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Dass das Pfaffenhofener Landratsamt eine neue Putz-Fassade kriegt, ist klar – aber über die Farbgestaltung wird noch einmal zu reden sein, wie gestern im Bauausschuss beschlossen wurde

(zel) Viele Wochen lang war kontrovers und intensiv diskutiert worden, ehe der Bauausschuss des Pfaffenhofener Kreistags schließlich im vergangenen Sommer beschlossen hat, wie die im Rahmen der 17,7 Millionen Euro teuren Generalsanierung neu zu gestaltende Fassade des Landratsamt-Hauptgebäudes künftig aussehen soll. Die Entscheidung fiel bekanntlich klar gegen eine Stein-Verblendung und knapp gegen die Begrünungs-Variante – man wollte schlichten Putz und paarweise gruppierte Fenster. Jetzt droht möglicherweise die nächste Diskussion – diesmal wegen der farblichen Streifen zwischen den Fenstern. 

In seiner gestrigen Sitzung beschloss der Bau- und Vergabeausschuss zwar einen hellen Bronzeton für die neuen Fenster. Was aber den Putz anbelangt, also dessen Farbe, da wollte man sich noch nicht festlegen und lieber erst einmal ein paar Musterflächen am Gebäude beäugen. Das soll in der nächsten Sitzung am 18. März passieren, dann ist auch mit einer Entscheidung zu rechnen. 

Benjamin Hardt vom zuständigen Architekturbüro Köhler stellten dem Gremium vor, was man sich überlegt hatte: Die Fenster, wie gesagt, in einem hellen Bronzeton, die Fassade an sich weiß. Zwischen den paarweise angeordneten Fenstern gibt es aber kleine Flächen, die farblich gestaltet werden und auch eine andere Putz-Struktur bekommen sollen. An einen gelblichen Ton wurde dabei von Hardt & Co. gedacht und an eine so genannte Besenstrich-Putzstruktur.

 

Soweit, so schlecht. Fand jedenfalls Landrats-Stellvertreter Josef Finkenzeller (FW). „Ich kann mit der Fassaden-Farbe gar nichts anfangen“, eröffnete er die Diskussion und setzte gleich noch eins drauf: „Wenn ich gewusst hätte, dass das so wird, dann hätte ich für die Begrünung gestimmt.“ Was eine durchaus bemerkenswerte Aussage ist – denn die Entscheidung gegen die Begrünung war damals mit gerade mal 8:7 Stimmen gefallen. 

Jedenfalls war aus Finkenzellers Sicht das, was Architekt Hardt da gestern an die Wand beamte, „nicht darstellbar“ – ein No-Go praktisch, wie er sinngemäß klarmachte. Kerstin Schnapp, die Kreisvorsitzende der Grünen, wollte es „nicht ganz so hart“ wie Finkenzeller ausdrücken, ein paar Varianten zur Auswahl hätte sie aber schon gern präsentiert bekommen. Mit nur einem Entwurf, „friss oder stirb“, sei sie jedenfalls nicht glücklich und das gehe ihr zu schnell.

Auch der Pfaffenhofener Altbürgermeister Hans Prechter  (CSU) zeigte sich „ein bisserl enttäuscht“, dass keine Auswahl vorgelegt wurde. Es solle doch „schön und gut“ werden. „Sie schimpft ja keiner, wenn Sie über den Hauptplatz gehen“, sagte Prechter an die Adresse von Hardt – und wollte damit unterstreichen, dass man sich als Politiker möglicherweise was anhören muss von den Bürgern, wenn man eine aus deren Sicht unschöne Fassaden-Gestaltung beschließt.

Da sich nun abzeichnete, dass die Farbgestaltung nicht im Vorbeigehen zu klären ist, wollte Vize-Landrat Anton Westner (CSU) erst einmal mal wissen, wie eilig denn diese Beschlüsse zu fassen sind. Antwort: Mit der Frage nach der Farbe für die Streifen zwischen den Fenster hat man noch Zeit; die Fensterfarbe sollte man eigentlich jetzt schon festlegen. Lieferzeiten und so.

Jedenfalls keine Eile in Sachen Putz und Farbe. Und das ist gut so, denn auch Franz Schmuttermayr (CSU), dem Grandseigneur der Kommunalpolitik, ging das zu hopplahopp. Nichts gegen die Ingenieure und Architekten, meinte er, aber brauche man hier nicht sogar den Rat eines Fassaden-Gestalters? Auf jeden Fall aber bedürfe es mehrerer Entwürfe zur Auswahl – man rede schließlich vom Landratsamt, Mitten auf dem Hauptplatz. 

Am Ende wurden jedenfalls Fenster in dem besagten, hellen Bronzeton beschlossen. Und über die Farbgestaltung für den Putz will man anhand von Mustern direkt am Gebäude – ein ebenso nachdrücklicher wie pragmatischer Vorschlag des Gerolsbacher Bürgermeisters Martin Seitz (CSU) – in der nächsten Sitzung befinden. Dagegen stimmte Finkenzeller – er ist unverkennbar grundsätzlich unzufrieden. Man glaubt sich zu erinnern, den Begriff „kitschig“ gehört zu haben.

Zur Erinnerung: Der Vorschlag zur teilweisen Begrünung fand damals keine Mehrheit.

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