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Landrat Martin Wolf (CSU) blickt auf das kreispolitische Jahr: Alles überragende Themen, Millionen, eine große Errungenschaft – und ein Appell

Video zum Thema: Es ist viel passiert...

(ty) In dem zu Ende gehenden Jahr waren aus Sicht von Landrat Martin Wolf (CSU) der Zustrom und die Unterbringung von Flüchtlingen die alles überragenden Themen im Landkreis Pfaffenhofen. Das sagte er heute in Manching, wo die letzte Kreistags-Sitzung des Jahres stattfand, in seinem Rück- und Ausblick auf die Arbeit der Kreis-Gremien. Dennoch, so betonte er sinngemäß, sei auch in anderen politischen Themenbereichen einiges passiert. 

Zum Beispiel im Bereich der Bildung. Wolf erinnerte, dass im Sommer das Projekt „Der Landkreis wird Bildungsregion in Bayern“ abgeschlossen wurde. In verschiedenen Arbeitskreisen waren das landkreisweite Bildungssystem untersucht und Vorschläge für Verbesserungen erarbeitet worden. In Kürze bekommt der Landkreis das zugehörige Qualitätssiegel. Was das bringt? „Wir können jetzt im Landratsamt ein finanziell gefördertes Bildungsmanagement einrichten, das die Verbesserungen umsetzt“, so Wolf. „Mit dem Ziel: Kein Talent darf verloren gehen.“ 

"Errungenschaft des Jahres"

Die „Errungenschaft des Jahres“ war für Wolf persönlich die neue Berufsfachschule für Altenpflegehilfe, die bekanntlich im neuen Gebäudekomplex der Pfaffenhofener Stadtwerke untergebracht ist und heuer gestartet werden konnte. In Partnerschaft mit der gemeinnützigen Gesellschaft für soziale Dienste werden hier nach Ansicht von Wolf gleich mehrere Effekte geschaffen: „Wir bringen die Altenpflege-Ausbildung in den Landkreis, die Schule können nicht nur junge Schülerinnen und Schüler, sondern Menschen mit fortgeschrittenem Alter besuchen und wir schaffen Nachwuchs für die Pflege in den Heimen wie bei den ambulanten Diensten.“ 

Drei weitere Schulen, für die der Kreis zuständig ist, seien auf Basis entsprechender Kreistags-Beschlüsse „zukunftsfest“ gemacht worden, so Wolf weiter. An der Georg-Hipp-Realschule in Pfaffenhofen läuft seit  drei Jahren eine Generalsanierung des Bestands aus dem Jahr 1965 für gut 15 Millionen Euro; im kommenden Jahr soll der letzte Sanierungsabschnitt abgeschlossen werden.

Im Benediktinerkloster Scheyern startete bereits 1976 eine Berufsoberschule mit dem Landkreis als Sachaufwandsträger. Im Jahr 2012 wurde der Standort ergänzt durch eine Fachoberschule. „Kloster und Landkreis haben seither in enger Partnerschaft einen ganzen Gebäude-Trakt auf der Südseite baulich saniert“, erinnerte Wolf. Heuer wurde alles fertig, die Fachoberschule verfüge jetzt über neuwertige Klassenräume innerhalb geschichtsträchtiger Mauern. An BOS und FOS lernen rund 450 Schüler. Als Markenzeichen dieser Einrichtungen nannte Wolf die überschaubaren Lerngemeinschaften und das persönlichkeitsorientierte Lernen.

Millionen Investiert

In Geisenfeld wurde heuer ebenfalls ein Schul-Neubau mit Landkreis-Unterstützung  fertiggestellt: das sonderpädagogische Förderzentrum mit Tagesstätte. Partner war hier der Verein „Hilfe für das behinderte Kind“. An den Gesamtkosten in Höhe von acht Millionen Euro hat sich der Landkreis mit zwei Millionen Euro beteiligt.

Außerdem wurde in diesem Jahr an der gut 17 Millionen Euro teuren Generalsanierung des Pfaffenhofener Landratsamts gearbeitet, und  drei Kreisstraßen-Abschnitte in Münchsmünster, Geisenfeld-Gaden und Jetzendorf-Kemmoden sind saniert worden. „Seit Jahresbeginn haben wir flächendeckend im gesamten Landkreis eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung“, stellte Wolf zudem heraus; das sei „eine wesentliche Unterstützung für Schmerzpatienten“. 

