VW-Aufsichtsratschef Pötsch stellt Investitionsprogramm auf den Prüfstand – Ingenieure sollen Vorwürfe gegen Ullrich Hackenberg erhoben haben
(ty) Weil es offenbar keine Möglichkeit gab, bei dem für VW so wichtigen Dieselmotor EA 189 den Kostenrahmen bei der Entwicklung und die erforderlichen Abgasnormen einzuhalten, habe man sich im Jahr 2008 entschieden, die Manipulationssoftware einzubauen, die zum größten Automobil-Skandal der Geschichte führte. Das sollen laut „Bild am Sonntag“ mehrere an der Entwicklung des Motors beteiligte Ingenieure von VW ausgesagt haben. Andernfalls hätte man die Produktion des Motors stoppen müssen. Lauft BamS hätten Ingenieure auch den damaligen Entwicklungschef von VW und späteren Entwicklungsvorstand von Audi, Ullrich Hackenberg, belastet. Wobei nach wie vor unklar sei, wer die Anweisung zum Einbau der Software gegeben habe. Der neue Aufsichtsratsvorsitzende von VW, Hans Dieter Pötsch, sprach laut „Welt am Sonntag“ in einer internen Sitzung von einer „Existenz bedrohenden Krise“ für VW.
Bei den Befragungen sollen laut BamS mehrere Ingenieure Vorwürfe gegen Hackenberg erhoben haben. Hackenberg habe zumindest von dem Betrug gewusst und ihn angeblich sogar in Auftrag gegeben. In diesem Punkt soll es indes widersprüchliche Aussagen geben.
Nicht nur externe Beobachter halten die Krise bei VW inzwischen für überaus ernst. Auch Aufsichtsrats-Chef Hans Dieter Pötsch soll von einer Existenz bedrohenden Krise für den Konzern gesprochen haben. Das jedenfalls berichtet die „Welt am Sonntag“. Zudem habe er das geplante Investitionsvolumen bei VW von immerhin 100 Milliarden Euro bis zum Jahr 2018 auf den Prüfstand gestellt. „Da sei viel Luft zum Sparen“, wird er in der „Welt am Sonntag“ zitiert.
Rückrufaktionen für die Fahrzeuge mit dem Motor EA 189 werden derzeit vorbereitet. Wobei es offenbar Unterschiede gibt, wie sich die verbotene Software aus den Motoren entfernen lässt, weil bei der Steuerungstechnik sowohl Elemente von Bosch als auch Continental zum Einsatz gekommen sein sollen. Bei Bosch ist es offenbar mit einem einfachen Computer-Update getan, bei Motoren, die mit Continental-Steuerungstechnik arbeiten, soll die Bereinigung teurer und aufwändiger sein, weil auch der Motor selbst verändert werden müsse.