Haftbefehl gegen 38-Jährigen, der sich am Tatort als Testkäufer ausgegeben haben soll – er war mit Verletzungen an den Armen im Krankenhaus, als die Handschellen klickten
(zel) Nach dem Raubmord an dem 61-jährigen Leiter eines Pfaffenhofener Getränkemarkts am vergangenen Wochenende haben die Ermittler heute Vormittag in einer Münchner Klinik einen 38-jährigen als dringend Tatverdächtigen festgenommen. Der Mann war dort wegen Verletzungen an den Armen in Behandlung, wie das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord und die Staatsanwaltschaft Ingolstadt soeben in einer gemeinsamen Presseerklärung mitteilten.
Derzeit wird der Festgenommene zur Kripo nach Ingolstadt gebracht. Für den Nachmittag ist seine Vernehmung geplant. Parallel laufen Durchsuchungsmaßnahmen in der Münchner Wohnung. Von der Tatwaffe fehlt bis jetzt jede Spur. Das bestätigte die Polizei soeben noch einmal auf Anfrage unserer Zeitung.
Auf die Spur des mutmaßlichen Täters kam die Polizei durch Zeugenaussagen, wie es heißt. Am Tatnachmittag (Samstag) hatte sich demnach über einen längeren Zeitraum ein Mann im Geschäftsbereich des Markts aufgehalten, der sich als Testkäufer ausgab. „Die Auswertung der Registrierkasse und der Zahlungsbelege sowie weitere Recherchen führten dann zum Aufenthaltsort des Verdächtigen“, heißt es in der soeben veröffentlichten Presseerklärung.
Der von der Staatsanwaltschaft Ingolstadt beantragte Haftbefehl wurde bereits gerichtlich bestätigt. Die Eröffnung vor dem Ermittlungsrichter ist für den morgigen Samstag terminiert.
Wie berichtet, war am Sonntagmittag der 61-jährige Marktleiter tot in dem Fristo-Getränkemarkt an der Scheyerer Straße am Rande des Wohngebiets Radlhöfe aufgefunden. Der aus dem Landkreis Roth stammende Mann war wenige Stunden zuvor von seiner Ehefrau telefonisch bei der Polizeiinspektion Pfaffenhofen als vermisst gemeldet worden. Die Bluttat dürfte sich am Samstag gegen Ladenschluss, also gegen 18 Uhr, ereignet haben. Genauere Auskünfte sowie weitere Details wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen bislang nicht bekanntgeben.
Klarer ist inzwischen auch, in welcher Größenordnung sich die Geldsumme bewegt, die aus dem Getränkemarkt fehlt. Es handelt sich demnach um fast 5000 Euro. Deshalb drängt sich freilich Raubmord als Motiv auf. Offiziell bestätigen wollte die Polizei das bislang nicht. Man wolle sich nicht vorschnell auf ein Motiv festlegen, hieß es.
Die von der Staatsanwaltschaft Ingolstadt angeordnete und noch in der Nacht auf Montag erfolgte Obduktion der Leiche belegte bereits rasch eindeutig ein Tötungsdelikt. „Demzufolge starb der Mann durch inneres Verbluten nach mehreren massiven Stichverletzungen im Bereich des Oberkörpers“, hieß es aus dem Polizeipräsidium. Man geht davon aus, dass es sich bei der Tatwaffe um ein Messer handeln, das allerdings bislang trotz umfangreicher Suchmaßnahmen in der Umgebung des Marktes noch nicht gefunden werden konnte. Kräfte der Bereitschaftspolizei hatten, wie berichtet, nicht nur im Umkreis des Marktes gesucht, sondern auch Müllbehälter durchsucht. Außerdem waren Taucher im Einsatz, da sich in der Nähe ein kleiner Fluss sowie mehrere Regenauffangbecken befinden.
Die Festnahme des mußmaßlichen Täters erfolgte heute durch Einsatzkräfte der eigens eingerichteten zehnköpfigen Ermittlungsgruppe "Radlhöfe" sowie mit Unterstützung der Münchner Polizei.
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