Auf dem Areal hinter dem Rathaus entstehen 18 barrierefreie Wohnungen – die Einheimischen haben ein Vorkaufsrecht. So sollen die älteren Leute am Ort gehalten werden.
Von Tobias Zell
Die kleine Gemeinde Ilmmünster will aktiv auf den demografischen Wandel reagieren und die Leute am Ort halten. Auf einem 2400 Quadratmeter großen Areal hinter dem Rathaus soll eine barrierefreie, behindertengerechte Wohnanlage entstehen. Geplant sind nach den Worten von Bürgermeister Anton Steinberger (CSU) zwei Gebäude mit insgesamt 18 Wohnungen. Vermutlich im Jahr 2018 könnten hier die ersten Leute einziehen. Die Einheimischen haben ein Vorkaufsrecht, wie betont wird.
Man plane kein Altenheim, sagt Steinberger, jeder könne eine der Wohnungen erwerben. Aber natürlich habe man vor allem die älteren Gemeindebürger im Blick. „Wir denken an die Senioren, die ihr Anwesen aus Altersgründen nicht mehr bewirtschaften können und trotzdem im Ort bleiben wollen“, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. „Die Leute hängen an ihrem Ort und wollen in ihrer Heimat bleiben.“ Mit der Wohnanlage wolle man ihnen genau diese Möglichkeit bieten.
Das Projekt könnte aber durchaus auch für jüngere Leute eine Option sein, die eine kleine Wohnung suchen. „Wenn sie aus dem Elternhaus ausziehen wollen und vor Ort nichts Passendes finden, ziehen sie weg“, weiß Steinberger. Ob sich junge Ilmmünsterer eine Wohnung in der Anlage leisten können, sei dahingestellt – aber sie müssen sie ja auch nicht gleich kaufen, sondern können sich einmieten.
Bürgermeister und Gemeinderat sind überzeugt von dem Vorhaben. Die Weichen hat man im Rathaus schon frühzeitig gestellt. Von den beiden Grundstücken, die zur Errichtung der Wohnanlage nötig sind, war eines bereits im Besitz der Kommune. Ein zweites wurde vor einigen Jahren erworben. Die baurechtlichen Rahmenbedingungen für das Projekt lagen zwar zunächst nicht vor, doch der Gemeinderat hat bereits den Aufstellungsbeschluss für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan gefasst und damit den Weg bereitet.
Steinberger geht davon aus, dass nach Vorliegen der entsprechenden Genehmigungen in diesem Sommer der Grundstein gelegt werden kann. Er rechnet dann mit einer Bauzeit von etwa 1,5 Jahren, sodass die neue Wohnanlage wohl im Jahr 2018 bezogen werden kann. Als Investor fungiert dabei die hiesige Baumann GmbH, die der Gemeinde laut Steinberger das Grundstück abkauft. „Uns entstehen somit keine Kosten, wir machen durch den Verkauf sogar noch einen Gewinn“, sagt der Bürgermeister.
Die vorrangige Idee hinter dem Projekt ist es aber, die Menschen am Ort zu halten. Steinberger verweist auf die gute Infrastruktur von Ilmmünster. „Bezogen auf die Größe unseres Ortes haben wir für den täglichen Bedarf alles, was wichtig ist“, sagt er: Metzger, Bäcker, Supermarkt, Schule, Banken, Zahnarzt, Arzt, Friseur und Gaststätten. Außerdem garantiere die zentrale Lage der Wohnanlage – direkt hinterm Rathaus – kurze Wege.
Geplant wurde die Anlage von der renommierten Architektin Rita Obereisenbuchner, die in Ilmmünster aufgewachsen ist. Sie zeichnete unter anderem bereits für das neue Rathaus von Ilmmünster und die Sanierung der hiesigen Turnhalle verantwortlich, außerdem für die gemeinsame Kinderkrippe von Hettenshausen und Ilmmünster sowie für den Bauhof von Hettenshausen.
Verteilt auf zwei Gebäude mit jeweils einem Erd- und einem Obergeschoss entstehen insgesamt 18 Wohnungen. Zwölf mit je 60 Quadratmetern, vier mit je 72 Quadratmetern und zwei mit je 93 Quadratmetern. „Uns war es wichtig, vor allem auch kleine Wohnungen zu schaffen“, sagt Steinberger. Und er unterstreicht, dass den Einheimischen ein Vorkaufsrecht eingeräumt wird. „Sie können sich beim Investor melden und werden bevorzugt behandelt.“