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Pfaffenhofener Gymnasiasten haben über die Menschen geforscht, deren Gedenksteine sich in der Stadtpfarrkirche finden

(ty) Dass alte Grab-und Gedenksteine manchmal viel zu erzählen haben, vor allem, wenn man die Biographien der Menschen dahinter erforscht – diese Erfahrung haben 13 Schülerinnen und Schüler des P-Seminars Geschichte am Pfaffenhofener Schyren-Gymnasium gemacht. Ihre Erkenntnis gaben sie bei einer öffentlichen Präsentation am Dienstagabend an zahlreiche interessierte Zuhörer im Festsaal des Rathauses weiter. 

Die angehenden Abiturienten hatten sich mit ihrem Lehrer Richard Fischer eineinhalb Jahre lang mit den 29 Grab- und Gedenksteinen in der Pfaffenhofener Stadtpfarrkirche St. Johannes Baptist beschäftigt. Die Ergebnisse ihrer aufwendigen und spannenden Recherchen stellten sie nun vor. Außerdem haben sie diese in einem neuen Band der „Pfaffenhofener Stadtgeschichte(n)“ zusammengefasst, den die Stadt jetzt herausgegeben hat. Das Heft liegt im Rathaus, im Haus der Begegnung und bei der Stadtverwaltung kostenlos zum Mitnehmen aus.  

Unter den Besuchern im Rathaussaal begrüßte Richard Fischer vor allem Bürgermeister Thomas Herker (SPD), Altbürgermeister Hans Prechter (CSU) und Stadtrat Reinhard Haiplik (ÖDP) sowie den Direktor des Schyren-Gymnasiums, Dietmar Boshof, und dessen Vorgänger Hans-Günter Gessler. Mit dabei war auch Stadtarchivar Andreas Sauer, der als externer Partner die Recherchen tatkräftig unterstützt und den Schülern beratend zur Seite gestanden hatte. 

Die 13 Schülerinnen und Schüler des P-Seminars Geschichte mit Stadtarchivar Andreas Sauer (links), Gymnasium-Chef Dietmar Boshof (Zweiter von links), Seminarleiter Richard Fischer (Zweiter von rechts) und Heimatpflege-Referent Reinhard Haiplik (rechts).

Im Gegensatz zu den W-Seminaren mit ihrer wissenschaftlichen Ausrichtung geben die P-Seminare den Gymnasiasten einen Praxisbezug und bereiten sie aufs Berufsleben vor, erläuterte Fischer. So wurde in seinem Seminar nicht klassisch mit einem Schulbuch gearbeitet, sondern die Schüler betrieben Grundlagenforschung, machten Exkursionen, blätterten in den Unterlagen des Stadt- und des Kirchenarchivs, besuchten auch das Staatsarchiv in München und recherchierten im Internet. 

Fischer gab einige Einblicke in das Projekt sowie in die Geschichte der Stadtpfarrkirche. Schon bei der ersten Exkursion in das Gotteshaus sei klar geworden, dass die gestellte Aufgabe nicht einfach sein würde, berichtete er. Immerhin sind manche der Grab- und Gedenksteine schon über 500 Jahre alt, der Zahn der Zeit nagte an ihnen, die Schrift ist stellenweise kaum mehr zu entziffern.

Zu einigen Personen gab es daher nur schwer etwas herauszufinden, während es über andere viele Informationen gab. Fünf Schüler referierten über fünf Persönlichkeiten vergangener Jahrhunderte – und ihre Ausführungen waren höchst interessant, zumal sie nicht nur Informationen über die Leute, derer in der Stadtpfarrkirche gedacht wird, zusammengestellt hatten, sondern auch von ihrer eigenen Vorgehensweise und ihren Erfahrungen erzählten.

Sarah Küspert referierte über Christoph vom Chamer, Carlotta Hiepe sprach über Maria von Mämming, Lucas Grella berichtete über Alexander Theodor de Thiboust, Teresa Galster erzählte von Franz Xaver Gabelsberger und nicht zuletzt schilderte Luca Woloszyn über ihre Erkenntnise zu Maria Clara und Franz Gritsch sowie die von ihnen gegründete Gritsch’sche Fundationsstiftung. 

Der Gedenkstein des Stifter-Ehepaars Franz und Maria Clara Gritsch.

Im Anschluss standen alle 13 angehenden Abiturienten noch für Fragen zur Verfügung, dabei ergaben sich einige interessante Gespräche. Reinhard Haiplik, der als zuständiger Referent des Stadtrats und passionierter Heimatforscher ein Grußwort gesprochen hatte, bezeichnete das Entziffern alter Grabinschriften als durchaus „faszinierende Lektüre, denn sie versetzen uns in längst vergangene Zeiten“. Mit den meisten Grabsteinen in der Stadtpfarrkirche habe sich bisher noch niemand intensiv beschäftigt. 

„Das P-Seminar hat sich dieser Aufgabe gestellt und sie ganz hervorragend gemeistert“, lobte Haiplik, der selbst auch am Schyren-Gymnasium unterrichtet. Und vielleicht, so spekulierte er, habe ja auch einer der Schüler Gefallen an der Geschichtsforschung gefunden. Für ihn jedenfalls sei die Heimatforschung eine „erfüllende und bereichernde Aufgabe“. Die Schüler hätten jedenfalls mit ihrer Arbeit sowohl der Pfarrei als auch der Stadt einen Dienst erwiesen, denn sie haben „eine Lücke in der Heimatkunde gefüllt“.  


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