Prominente Polizei-Präsenz heute in Pfaffenhofen: Inspektions-Leiter Robert Brenner wurde in den Ruhestand verabschiedet – sein Nachfolger Thomas Schmid (37) gilt als Nachwuchshoffnung der bayerischen Polizei

Von Tobias Zell 

Ein solches Aufgebot an hochrangigen Polizisten hat Pfaffenhofener selten gesehen. Alles, was Rang und Namen hat, fand sich heute Vormittag im Festsaal des Rathauses ein, um einer außergewöhnlichen Feierstunde beizuwohnen. Robert Brenner, der Chef der hiesigen Inspektion, wurde mit allen Ehren verabschiedet und der 37-jährige Thomas Schmid zugleich offiziell als dessen Nachfolger vorgestellt.

Brenner geht nach 43 Dienstjahren, davon 12,5 als Oberpolizist der Kreisstadt, in den Ruhestand. Schmid, übrigens der Sohn des Vohburger Bürgermeisters Martin Schmid (SPD), übernimmt nun interimsmäßig für etwa sechs Monate die Leitung der Pfaffenhofener Inspektion. Er tut dies im Rahmen der so genannten Führungsbewährung für den Aufstieg in die vierte Qualifikations-Ebene – und gilt als „Nachwuchshoffnung“, wie Polizeipräsident Walter Kimmelzwinger sagte. Denn aus der Riege solcher Kräfte gehe die künftige Führung der bayerischen Polizei hervor. 

Die Liste der Ehrengäste schien endlos an diesem „besonderen Tag für die Polizeiinspektion Pfaffenhofen“, so der stellvertretende Leiter Ulrich Pöpsel. Sie reichte von Pater Lukas vom Kloster Scheyern und Recep Bal von der türkisch-islamischen Gemeinde über den Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer (CSU) und Landrat Martin Wolf (CSU) bis hin zum BRK-Kreisgeschäftsführer Herbert Werner und den Pfaffenhofener Feuerwehrkommandanten Roland Seemüller. Dazu zahlreiche Bürgermeister sowie Vertreter vom Landgericht Ingolstadt, vom Amtsgericht Pfaffenhofen, von der Staatsanwaltschaft. Und jede Menge Polizei: Sämtliche Leiter der Polizei-Dienststellen aus der Region 10 waren gekommen, außerdem unter anderem Kripo-Chef Alfred Grob und der Vize-Chef des Polizeipräsidiums, Günther Gietl. Für musikalische Umrahmung sorgte ein Bläser-Ensemble des bayerischen Polizei-Orchesters. 

Die Inspektion Pfaffenhofen ist eine von 36 Dienststellen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord, der von Beilngries bis an den Ammersee reicht und auch den Münchner Flughafen umfasst. Das sind fast zehn Landkreise, plus Ingolstadt – und rund 2500 Mitarbeiter, wie Polizeipräsident Kimmelzwinger ausführte. Die Pfaffenhofener Inspektion, zuständig für rund 65 000 Einwohner, sollte 60 Polizisten zählen. Tatsächlich sind es 55, wovon derzeit aber wiederum aus verschiedenen Gründen nur 47 anwesend sind. Damit liege die Besetzung „um einige Prozente unter dem Soll“, räumte Kimmelzwinger ein – doch das gehe allen Dienststellen im Freistaat so.

Über mangelnde Arbeit könne die Inspektion Pfaffenhofen nicht klagen, so der Polizeipräsident. Wenngleich in ihrem Zuständigkeitsbereich die so genannte Häufigkeitsziffer mit 3850 Straftaten pro 100 000 Einwohner im Jahr deutlich unter dem bayerischen Schnitt von rund 5000 liege. Die Aufklärungsquote betrage hier über 64 Prozent. „Gute Arbeit“, attestierte Kimmelzwinger der Inspektion. Die Bevölkerung könne sich nicht nur sicher fühlen, sondern sie lebe hier auch tatsächlich sicher. In diesem Jahr stünden bislang 1500 Straftaten zu Buche – das sei ein Rückgang von rund 15 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. 

