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Für den geplanten Hallenbad-Neubau liegen drei konkrete Varianten auf dem Tisch, deren Eckpunkte wir hier vorstellen – Wenn es nach der bunten Koalition geht, sollen die Bürger entscheiden

(ty) Dürfen sich die Pfaffenhofener auf ein Erlebnisbad freuen? Ausgeschlossen ist das keineswegs. Bekanntlich soll auf dem Gelände des Schulzentrums, wo bereits die Dreifachhalle steht und derzeit die Grund- und Mittelschule neu errichtet wird, in Kooperation von Stadt und Kreis auch ein neues Hallenbad gebaut werden. Die spannende Frage ist aber noch: Wird hier eine nüchterne Schwimmhalle hingestellt? Soll es ein Sportbad mit Erlebnis-Elementen und Kinderbecken werden? Oder sogar ein Familien- und Sportbad mit Erlebnisbecken, Wassertreppe, Spaß-Elementen, Kinderbereich, Ganzjahres-Außenbecken, Sauna und Gastronomie?

Der Pfaffenhofener Stadtrat befasst sich in seiner öffentlichen Sitzung am kommenden Donnerstag (ab 17 Uhr im Festsaal des Rathauses) mit einer Machbarkeits- und Konzept-Studie zum Neubau des Hallenbads. Dabei werden konkret die drei genannten Varianten beleuchtet und debattiert. Im Folgenden stellen wir die Eckpunkte der drei Varianten, die Kalkulation und die Hintergründe vor. 

Variante 1: Schulbedarf mit öffentlicher Nutzung

Diese Variante deckt den reinen Schulbedarf ab: fünf 25-Meter-Bahnen in einem Sportbecken. Gesamtwasserfläche: gut 310 Quadratmeter. Die Herstellungskosten dieses Hallenbads (ohne die generell und unabhängig von der Variante zu berücksichtigenden Kosten für Freimachen des Areals, Hochwasser-Schutz, Altlasten-Beseitigung und Hausanschlüsse) würden sich auf brutto 8,12 Millionen Euro belaufen.

Das Besucher-Potenzial (zahlende Gäste) wird auf 60 000 pro Jahr geschätzt, zudem 10 000 aus Schulen und Vereinen – also insgesamt 70 000 Besucher per anno. Die Erlöse werden auf 197 000 Euro pro Jahr geschätzt, dem gegenüber würden 647 000 Euro an Betriebs- und Personalkosten per anno Jahr stehen. Damit würde der laufende Betrieb jedes Jahr rund 450 000 Euro kosten.

Variante 2: – Sportbad

Diese Variante beinhaltet über den reinen Schulbedarf hinaus eine sechste Bahn im Sportbecken – plus ein Lehrschwimm- und Erlebnisbecken (180 Quadratmeter) mit Wassergewöhnungstreppe und Erlebnis-Elementen sowie ein Kinderbecken (40 Quadratmeter). Die Gesamtwasserfläche würde sich auf  rund 640 Quadratmeter summieren.

Die Herstellungskosten (auch wieder ohne die generell zu berücksichtigenden Kosten) würden sich auf brutto 12,1 Millionen Euro summieren. Das Besucher-Potenzial wird auf alles in allem 95 000 pro Jahr geschätzt. Jährlichen Einnahmen von 315 000 Euro würden Ausgaben von 847 000 Euro gegenüber stehen. Damit würde der laufende Betrieb dieses Sportbads jedes Jahr gut 530 000 Euro kosten. 

Variante 3: Familien- und Sportbad

Diese Variante sieht über den reinen Schulbedarf hinaus zusätzlich ein Lehrschwimm- und Erlebnisbecken (180 Quadratmeter) mit Wassergewöhnungstreppe und Erlebnis-Elementen, ein Kinderbecken (40 Quadratmeter) sowie ein Ganzjahres-Außenbecken (100 Quadratmeter) vor. Die Gesamtwasserfläche betrüge gut 630 Quadratmeter. Dazu kämen eine Sauna sowie ein kleiner Gastronomiebereich.

Die Herstellungskosten (ohne die generell zu berücksichtigenden Kosten) würden sich auf brutto 15,2 Millionen Euro belaufen. Das Besucher-Potenzial wird pro Jahr auf alles in allem 110 000 geschätzt. Man geht von Einnahmen in Höhe von 556  000 Euro jährlich aus – darin eingerechnet sind Einnahmen aus der Gastronomie sowie Ausgaben für den Wareneinsatz in der Gastronomie. Dem gegenüber stünden Betriebskosten von 1,082 Millionen Euro pro Jahr. Macht also ein jährliches Minus von rund 530 000 Euro. 

Zum Hintergrund

2008 gaben die beiden in die Jahre gekommenen und sanierungsbedürftigen Schulen – Hauptschule und Gerhardinger-Grundschule – den Anstoß für eine Entwicklungsstudie über das gesamte Schulgelände nördlich und südlich des Gerolsbachs. Da auch das Realschul-Hallenbad stark sanierungsbedürftig war, hat der Landkreis die Schulstandort-Entwicklungsstudie unterstützt, um eine gemeinsame Stadt/Kreis-Lösung zur Deckung des schulischen Sport-Bedarfs zu finden. Das Entwicklungskonzept sieht eine Neuordnung des gesamten Schulgeländes vor, mit dem Ziel die beiden Schulen nördlich des Gerolsbachs anzusiedeln und südlich des Gerolsbachs in Form von Turnhalle und Hallenbad den schulischen Sportbedarf zu decken.

Mega-Investitionen 

Daraus resultierten letztlich vier Bauabschnitte. Die erste Phase ist mit der bereits fertiggestellten Dreifach-Turnhalle bereits abgeschlossen. Der zweite und dritte Abschnitt (Neubau der Grund- und Mittelschule für rund 27 Millionen Euro) ist in Ausführung; geplante Fertigstellung ist im Dezember nächsten Jahres. Der vierte und letzte Bauabschnitt, die Errichtung eines Hallen- und Schulschwimmbads, soll nun in Planung gehen und bis 2020 fertiggestellt werden. Der Kreis Pfaffenhofen hat im März bereits beschlossen, sich am Bau des Hallenbads zu beteiligen – wobei sich die finanzielle Unterstützung des Kreises auf den schulischen Bedarf beschränken dürfte. 

Bürger sollen über Hallenbad-Variante entscheiden

Allerdings gibt es in der Pfaffenhofener Bevölkerung den Wunsch nach einem Hallenbad, das mehr bietet als nüchterne Schwimmbahnen. Und die finanzielle Situation der Stadt ist – trotz aller Projekte, die am Laufen sind – durchaus so, dass man über ein Upgrade zum Familien- und Freizeitbad nachdenken kann.

Wenn es nach der bunten Regierungskoalition im Stadtrat – SPD, FW, ÖDP und Grüne – geht, dann sollen, wie berichtet, die Pfaffenhofener im Rahmen eines Bürgerentscheids darüber abstimmen, welche Hallenbad-Variante sie gerne hätten. Auf den ersten Blick scheint da die Entscheidung klar: Natürlich wollen die Leute ein kleines Erlebnisbad und nicht nur eine schnöde Schwimmhalle. Allerdings könnte damit ein Anstieg des städtischen Schuldenstands verbunden sein – oder  möglicherweise als Reaktion eine Erhöhung der Gewerbesteuer.

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