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Im Ortsteil Puch sind binnen einer Stunde bis zu 36 000 Liter Wasser verschwunden – heimlich abgezapft direkt aus dem Versorgungsnetz. Viel mehr weiß man nicht, die Polizei ermittelt.

Von Tobias Zell

Einen solchen Diebstahl gibt es wirklich nicht jeden Tag. In der Gemeinde Pörnbach sind mehr als 30 000 Liter Wasser geklaut worden – und zwar innerhalb einer Stunde. Zugetragen hat sich die ungewöhnliche Tat bereits am 8. August dieses Jahres, der Fall kam aber erst jetzt an die Öffentlichkeit, weil er in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats thematisiert wurde. Die Pfaffenhofener Polizei hat inzwischen die Ermittlungen aufgenommen.

Man weiß zwar einiges, aber vieles auch noch nicht. Tatzeit: 8. August dieses Jahres, zwischen 21 und 22 Uhr. Tatort: Gemeinde Pörnbach, irgendwo im Bereich des Ortsteils Puch. Tathergang: unklar. Täter: unbekannt. Motiv: schleierhaft.

Aufmerksam geworden sei man bei der Kommune auf den Vorfall bereits am Tat nach der Tat, sagte Bürgermeister Helmut Bergwinkel (FUW) heute gegenüber unserer Zeitung. Im genannten Zeitraum schnellte der Wasserverbrauch nämlich nach seinen Angaben von normalerweise drei bis acht Kubikmeter in der besagten Stunde auf sage und schreibe 39 Kubikmeter in die Höhe. Das sind also 31 000 bis 36 000 Liter mehr als normal.

Aufgrund dieser großen Entnahme-Menge innerhalb einer Stunde erfolgte bei der Gemeinde wegen des Verdachts eines Wasserrohrbruchs eine automatische Alarmmeldung, heißt es von der Polizei. Ein Rohrbruch konnte allerdings nach entsprechenden Untersuchungen an der Leitung ausgeschlossen werden, wie Bürgermeister Bergwinkel bestätigt. Auch verschiedene weitere Überprüfungen führten seinen Worten zufolge ins Leere. So habe zum Beispiel auch die Feuerwehr in dieser Zeit keine entsprechende Übung abgehalten.

„Wir haben keine Erklärung“, fasst der Rathauschef zusammen. Und auch die Polizei kommt zu dem Schluss, „dass letztlich von einem Eigentumsdelikt ausgegangen werden muss“. Gesucht wird nun also ein Wasserdieb. Das kühle Nass wurde direkt aus dem Versorgungssystem entnommen, berichtet Thomas Schmid, der Chef der Pfaffenhofener Inspektion.  Es liege deshalb der Verdacht nahe, dass sich der Täter aus einem Hydranten bedient hat. Klingt nachvollziehbar: Denn wie sonst soll man binnen 60 Minuten überhaupt so viel Wasser abzapfen? Es geht hier immerhin um bis zu 600 Liter pro Minute. 

Laut Bergwinkel ist jedenfalls sicher, dass das gestohlene Wasser im Raum Puch entnommen wurde – denn dieser Bereich der Versorgung sei eigenständig. Deshalb könne es nur hier passiert sein. Der Tatort müsse aber nicht zwingend direkt im Ort liegen, denn es gebe auch außerhalb des Dorfs mehrere Hydranten. Das betont er, weil schon wilde Spekulationen über eine kostenlose Swimmingpool-Füllung aufgekommen sind. Andere vermuten, dass das Wasser vielleicht für landwirtschaftliche Zwecke genutzt worden sein könnte. Bergwinkel will indes lieber nicht spekulieren. Mit Blick auf eine mögliche Wiederholungstat sagt er nur: „Wir haben Vorkehrungen getroffen.“

Den Sachschaden, der durch den mutmaßlichen Diebstahl entstanden ist, taxiert die Gemeinde auf um die 120 Euro – das sind 0,00375 Euro pro Liter. Zugrunde liegt dieser Angabe eine simple Multiplikation. Man geht von 32 000 Litern und dem regulären Wasserpreis von 3,75 Euro pro Kubikmeter (inklusive Abwasser) aus. Bleiben die entscheidenden Fragen: Wer brauchte am Abend des 8. August so viel Wasser? Und wofür? Wo genau und wie genau hat der nassforsche Dieb zugeschlagen? Wie schaffte er die gut 30 Tonnen Diebesgut überhaupt weg? Die Ermittlungen der Polizei laufen.


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