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Aus der Pfaffenhofener Lokalpolitik mehren sich die kritischen Stimmen zur möglichen Fusion der Sparkassen Ingolstadt, Eichstätt und Pfaffenhofen

(zel) Während hinter den Kulissen eifrig an der möglichen Fusion der Sparkassen Ingolstadt, Pfaffenhofen und Eichstätt gebastelt wird, nehmen die kritischen Stimmen aus der Pfaffenhofener Kommunalpolitik zu. Bereits im November hatte sich die hiesige FDP unmissverständlich dafür ausgesprochen, dass die Pfaffenhofener Sparkasse selbstständig bleibt, und Altbürgermeister Hans Prechter (CSU) ließ wissen: „Mir ist nicht wohl bei der Sache.“ Jetzt hat sich auch SPD-Kreischef Markus Käser in seiner Funktion als Stadtrat äußerst skeptisch geäußert. GfG-Stadtrat Manfred „Mensch“ Mayer fragt sich derweil: „Warum ohne Not seine Selbstständigkeit aufgeben?“ – und findet: „Den Sparkassen wäre dringend zu empfehlen, von diesem äußeren Größen(wahn?)wachstum Abstand zu nehmen.“ 

Wie mehrfach berichtet, laufen bereits intensive Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss der drei Sparkassen. Zwar „ergebnisoffen“, wie immer wieder betont wird. Doch dem Vernehmen soll erstens vieles auf eine Fusion hindeuten und zweitens soll auch konkret in diese Richtung verhandelt werden.

SPD-Stadtrat Käser: "Einfache Frage nicht zufriedenstellend beantwortet"

„Mich würde ja dazu auch mal die Meinung des Personals interessieren“, schreibt Käser jetzt in einem auf Facebook veröffentlichten Statement zu den Fusions-Plänen, will aber auch aus seiner Haltung kein Geheimnis machen. „Verhandeln kann man immer“, findet er, betont aber zugleich: „Der Öffentlichkeit und den Gesellschaftern erklären die Treiber der Diskussion mit glaubwürdigsten Argumenten nur das Beste an einer Fusion und versprechen beispielsweise große Vorteile durch Synergie-Effekte. Manch dargelegte Grundlage dazu ist allerdings rein spekulativ beziehungsweise mit oder ohne Fusion nicht zu verhindern.“ 

Käser wirft seine Grundsatzfrage auf: „Was bleibt gut und was wird besser?“ Das frage er im Sinne der Kunden sowie als Teil des Gesellschafters. Dazu muss man wissen: Gesellschafter der Sparkasse Pfaffenhofen sind die Kreisstadt und der Landkreis sowie die Kommunen Wolnzach und Geisenfeld. „Sowohl in persönlichem Gespräch mit dem Bankvorstand, als auch bei den Info-Veranstaltungen für alle Gesellschafter (welche übrigens von kommunaler Seite ja schon fast erzwungenen werden mussten), konnte man mir bis heute diese einfache Fragestellung nicht zufriedenstellend beantworten beziehungsweise mit Fakten hinsichtlich Fachpersonal-Aufbau in den Regionen, Gewerbesteueraufkommen, zukünftige Vertriebsstruktur, Infrastruktur usw. unterlegen“, so Käser.

Skeptisch machen den SPD-Stadtrat außerdem „der bemerkenswerte Umgang mit ,geheimen’ Informationen in der Öffentlichkeitsarbeit, sowie die Tatsache, dass sich die meisten der heute treibenden Verantwortlichen zum Zeitpunkt der Fusion nicht mehr im Amt befinden werden“. Das Fazit Käsers lautet: „Sollte sich herausstellen, dass eigentlich kaum Verbesserungen erreicht werden, jedoch die Nachteile für Kunden und Gesellschafter eher überwiegen beziehungsweise langfristig nur eine Seite massiv davon profitiert, dann sollte man aus Pfaffenhofener Sicht der Fusion auch nicht zustimmen.“

GfG-Stadtrat Mayer: "Fusion ist abzulehnen" 

Noch deutlicher wird der Pfaffenhofener GfG-Stadtrat Manfred „Mensch“ Mayer. „Eine Fusion der Sparkassen Ingolstadt, Eichstätt und Pfaffenhofen ist aus Gemeinwohlgründen abzulehnen“, schreibt er in einer aktuellen Pressemitteilung. „Diese Banken sollten ihren Auftrag als Regionalbank auch in der Zukunft vollumfänglich nachkommen können“, findet er. Nach einer Fusion wird das seiner Ansicht nach nicht mehr der Fall sein. 

