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Der erste bayerischen Chinatag in Ingolstadt war der Auftakt für eine jährliche Veranstaltungsreihe 

 (ty) Die Zusammenarbeit mit China auszubauen, das ist das Ziel des ersten bayerischen Chinatages, der heute im Audi Forum in Ingolstadt stattfindet. Der Chonatag soll künftig im jährlichen Turnus eine Plattform bilden für Firmen aus ganz Bayern, die sich auf dem chinesischen Markt etablieren wollen. Neben Ministerpräsident Horst Seehofer und Audi-Chef Rupert Stadler war  Joachim Nagel, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank einer der prominenten Redner.

„China ist für mich in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Herzensthema geworden“, so Nagel heute in Ingolstadt, „dabei geht es mir nicht nur um die stetig enger werdenden wirtschaftlichen Verflechtungen unserer Länder. In meinen Reisen nach China sind mir auch immer wieder viele Gemeinsamkeiten aufgefallen. Deutschland gilt in China, so zumindest meine Erfahrungen, als sehr verlässlicher Partner und als Vorbild in vielerlei Fragen. Insbesondere das deutsche Wirtschaftsmodell, mit einem starken Mittelstand und einer grundsätzlich dienenden Funktion des Finanzsektors für die Realwirtschaft, werden als Vorbild im Reich der Mitte angeführt.“

Beim Ausbau des Chinageschäfts würden oftmals rechtliche Risiken ausländischer Unternehmen angeführt. Dieses Problem sei auch der chinesischen Regierung bekannt. So habe im Februar 2015 Premierminister Li erneut betont, dass sich das Klima für ausländische Investoren in China weiter verbessern müsse.

„Um das gegenseitige Verständnis von Unternehmenskultur in den unterschiedlichen Märkten zu verstehen, hilft der persönliche Kontakt“, so Nagel weiter, „immer mehr chinesische Delegationen kommen Jahr für Jahr nach Deutschland. Ziel dieser Reisen ist es auch, sich die kleinen und mittleren mittelständischen Familienunternehmen und ihre Strukturen anzuschauen und zu verstehen.“

Die deutschen Sorgen wegen der Verlangsamung des Wachstums in China hält Nagel für übertrieben. Nur ein regelrechter Wachstumseinbruch hätte seiner Meinung nach erkennbare Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Ein um vier Prozent sinkendes Wachstum in China würde das deutsche Bruttoinlandsprodukt lediglich um einen viertel Prozentpunkt schmälern.  Das aber sei nicht zu erwarten, so Nagel.

„Der Bayerische Chinatag passt gut in unser museum mobile“, so Audi-Boss Rupert Stadler heute vor rund 200 Zuhörern, „hier zeigen wir die Geschichte unserer Marke. Und diese Geschichte ist seit mehr als einem Vierteljahrhundert eng mit China verbunden. Rund zehn Prozent aller Exporte aus dem Freistaat gingen vergangenes Jahr ins Reich der Mitte. Und bei aller Bescheidenheit: Wir bei Audi waren da nicht ganz unbeteiligt.“

„Wie Sie sicherlich wissen, nennen wir China „unsere zweite Heimat“. Jeder dritte Audi-Kunde lebt heute in diesem Land. Und wir sind dort mit Abstand Premium-Marktführer. Unsere China-Geschichte beginnt 1988. Seitdem fahren in Changchun in Nordost-China Audi-Modelle vom Band. Dort produzieren zu lassen, war ein mutiger Schritt.“

Aus dem Herzen Bayerns ins Reich der Mitte – das sei für Audi erstmal ein riesiger Schritt gewesen. Angefangen bei der Sprachbarriere bis zu unterschiedlichen Werte- und Denkmustern. Auch habe der Liberalisierungsprozesses noch ganz am Anfang gestanden. „Bauern durften zum Beispiel erst seit wenigen Jahren auf eigene Rechnung wirtschaften. Dass dieses zarte Pflänzchen so gewaltig wachsen würde, war keineswegs absehbar oder gar sicher. Aber das Potenzial war vorhanden – das haben wir früh erkannt. Früher als andere, und so wurden wir zum Pionier auf einem nahezu unberührten Absatzmarkt.“

„Bis heute haben wir mehr als drei Millionen Autos in China ausgeliefert. Die erste Absatzmillion erreichten wir im Oktober 2010. Die zweite folgte im Juli 2013, die dritte vergangenen Mai. Für die erste Million haben wir 22 Jahre benötigt. Zuletzt waren es gerade mal noch 22 Monate.“

China sei heute Audis größter Absatzmarkt. „Und wenn Sie mich jetzt nach unserer zentralen Erfolgsformel für China fragen, dann ist die Antwort ganz einfach: Sowohl der chinesische Markt als auch unser Produkt entwickeln sich rasant. Das mag Risiken bergen, wenn man sich auf vergangenen Erfolgen ausruht. Ich persönlich und wir bei Audi sehen darin aber vor allem gewaltige unternehmerische Chancen. Die wollen wir nutzen. Da darf man nicht zögerlich sein, sondern muss beherzt zupacken. Und vor allem bereit sein, sich immer wieder neu zu erfinden. Das haben wir in China immer wieder geschafft. Und das werden wir auch weiterhin tun“, so Stadler abschließend.

Dass der erste bayerische Chinatag in Ingolstadt stattfand, ist kein Zufall.  Ist er doch Teil der sogenannten Chinastrategie Ingolstadts, im Zuge derer in Ingolstadt ein China-Zentrum entstehen soll, dessen Zweck es ist, chinesische Unternehmen für den bayerischen Markt zu begeistern.


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