Nach dem Raubmord an einem 61-jährigen Marktleiter in Pfaffenhofen bitten die Ermittler weiter um Hinweise – Tatwaffe bleibt verschwunden
Von Tobias Zell
Nach dem Raubmord an dem 61-jährigen Leiter des Fristo-Getränkemarkts in Pfaffenhofen hoffen die Ermittle, dass der Täter verwertbare Spuren hinterlassen hat, und bitten weiterhin um Hinweise aus der Bevölkerung. 15 Hinweise sind bereits eingegangen; ihnen werde „intensiv nachgegangen“. Die Ermittlungsgruppe „Radlhöfe“ wurde indes um drei auf nun zehn Leute aufgestockt. Von der Tatwaffe fehlt nach wie vor jede Spur. Die Spurensicherung am Tatort – die vom Landeskriminalamt technisch unterstützt wird – dauert an. Der Markt wird noch die ganze Woche gesperrt bleiben. Das teilte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord auf Anfrage unserer Zeitung mit.
Wie berichtet, war am Sonntagmittag der 61-Jährige Marktleiter tot in dem Getränkemarkt an der Scheyerer Straße am Rande des Wohngebiets Radlhöfe aufgefunden. Der aus dem Landkreis Roth stammende Mann war wenige Stunden zuvor von seiner Ehefrau telefonisch bei der Polizeiinspektion Pfaffenhofen als vermisst gemeldet worden. Die Bluttat dürfte sich am Samstag gegen Ladenschluss, also gegen 18 Uhr, ereignet haben. Genauere Auskünfte sowie weitere Details will die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekanntgeben.
Bekannt ist nun, in welcher Größenordnung sich die Geldsumme bewegt, die aus dem Getränkemarkt fehlt. Es handelt sich demnach um fast 5000 Euro. Deshalb drängt sich freilich Raubmord als Motiv auf. Offiziell bestätigen will die Polizei das nicht. Man wolle sich nicht vorschnell auf ein Motiv festlegen, heißt es.
Der Getränkemarkt bleibt noch die ganze Woche gesperrt; die Spurensicherung dauert an.
Die von der Staatsanwaltschaft Ingolstadt angeordnete und noch in der Nacht auf Montag erfolgte Obduktion der Leiche belegte eindeutig ein Tötungsdelikt. „Demzufolge starb der Mann durch inneres Verbluten nach mehreren massiven Stichverletzungen im Bereich des Oberkörpers“, hieß es aus dem Polizeipräsidium.
Von der Tatwaffe – es dürfte sich um ein Messer handeln – fehlt allerdings weiterhin jede Spur. Bereits gestern waren zwei Dutzend Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei vor Ort, um die Umgebung akribisch nach der Tatwaffe sowie weiteren möglichen Spuren oder Beweismitteln abzusuchen. Weil in der Nähe ein kleiner Fluss verläuft sowie Regen-Auffangbecken liegen, kamen auch Taucher zum Einsatz. Bislang blieb die Suche ohne Erfolg. Nun soll auch in Müllbehältnissen im Umkreis gesucht werden, wie heute mitgeteilt wurde.
Die Spurensicherung am Tatort ist noch nicht ganz abgeschlossen, erklärte ein Sprecher des Polizeipräsidiums soeben. Der Getränkemarkt wird deshalb wohl noch die ganze Woche gesperrt bleiben. Unterstützt wird die Polizei-Arbeit am Tatort vom Landeskriminalamt (LKA), wobei ein spezieller 3D-Scanner zum Einsatz kommt.
Bei der Kripo Ingolstadt wurde bereits gestern eine siebenköpfige Ermittlungsgruppe namens Radlhöfe eingerichtet, die inzwischen um drei Mann aufgestockt wurde. Die Polizei bittet weiterhin unter der Telefonnummer (08 41) 93 43 -0 um Hinweise und betont dabei, dass jede kleine Beobachtung hilfreich sein könnte. Neben dem Getränkemarkt befindet sich ein Supermarkt. Wer zwischen spätem Nachmittag und Abend dort war oder im Getränkemarkt oder rund um den Fristo-Getränkemarkt irgendetwas beobachtet hat, soll ich bei der Polizei melden.
Die Suche nach der Tatwaffe ist bislang erfolglos geblieben.
Ausdrücklich hervorgehoben wird von der Polizei, dass auch Kleinigkeiten oder vermeintliche Belanglosigkeiten entscheidend sein könnten. „Lieber anrufen“, appelliert ein Polizeisprecher. „Für uns ist alles interessant, was gesehen wurde. Vielleicht gibt es Hinweise auf Personen oder Fahrzeuge“, heiß es. Vielleicht führe ein Hinweis auch zu einem weiteren wichtigen Zeugen. Die Leute sollten „nicht davor zurückschrecken“, sich im Zweifel lieber bei der Polizei melden. „Wir hoffen nach wie vor auf Hinweise.“
15 Hinweise sind bei der Polizei bereits eingegangen, wie auf Nachfrage erklärt wurde. Die Ermittler hoffen, dass einer von ihnen eine entscheidende Spur bringt. Oder dass die Auswertung der Spuren am Tatort weiterhilft. „Wir hoffen auf Spuren, die der Täter hinterlassen hat.“
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