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Das italienische Restaurant ,La Fontana' in Ingolstadt hat wegen seiner Hinweistafel in der Ludwigstraße Bußgelder von mehreren tausend Euro am Hals

(ty) „Wir sterben mit der Innenstadt“, sagt Gudrun Stamm resigniert. Zusammen mit ihrem Mann Massimo Muto ist sie Inhaberin des italienischen Restaurants „La Fontana“ am Ingolstädter Carraraplatz. Seit 2008 betreiben sie das Lokal an einem der schönsten Plätze der Stadt, pflegen eine bemerkenswert gute Küche. Und dennoch müssen sie an dem etwas abgelegenen Fleckchen um jeden Gast werben. Und wie teuer Werbung sein kann, dass haben sie seit Anfang 2015 schmerzhaft zu spüren bekommen. Denn seit dieser Zeit bekommen die beiden regelmäßig Bußgeldbescheide von der Stadt. Weil sie ihre Tafel mit dem Menü in der Ludwigstraße aufgestellt haben. Mehrere tausend Euro sind da bereits aufgelaufen, die Bescheide füllen einen ganzen Aktenordner. Wie viele es inzwischen sind? „Ich habe aufgehört zu zählen“, sagt Gudrun Stamm.

Weil die Lage des Restaurants nun mal etwas verborgen ist, haben die Wirtsleute, die früher ihr Lokal in Gerolfing hatten, sowohl in der Mauthstraße als auch in der Ludwigstraße ihre Tafeln stehen. Die in der Mauthstraße geht auch in Ordnung. Nur die in der Ludwigstraße will die Stadt – so Gudrun Stamm – nicht genehmigen, weil das Lokal nicht zur Ludwigstraße gehört.

Aufgestellt haben sie ihre Tafel dennoch. Mit dem Erfolg, dass sie jetzt nicht mehr wissen, wie sie die angefallenen Strafen bezahlen sollen. Die Affäre ist längst beim Anwalt gelandet und am 3. Mai ist Verhandlung in dieser Sache vor dem Amtsgericht.

„Wir haben so zu kämpfen“, erzählt Stamm, „und werden zudem schikaniert, dass es nicht mehr schön ist. Wenn es so weiter geht, dann schafft die Stadt mit mir einen neuen Leerstand. Die haben sich richtig an uns festgebissen.“

Jetzt muss sie erst einmal rund 2400 Euro abdrücken für ihre unrechtmäßig aufgestellte Tafel. Ein paar Strafzahlungen hat das Gericht ihr mittlerweile erlassen. Und neue Gebührenrechnungen sollen nach Aussage der Stadt nun erst einmal nicht mehr dazu kommen.

„Ich habe Angstzustände in der Nacht und Herzrasen“, sagt Gudrun Stamm, weil sie nicht mehr weiß, wie sie die hohen Strafen zahlen soll. Die Kundenfrequenz sei überschaubar an diesem Platz, die Stadt „ausgeblutet“, wie sie es nennt. Und die vielen konkurrierenden italienischen Lokale in der Innenstadt tun ein Übriges. 

„Als wir 2008 in die Stadt gezogen sind, waren wir einer von wenigen Italienern in der Innenstadt“, erinnert sie sich. Inzwischen ist die Dichte an italienischen Lokalen immens angestiegen und mit der L’Osteria am Viktualienmarkt steht der nächste schon ins Haus.

Gudrun Stamm würde die 200 Euro für eine Genehmigung ihrer Werbetafel in der Ludwigstraße ja gerne bezahlen. Alleine die bekommt sie nicht. Und wenn man böse argumentieren würde, dann sind ein paar tausend Euro Strafe im Stadtsäckel ja auch deutlich mehr,  als die Genehmigungsgebühr einbringen würde.


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