz: Naja, Nachhaltigkeit war lebenslang meine Devise. Weit bevor es die „Grünen“ gab, habe ich dies in meiner Sendereihe „Energie, die treibende Kraft“ gefordert. Ich warnte auch vor der Kernenergie mit dem Spruch: Da wurde eine Startbahn für ein Kernenergieflugzeug errichtet – und als es in der Luft war, merkte man, dass man die Landebahn vergessen hatte. Ich formulierte sogar ein elftes Gebot: „Wir dürfen die Ressourcen nur so nutzen, dass unsere Kinder und Kindeskinder die gleichen Chancen haben.“ Alles in allem darf Technik und Wissenschaft nur ein Hilfsmittel, aber niemals Selbstzweck werden. Das gilt auch für den Computer und das Smartphone. Alles hat sich leider anders entwickelt. Trotzdem empfehle ich, sich damit zu beschäftigen.
Wie sieht es mit dem praktischen Nutzen aus, was kann man aus dieser Show mitnehmen?
Pütz: Dass sich Energiesparen mit Pfiff nicht nur in Heller und Pfennig auszahlt, sondern auch Spaß macht.
Sagen Sie uns doch mal drei ganz einfache Tricks, mit denen jeder zu Hause Energie sparen kann!
Pütz: Erstens: Mit wertvoller Elektrizität keine Wärme erzeugen, sondern wie ich mit Flüssiggas aus der Flasche kochen. Dann geht das Kochen und Braten viel einfacher, deswegen bevorzugen auch die Sterneköche die Gasflamme. Zweitens: Wenn möglich das Fahrrad zur Fortbewegung nutzen, gegebenenfalls das E-Bike. Bei weiteren Strecken fahre ich die Marke Daimler, genannt Smart. Es war das erste Drei-Liter-Auto und ich benutze es schon 17 Jahre und finanziere es von nicht erhaltenen Knöllchen. Drittens: Auf lange Sicht lohnt es sich, die Wärme der Sonne in Form von Thermosolar-Röhren anzuzapfen und gegebenenfalls mit Solarzellen Elektrizität erzeugen, das ist mittlerweile erschwinglich.
Und wie sieht es bei Ihnen daheim aus? Wie sparen Sie selbst Energie?
Pütz: Ich habe mir den Luxus geleistet, ein Energie-plus-Haus zu bauen. Es war nur fünf Prozent teurer, ich gebe im Durchschnitt des Jahres mehr selbstproduzierte Energie ins Netz als ich zum Heizen und für meine elektrischen Geräte benötige. So nebenbei habe ich auch eine Zisterne, die das Wasser von meinen Dachflächen speichert, in die Erde versenkt. Das ist mein Brauchwasser. Auch damit spare ich enorm Geld, denn ich brauche das Wasser aus der Wasserleitung nicht zwei Mal zu bezahlen, das heißt: Wasser beziehen und nachher auch noch als Abwasser abzuführen, was genau so teuer ist.
Sie haben Elektromechaniker gelernt, dann Nachrichtentechnik studiert, anschließend Mathe und Physik auf Lehramt, zudem Soziologie und Volkswirtschaft. Für viele sind sie aber vor allem der nette Onkle aus dem Fernsehen, der was vorführt – stört Sie das?
Pütz: Zusätzlich habe ich auch noch in einem Eisenhüttenwerk malocht, aber als netten Onkel angesehen zu werden stört mich überhaupt nicht. Ich wollte immer den Menschen erreichen, der nicht unbedingt studiert haben muss. Die sind viel schlauer als sie selbst denken. Sie glauben gar nicht, wie diese auch an Wissenschaft und Technik im Allgemein und Besonderen interessiert sind – aus den Millionen von Zuschriften ersichtlich. Das scheint mir sogar gelungen zu sein, sonst hätte man mich inzwischen nach zehn Jahren Fernseh-Abstinenz schon lange vergessen. Dabei hilft mir auch meine Homepage, an der ich jeden Tag mindestens zwei Stunden arbeite und in der ich mindestens 35 000 wissenschaftliche Berichte für jedermann veröffentlicht habe. Merke: Wissenschaft und Technik darf niemals nur Herrschaftswissen werden, das gehört zu unserer Demokratie.
Finden Sie, dass der Physik- und Mathematik-Unterricht an deutschen Schulen zu langweilig ist?
Pütz: Das ist eine Frage der Persönlichkeit des Lehrers, Meine Schüler haben sich jedenfalls nie gelangweilt, aber ich war und bin stets Überzeugungstäter.
Weitere Infos zum Klimaschutz(tag) in Pfaffenhofen finden Sie hier.