Logo
Anzeige
Anzeige

Kreis Pfaffenhofen meldet steigende Zahlen und in der Folge zunehmende Kosten – heuer sind es 10,5 Millionen Euro. Landrat fasst Bau eines Kinderheims ins Auge

(ty) Das Jugendamt des Landkreises Pfaffenhofen unterstützt immer mehr Kinder und Jugendliche beim Erwachsenwerden. Im vergangenen Jahr wurden die Mitarbeiter der Behörde in rund 1800 einzelnen „Fällen“ aktiv. "Dabei ging es in den meisten Situationen darum, körperliche und seelische Gefährdungen zu verhindern oder zu unterbinden und zum Wohle der Kinder und Jugendlichen unterstützend in den Familien tätig zu sein", so Elke Dürr, Leiterin des Sachgebiets „Jugend, Familie, Bildung“ am Landratsamts bei der jüngsten Sitzung des Jugendhilfe-Ausschusses. Zum Vergleich: vor zehn Jahren waren es jährlich um die 1000 Fälle, in denen das Jugendamt aktiv wurde. 

Grund für die Zunahme sind laut Landratsamt nicht nur die immer rasanteren gesellschaftlichen Veränderungen, die in die Familien hineinwirken, sondern auch der Bevölkerungsanstieg im Landkreis. Ein Beleg für den „wachsenden“ Landkreis sind auch die Geburtenzahlen, die seit einigen Jahren wieder deutlich zunehmen. Während man im Jahr 2008 bei 975 geborenen Kindern im Landkreis Pfaffenhofen einen Tiefpunkt der Geburtenentwicklung registrierte, wurden im vergangenen Jahr 1176 Kinder geboren. 

Weil es mehr zu tun gibt, hat das Jugendamt höhere Ausgaben für Personal, Heimunterbringung und begleitende Maßnahmen. Die Kosten sind in den vergangenen Jahren gestiegen, und auch in diesem Jahr muss Kreiskämmerer Walter Reisinger rund 1,5 Millionen Euro Mehrausgaben veranschlagen. Insgesamt sind es rund 10,5 Millionen Euro, die im Kreishaushalt heuer zu Buche schlagen. 

Höhere Ausgaben gibt es nach Auskunft von Jugendamtsleiterin Dürr zum Beispiel bei der Heimerziehung, bei den Hilfen für junge Volljährige, bei der Förderung von Kindern und Jugendlichen in der Tagespflege und Tageseinrichtungen sowie bei der Erziehung in Tagesgruppen. Allein 600 000 Euro gibt der Landkreis für Zuschüsse im Bereich von Familie, Jugend und Bildung aus. Diese reichen von der Förderung des Kreisjugendrings und Übungsleiterzuschüssen in den Gemeinden über soziale Trainingskurse für straffällige Jugendliche bis hin zur Erziehungsberatung der Caritas. 

Trotz der vielfältigen Leistungen, die in den Bereichen Jugend, Familie und Bildung erbracht werden, steht der Landkreis Pfaffenhofen mit Ausgaben in diesem Bereich von rechnerisch 90 Euro je Einwohner und Jahr für die Jugendhilfe verhältnismäßig gut da. Ein Vergleich mit anderen oberbayerischen Landkreisen ergibt eine Bandbreite zwischen 75 Euro je Einwohner (Kreis Miesbach) und 137 Euro je Einwohner im Kreis München. 

Landrat Martin Wolf (CSU) bezeichnete das Sachgebiet für Jugend, Familie und Bildung als breit aufgestellte Dienstleistungs-Einrichtung, die möglichst "maßgeschneiderte" Unterstützungsleistungen anbieten könne. Im Mittelpunkt aller Maßnahmen stehe dabei stets das Wohl der Kinder. Besonders erfreulich sei, so Wolf, dass das Jugendamt versuche, durch gezielte Hilfestellungen in den Familien Heimunterbringung so weit wie möglich zu vermeiden.

Im Hinblick auf den Engpass bei den Heimplätzen und die zum Teil weit entfernten Standorte der Heime schlug Wolf vor, die Errichtung eines Kinderheimes im Landkreis Pfaffenhofen ins Auge zu fassen. Im Jugendhilfe-Ausschuss fiel dazu zwar kein formaler Beschluss, die Resonanz auf Wolfs Vorschlag, war aber positiv.


Anzeige
RSS feed