Die Situation der Asylbewerber im Zuständigkeitsbereich der Inspektion war Kimmelzwinger eine explizite Erwähnung wert. In 25 Unterkünften seien aktuell fast 500 Flüchtlinge untergebracht. Das sei zwar eine enorme logistische, gesellschaftliche und gesellschaftspolitische Herausforderung, sagte er. Doch entgegen manchen „Facebook-Unsinns“ und „Stammtisch-Gerüchten“ habe das keine negative Auswirkung auf die Sicherheitslage, versicherte er. 

Sorgen bereite hingegen die Zahl der Wohnungs-Einbrüche im Inspektions-Bereich, die von 26 im Jahr 2013 auf 75 im Jahr 2014 gestiegen sei. Heuer stünden bislang 41 Fälle zu Buche – allerdings habe die dunkle Jahreszeit ja erst begonnen. Laut Kimmelzwinger zeigen die ergriffenen Maßnahmen aber Erfolg: In 50 Prozent der Fälle bleibe es beim versuchten Einbruch. Ohne die Aufmerksamkeit der Bürger gehe es nicht, unterstrich der Polizeipräsident in diesem Zusammenhang. Sein Appell an die Bevölkerung lautet: Wachsam sein und sich nicht davor scheuen, den Notruf 110 zu wählen – im Zweifel lieber einmal mehr.

Die Pfaffenhofener Inspektion sei eine „intakte Dienststelle“ mit einem „engagierten Leiter“, lobte Kimmelzwinger mit Blick auf den Ruheständler in spe. Brenner habe eine Karriere hingelegt, „die sich sehen lassen kann“. Er sei ein „stets positiv kritischer Kollege“ gewesen. Hartnäckig, wenn er von etwas überzeugt gewesen sei. Klar und direkt in der Aussage. 100-prozentig verlässlich. Ein strenger, aber gerechter Chef. Rund um die Uhr verfügbar. Er habe stets vollen persönlichen Einsatz gebracht und die Inspektion geprägt. Souverän und selbstständig. Mit Herz. Seine Aufgabe habe er „bestens erfüllt“, fasste der Polizeipräsident zusammen und zollte Brenner Dank und Anerkennung. 

In das „berüchtigte schwarze Loch der Langweile“ werde Brenner sicher nicht fallen, prophezeite Kimmelzwinger mit Blick auf die Hobbys und die beiden Enkelkinder des angehenden Ruheständlers. Außerdem unterliege Brenner jetzt der 24-Stunden-Betreuung seiner Partnerin, scherzte er: Jetzt sei es Aus mit dem Chef-Sein, „Sie müssen wieder selbst arbeiten“. 

Landrat Wolf überbrachte Brenner in seiner Rede den Dank der Bevölkerung und verwies auf die ebenso vielfältige wie reibungslose Zusammenarbeit von Landratsamt und Polizei als „Hüter der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“. Brenner habe stets ein Sicherheit vermittelndes Gefühl ausgestrahlt, „gespickt mit ein paar Schüssen Humor“. Als sehr verantwortungsbewusst lobte Wolf den scheidenden Inspektions-Leiter – und als einen, der nie gejammert habe. „Sie haben sich um die Sicherheit verdient gemacht“, attestierte ihm der Landrat und überreichte ihm den Ehrenteller des Landkreises.

Robert Brenner (links) und sein Nachfolger Thomas Schmid.

Robert Brenner selbst blickte in seiner Abschiedsrede auf die Stationen seiner 43 Dienstjahre zurück. Mit Ablauf des kommenden Samstags, Halloween, endet seine aktive Zeit. Er dankte seinen Weggefährten für Kameradschaft, Unterstützung und Förderung und erinnerte sich daran, wie er vor 12,5 Jahren „mit etwas zitternden Knien“ seine Antrittsrede als Pfaffenhofener Inspektions-Leiter gehalten hatte. Er zitierte aus seiner damaligen Ansprache: Am Sicherheitsgefühl der Bevölkerung werde sich letztlich die Arbeit der Polizei messen lassen müssen. Heute kam er zu dem Schluss: „Wir, die PI Pfaffenhofen, haben den Auftrag recht gut erfüllt.“

Er habe sich immer als Manager der Dienststelle gesehen, der für die Rahmenbedingungen verantwortlich ist, sagte Brenner. Er wisse, dass der Grundstock der Arbeit tagtäglich von den Kollegen geleistet werde. Der Belastungs-Index der Pfaffenhofener Inspektion sei groß, aber während seiner Zeit als Leiter habe sich die Sollstärke auch von 43 auf 60 Beamte erhöht. Seinem Nachfolger wünschte Brenner alles Gute und das nötige Quäntchen Glück. Er habe jedenfalls eine „wundervolle Zeit in Pfaffenhofen“ gehabt. „Mit Zufriedenheit und Freude“ gehe er in den Ruhestand. 

