Seit den Osterferien sind keine Flüchtlinge mehr angekommen – In Wolnzach und Vohburg werden demnächst die neuen Massivhäuser bezogen, das hat auch Auswirkungen auf andere Gemeinden
Von Tobias Zell
Die Situation der Unterbringung von Asylbewerbern im Landkreis Pfaffenhofen hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich entspannt. Aktuell sind, verteilt auf die 19 Gemeinden, insgesamt 1512 Flüchtlinge hier untergebracht, wie jetzt auf Anfrage unserer Zeitung aus dem Landratsamt mitgeteilt wurde. Das entspricht, bezogen auf die Einwohnerzahl des Landkreises, einer Quote von 1,23 Prozent. Von der Zwei-Prozent-Marke, für die man sich in Zeiten des nicht enden zu scheinenden Zustroms rüstete, ist man damit weit entfernt. Das liegt auch daran, dass dem Landkreis seit den Osterferien keine Asylbewerber mehr zugewiesen worden sind, so ein Behördensprecher.
Wie ein Blick auf die aktuelle Statistik zeigt, liegt die Quote der in der jeweiligen Gemeinde untergebrachten Flüchtlinge nur in Vohburg und Geisenfeld über der Marke von zwei Prozent der Einwohnerzahl. In Baar-Ebenhausen, Ernsgaden, Hohenwart, Münchmünster Reichertshofen, Scheyern und Wolnzach steht eine Eins vor dem Komma. Und in einigen Kommunen beträgt der Anteil der Flüchtlinge an der Einwohnerzahl nicht einmal ein Prozent – etwa in Ilmmünster, Jetzendorf, Pfaffenhofen, Pörnbach, Reichertshausen und Schweitenkirchen. Besonders niedrig ist die Quote in Hettenshausen (0,14 Prozent), Gerolsbach (0,29) und Rohrbach (0,20).
Die aktuelle Situation in Zahlen:
Die aktuelle Verteilung im Kreis Pfaffenhofen. "Fehlbeleger" sind anerkannte Asylbewerber, die eigentlich aus den ihnen gestellten Unterkünften ausziehen müssten, aber angesichts des angespannten Wohnungsmarkts noch bleiben dürfen. Das Kürzel "umF" steht für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (Quelle: Landratsamt)
Absehbare Veränderungen stehen in den Gemeinden Vohburg und Wolnzach an, weil die dortigen großen Unterkünfte in Rockolding (Zelte) und in der Siegelhalle von Wolnzach aufgelöst werden. „Die dortigen Bewohner werden zum Teil in die in Vohburg und Wolnzach errichteten Massivbauten umziehen, zum Teil auf den Landkreis verteilt“, erklärte ein Sprecher des Landratsamts gegenüber unserer Zeitung. Am morgigen Mittwoch wird Landrat Martin Wolf (CSU) in Vertretung für die Regierung von Oberbayern die Mietverträge für die beiden in Kürze bezugsfertigen neuen Asyl-Unterkünfte in Vohburg (Mühlweg 7) und Wolnzach (Hochstatt 5) unterzeichnen.
Wie berichtet, hatten sich die 19 Landkreis-Gemeinden im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung bereit erklärt, jeweils zwei Prozent ihrer Einwohnerzahl an Flüchtlingen aufzunehmen. Dazu wollten die Kommunen entweder Immobilien zur Verfügung stellen oder akquirieren, notfalls selbst Gebäude errichten – oder zumindest Grundstücke organisieren, auf denen übergangsweise Wohn-Container aufgestellt werden können. In Vohburg und Wolnzach machte man gleich Nägel mit Köpfen und errichtete Massivhäuser – getrieben auch von dem Gedanken der Nachhaltigkeit. Denn so schafft man für später auch gleich Sozialwohnungen.
Der Bezug dieser neuen Gebäude beziehungsweise der Abbau der Zelt-Unterkunft in Rockolding sowie die Räumung der Siegelhalle in Wolnzach wird nach Angaben aus dem Landratsamt zu einer Veränderung der Quoten in mehreren Gemeinden führen. So wird sich die Quote in den beiden genannten Kommunen reduzieren, während sie in anderen Gemeinden steigen wird. Nach Aussage der Sozialhilfe-Verwaltung sollen künftig vor allem dort Zuweisungen erfolgen, wo Kapazitäten frei sind und sich die Quote bisher unterdurchschnittlich darstellt.
Von Seiten des Landratsamts sei man „nach wie vor im Rahmen der Möglichkeiten um eine gerechte Aufteilung der zugewanderten Menschen im Landkreis bemüht“, so ein Behörden-Sprecher. Man werde deshalb auch weiter aktiv sein und zum Beispiel geeignete Immobilien anmieten, um eine ausgeglichene Verteilung über die 19 Gemeinden zu erreichen.