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Die Bäckerei Wiesender errichtet für sechs Millionen Euro vor den Toren Pfaffenhofens seine neue Zentrale – Produktion und Verwaltung werden dort zusammengelegt. Bis Oktober entsteht auf dem 8000 Quadratmeter großen Areal eine Schaubäckerei mit Verkauf, Café und pädagogischem Lehrpfad

Von Tobias Zell 

Jetzt soll dann alles recht schnell gehen. Die Fertigstellung ist bereits für Oktober geplant, sagt Karl Wiesender. Der Chef der gleichnamigen Bäckerei errichtet vor den Toren Pfaffenhofens, neben dem neuen Domizil des BRK-Kreisverbands und den Stadtwerken, seine neue Betriebszentrale. Rund sechs Millionen Euro investiert das Familien-Unternehmen nach eigenen Angaben in den neuen Standort, hier sollen künftig die Verwaltung sowie die komplette Produktion zusammengelegt werden. Außerdem entstehen ein Café mit Verkauf und Terrasse sowie ein pädagogischer Lehrpfad, der unter anderem den Weg vom Korn zum Brot veranschaulichen soll. 

700 Tonnen Mehl pro Jahr

Das Grundstück, das sich die Wiesenders an der Michael-Weingartner-Straße gesichert haben, misst rund 8000 Quadratmeter. 4000 Quadratmeter Nutzfläche soll der Gebäudekomplex umfassen, der bis zum Herbst hier entsteht. Allein 2500 Quadratmeter davon werden der Produktion gewidmet, berichtet Geschäftsführer Karl Wiesender im Gespräch mit unserer Zeitung. Sein Betrieb stelle täglich 100 verschiedene Produkte frisch her, jedes Jahr werden rund 700 Tonnen Mehl verarbeitet. Die 15 Filialen in Pfaffenhofen und Umgebung sowie Freising werden täglich zwei bis drei Mal mit frischen Backwaren beliefert, berichtet er. Ein Teil der Ware wird erst in den Läden gebacken. 

"Arbeitsplätze werden durch Neubau gesichert"

Nach eigenen Angaben beschäftigt der Familienbetrieb aktuell 150 Leute. „Diese Arbeitsplätze werden durch den Neubau gesichert“, betont der Chef. 100 Angestellte arbeiten in den Filialen im Verkauf, fünf in der Verwaltung. Den 45 Angestellten in der Produktion wird man nach der Eröffnung der neuen Firmenzentrale bei der Arbeit über die Schulter schauen können, sagt Wiesender. Denn von einer Art Galerie, auf die man vom Café aus gelangt, gibt eine Glasfront den Blick in die Produktionsräume frei. 

Firmenchef Karl Wiesender in seinem Betrieb in Euernbach. Die komplette Produktion wird – ebenso wie die Verwaltung – nach Pfaffenhofen verlegt. 

„Das wird eine Schaubäckerei“, sagt Wiesender. „Wir machen alles selber, das kann jeder sehen.“ Die Philosophie des Betriebs, den er in vierter Generation führt, beschreibt er so: „Natürlich selbst gemacht, natürliche Zutaten, natürlich Regional, natürlich Bäckerhandwerk.“ Sein Credo lautet: „Wir sind kein Industrie-, sondern ein Handwerksbetrieb.“ Die einzelnen Arbeitsschritte beziehungsweise -stationen sollen in den neuen Produktionsräumen für die Besucher einfach und verständlich erklärt werden. Die bisherige Produktionsstätte in Euernbach wird übrigens aufgelöst. „Wir ziehen komplett um.“ 

Interaktiver Lehrpfad

Ins neue Gebäude integriert wird auch der pädagogische Lehrpfad. Info-Tafeln sollen den Weg der Nahrung veranschaulichen, eine Mühle stellt sich vor, die Themen Wasser und Nachhaltigkeit werden beleuchtet. „Wir bekommen Flat-Screens, das Ganze wird interaktiv gestaltet“, so Wiesender. Für Klassen und Gruppen sind höhenverstellbare Arbeitstische geplant, denn beim Kneten und Formen soll man auch selbst ins Bäcker-Handwerk schnuppern können. Für Kinder soll es eine Spielecke zum Thema geben. Auch Führungen durch die neue Produktion will man anbieten.

 

45 Mitarbeiter beschäftigt Wiesender in der Produktion, insgesamt zählt das Familienunternehmen 150 Angestellte.

Was passiert mit nicht verkaufter Ware? Auch auf diese Frage will Wiesender eine transparente Antwort geben. Zu Semmelbröseln dürfen übrigens nur die Erzeugnisse verarbeitet werden, die den Betrieb noch nicht verlassen haben. Die Bäckerei Wiesender versucht nach eigenen Angaben, die Überproduktion in engen Grenzen zu halten. „Die Kernprodukte müssen freilich immer da sein, aber es gibt nicht in jeder Filiale jede Semmelart bis Ladenschluss“, erklärt der Chef.  Was heute nicht verkauft wird, geht morgen zum halben Preis als „Gutes von gestern“ über die Ladentheke. Auch die „Tafeln“ in Pfaffenhofen und Freising werden beliefert. Ware, die trotz aller Bemühungen entsorgt werden muss, findet in einer speziell zertifizierten Biogas-Anlage ihr Ende. 

"Nur Qualität ist geil"

Im Gespräch mit unserer Zeitung betont Wiesender mehrfach, dass ihm der Stellenwert des Bäcker-Handwerks am Herzen liegt. „Wir wollen kein Industrie-Betrieb werden, sondern ein Handwerks-Betrieb bleiben, der in der Region für die Region produziert.“ Und: „Wir wollen nicht die Größten sein, sondern die Besten.“ Das Handwerk wolle man nicht zuletzt durch die Schaubäckerei und den Lehrpfad stärken, sagt der 50-jährige Firmenchef. „Nur Qualität ist geil“ statt „Geiz ist geil“ – das wolle man vermitteln. 

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