Thomas Schmid (37), der nun die Nachfolge antritt, war von 2003 bis 2007 schon einmal – damals unter Brenner – bei der Inspektion Pfaffenhofen tätig. Er freue sich auf die Erweiterung seines Erfahrungsschatzes, sagte er mit blick auf seine anstehende Aufgabe und betonte, er übernehme gerne die Verantwortung. Schmid warb für einen vertrauensvollen, offenen Umgang und kündigte an, diesbezüglich den Weg Brenners fortsetzen zu wollen. Der aus Vohburg stammende Schmid lebt mit seiner Frau Steffi und den gemeinsamen drei Kindern im Kreis Eichstätt.

Polizei-Vizepräsident Günther Gietl (von links), Thomas Schmid mit seiner Frau Steffi, Hildegard Ismann und ihr Partner Robert Brenner, Polizeipräsident Walter Kimmelzwinger. 

Zur Person: Robert Brenner

Robert Brenner begann seine Polizeilaufbahn im Oktober 1972 bei der 7. Hundertschaft der II. Bereitschaftspolizei-Abteilung in Eichstätt. Nach seiner Ausbildung wurde er der Landespolizeistation Unterhaching zugewiesen. Nach erfolgreicher Anstellungsprüfung für den gehobenen Polizeivollzugsdienst 1980 wurde er zunächst bei der Inspektion Schrobenhausen eingesetzt. Ab September 1982 war er Dienstgruppenleiter bei der Verkehrspolizeiinspektion Ingolstadt. In den Jahren 1987 und 1988 leitete er mehrere Monate den Einsatzzug der Polizeidirektion Ingolstadt.

Es folgten für Brenner Stationen als Verfügungsgruppenleiter der Verkehrspolizei Ingolstadt und in der Einsatzzentrale der damaligen Polizeidirektion Ingolstadt. Ende 1994 wurde er Leiter der Verfügungsgruppe und zugleich stellvertretender Chef der Polizeiinspektion Geisenfeld. Von 2001 bis 2002 war im Betrugskommissariat der Ingolstädter Kripo, ehe er zum 1 Mai 2003 zum Leiter der Inspektion Pfaffenhofen bestellt wurde. Mit Wirkung zum 1. November tritt Brenner nun in den Ruhestand.

Zur Person: Thomas Schmid

Thomas Schmid begann seine Polizeiausbildung im September 1997 beim 7. Ausbildungsseminar der Bereitschaftspolizei in Eichstätt. Nach bestandenem Anstellungslehrgang war er von 2000 bis 2003 als Rauschgiftfahnder beim Landeskriminalamte im Einsatz. Im Anschluss war er bis 2007 Schichtbeamter und zugleich Rauschgift-Sachbearbeiter bei der Inspektion Pfaffenhofen, zu der er nun als Chef zurückkehrt. Nach dem Studium an der Beamtenfachhochschule Fürstenfeldbruck von 2007 bis 2009 sammelte Schmid mehrere Jahre Führungserfahrung als Sachbearbeiter im gehobenen Dienst als Dienstgruppenleiter bei der Inspektion Ingolstadt.

Danach folgten für Schmid halbjährliche Stationen bei der Kripo Ingolstadt, bei der Inspektion Geisenfeld und beim für Verbrechensbekämpfung beim Polizeipräsidium Oberbayern-Nord. Ab April dieses Jahres war Schmid im Vorbereitungsstab für den G7-Gipfel eingesetzt, während des Gipfels war er Führungsassistent von Günther Gietl, dem Vize-Präsidenten des Polizeipräsidiums. Seit Juni dieses Jahres war Schmid stellvertretender Leiter der Ermittlungsgruppe der Inspektion Ingolstadt.