„Standardmäßig werden nach Fusionen Arbeitsplätze abgebaut und die übriggebliebenen konzentriert. Das bedeutet auch, dass es unweigerlich zu Filialschließungen kommen würde. Eine Versorgung der Bürger und der Unternehmen wird dadurch unweigerlich in der Fläche weiter verschlechtert, denn der Weg zur nächsten Filiale wird für immer mehr länger“, prophezeit Mayer. Ein weiterer nachteiliger Gesichtspunkt einer Fusion wäre seiner Meinung nach die Verlagerung der Entscheidungskompetenz an die neue Zentrale. „Das dürfte zum Beispiel für Pfaffenhofen bedeuten, dass über Belange der Stadt und des Landkreises in Ingolstadt entschieden wird. Wollen wir das alles für Pfaffenhofen?“ 

Gerade regionale Banken hätten eine Verantwortung als kommunaler Arbeitgeber und Ausbildungsplatz, so Mayer weiter. „Der können drei autarke Bank-Einheiten besser gerecht werden als ein neuer großer Banken-Moloch. Soll es etwa im Interesse der Angestellten sein, Arbeitsplätze zu verlieren? Soll es im Interesse einer Kommune sein, dass weniger Ausbildungsplätze angeboten werden?“ 

Mayer verweist auch auf eine Aussage des Pfaffenhofener Bürgermeisters und Verwaltungsratsmitglieds Thomas Herker (SPD), der „seiner“ Sparkasse attestiert hatte, eine der erfolgreichsten in ganz Bayern zu sein. Zudem hatte Herker in einem Interview erklärt: „Alle Prognosen – die eigenen, die Bewertung des Leiters der Prüfstelle des Sparkassen-Verbands oder die der externen Berater – zeigen, dass wir die Zukunft auch ohne Fusion meistern können.“ Mayer fragt sich deshalb: „Warum dann ohne Not seine Eigenständigkeit aufgeben?“

Die gut 200 Jahre währende Erfolgsgeschichte der Sparkassen begründe sich gerade auf ihr dezentrales und somit kundennahes Wirken, betont Mayer. „Zentralismus ist der absolut falsche Weg, um den finanziellen Erfordernissen und Bedürfnissen der privaten Kunden und der regionalen Realwirtschaft weiter zu entsprechen.“ Eine Regionalbank müsse vor Ort präsent und stark vertreten sein, „denn nur so wird sie im Konzert mit den ganz großen Banken ihre Relevanz behalten und ihre Zukunftsfähigkeit bewahren können“, so der GfG-Stadtrat. 

Mayers Appell lautet: „Den Sparkassen wäre also dringend zu empfehlen von diesem äußeren Größen(wahn?)wachstum Abstand zu nehmen und sich vielmehr auf das innere Wachstum zu konzentrieren.“ Hier gilt es seiner Ansicht nach an Werten wie Menschenwürde, Solidarität, ökologischer Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit, demokratischer Mitbestimmung und Transparenz permanent zu arbeiten. „Diese zu befeuern und voranzubringen, stünde ihnen im Sinne einer Gemeinwohlökonomie gut zu Gesicht“, so Mayer. „Von einer Gemeinwohlökonomie profitieren alle! Nicht nur eine neue Zentrale!“

FDP: "Pfaffenhofens Sparkasse ist alleine stärker"

Die Pfaffenhofener FDP sprach sich – wie berichtet – bereits im November klar gegen eine Fusion aus. „Pfaffenhofens Sparkasse ist alleine stärker“, lautet das Credo der Liberalen. Sie sehen im Falle eines Zusammenschlusses keine Vorteile für Pfaffenhofen und zeigten sich deshalb sehr skeptisch. Die Kreisstadt brauche auch in Zukunft ein leistungsfähiges und mittelstandsfreundliches Kreditinstitut in Gestalt der Sparkasse. Den im Raum stehenden Zusammenschluss finde man „nicht überzeugend“.

„Man verspricht uns Einsparungen“, so Franz Niedermayr, der Vorsitzende der Pfaffenhofener FDP, „aber worin sollen die bestehen? Die bayerischen Sparkassen haben zum Beispiel schon ein gemeinsames Rechenzentrum, wo will man da noch Reserven heben?“ Seien die Einsparungen unklar, so sei umso klarer, was Pfaffenhofen und der Landkreis bei einer Fusion einbüßen würden: „Klar ist, dass Pfaffenhofen in einem fusionierten Institut nur eine Minderheiten-Stellung hätte“, so Niedermayr.  

Klar ist für die FDP auch, dass Wolnzach und Geisenfeld im Falle einer Fusion „überhaupt nichts mehr mitzusprechen hätten“. Die FDP erinnerte daran, dass die beiden Gemeinden an der Sparkasse Pfaffenhofen derzeit mit jeweils zehn Prozent beteiligt seien. „Eine Beteiligung an dem neuen Institut sehen die Fusionspläne nicht vor”, so die Liberalen. 

Fazit der Liberalen: „Die Sparkasse Pfaffenhofen ist ein gesundes Unternehmen und ein wertvoller Partner unseres Mittelstands“, so Niedermayr. Wer das ändern wolle, müsse zeigen, dass seine Lösung die größeren Vorteile biete. Bei der im Raum stehenden Sparkassen-Fusion sei das aktuell nicht zu erkennen, hieß es im November. „Deshalb ist die FDP dafür, dass die Sparkasse Pfaffenhofen selbstständig bleibt.“

Bisherige Beiträge zum Thema:

Die Gespräche werden fortgesetzt

Pfaffenhofener FDP gegen Sparkassen-Fusion

"Mir ist nicht wohl bei der Sache"

Es soll keine betriebsbedingten Kündigungen geben

Fusion der Sparkassen Ingolstadt, Pfaffenhofen und Eichstätt?


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