Ab Januar ist der Landkreis Mitglied im Zweckverband „Verkehrsgemeinschaft Region Ingolstadt“. Das bedeutet: Der von und nach Ingolstadt ausgerichtete öffentliche Personennahverkehr wird schrittweise über ein Einheitsticket abgewickelt. Bei Bahn und INVG-Bussen laufe das bereits seit einem Jahr reibungslos. Für die Fahrgäste erhofft man sich dadurch eine bessere Vernetzung, einfachere Tarife und höheren Service. 

Auch das europäische Landentwicklungsprogramm „Leader“ nimmt laut Wolf im Landkreis nun Fahrt auf. Die ersten acht Projekte seien aufgestellt, im Fokus stehen dabei unter anderem die Themen Trinkwasser und Tourismus. Als Projekte mit zentraler Bedeutung für den Landkreis bezeichnete der Landrat die Behandlung der Fragen:  Wie soll sich das Seenland Feilenmoos zwischen Manching und Geisenfeld entwickeln? Wie kann die Mobilität auf dem Land durch bessere Verbindungen zu den Bahnhöfen und in die Städte verbessert werden? „Leben im ländlichen Raum darf kein Nachteil sein. Wir wollen gleiche Lebensbedingungen in Stadt und Land schaffen“, unterstrich Wolf.

„Neben all diesen Themen wird uns 2016 aber auch wieder ganz zentral die Flüchtlings-Thematik begleiten“, prophezeit der Landkreis-Chef. Immer wieder müssten neue Schlafplätze gefunden werden. Die Versorgung mit Lebensmitteln, Kleidern und den alltäglichen Dingen des Lebens sei zu organisieren. Gleichzeitig seien Maßnahmen zur Eingliederung der Flüchtlinge in die hiesigen Bildungseinrichtungen und in den Arbeitsmarkt umzusetzen.

"Bisher ist alles größtenteils gut gegangen"

„Bisher ist alles größtenteils gut gegangen“, sagte Wolf mit Blick auf die Herausforderungen, die der Zustrom von Asylbewerbern für den Landkreis bedeutet. Das sei dem großen Einsatz der zuständigen Mitarbeiter des Landratsamts, den Bürgermeistern mit ihren rührigen Kräften in den Gemeindeverwaltungen und der Caritas zu verdanken. „Daneben haben Hilfsorganisationen, Ärzte, Polizei, Schulen und Kindertagesstätten sowie die Arbeitsagentur und das Jobcenter einen gehörigen Anteil am guten Gelingen“, sagte er. „Und natürlich gilt der großen Schar der rund 500 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in den Gemeinden für die großartige tägliche Betreuungsarbeit ein riesiger Dank.

"Viele Fragen ungelöst"

Trotzdem: „Viele Fragen sind ungelöst“, sagte Wolf zur Flüchtlingskrise. „Wie geht das alles weiter? Es gibt immer noch keinen deutschlandweit gültigen Masterplan, es gibt auf viele Fragen nur unzureichende Antworten.“ Das solle aber nicht entmutigen. „Wer hätte vor vier Jahren vorausgesagt, dass wir das leisten können, was bis heute zu leisten war.“ Sein Appell lautete deshalb: „Besinnen wir uns gerade in diesen Weihnachtstagen auf unsere größten Stärken: Organisationstalent, Zusammenhalt und Nächstenliebe. Mit diesen Eigenschaften werden wir auch das Jahr 2016 bestehen.“

"Vorne mit dabei sein"

Wolf erinnerte auch an ein Ranking: Ein deutschlandweit bekanntes Magazin hatte den Landkreis Pfaffenhofen im Mai diesen Jahres auf Platz eins unter 402 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland gesehen. Kriterien waren dabei Wachstum und Jobs, Firmengründungen, Produktivität und Standortkosten sowie Einkommen und Attraktivität. „Das ist Spitze“, befand Wolf. „Wir müssen nicht immer Spitze sein. Aber vorne mit dabei sein, bei den Dingen, die für die Menschen in unserem Landkreis wichtig sind, das bleibt das Ziel auch für 2016.“

Weitere Beiträge zur heutigen Sitzung des Kreistags:

"Dann können die Kommunen das nicht mehr leisten"

51 weitere Asylbewerber – pro Woche

Beschlossen: Müllgebühren sinken


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