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Im Pfaffenhofener Rentamt hängt eine Bilder-Galerie der Ex-Landräte: Josef Schäch und Anton Westner fehlen aber – weil die Wand zu Ende ist

Von Tobias Zell 

Wer in den kleinen Sitzungsaal des Pfaffenhofener Landratsamts gelangen will, der muss unweigerlich an den früheren Kreischefs vorbei. Denn an der Wand des Seitengangs, der zu dem Raum im alten Rentamt führt, hängen die Konterfeis der ehemaligen Landräte, die seit dem Zweiten Weltkrieg im Amt waren. Alle? Nein. Josef Schäch und Anton Westner fehlen. Will sagen: Nach Rudi Engelhard (CSU) kommt lang nichts mehr. Eine Formulierung, die Letzterem vermutlich recht gefallen wird; doch das nur am Rande.

Warum aber fehlen Schäch (damals FW, heute FDP) und Westner (nach wie vor CSU)? Hat das am Ende damit zu tun, dass Schäch seinerzeit suspendiert worden war? Und was ist dann mit Westner? Zählt der vielleicht nicht als richtiger Landrat, weil er als eigentlicher Vize nur vertretungsweise die Geschäfte führte, seit Schäch weg war und bis Martin Wolf zu dessen Nachfolger gewählt worden ist?

Nein, heißt es auf Anfrage unserer Zeitung aus dem Landratsamt. Schäch gilt als rehabilitiert. Und Westner stand dem Landkreis – wenn auch nicht vom Volk gewählt – ja immerhin von 2009 bis 2011 vor, weshalb man ihn durchaus zum Reigen der ehemaligen Kreischefs zählt. 

Das Fehlen der Gemälde mit den Gesichtern von Schäch und Westner hat einen ganz anderen Grund: An der Wand ist einfach kein Platz mehr. Das ist natürlich saudumm sowohl für die beiden als auch für alle künftigen Ex-Landräte. Und offensichtlich stößt der Ideenreichtum der Kreisbehörde zur Lösung dieses historischen Problems nachhaltig an seine Grenzen. 

Nun darf man möglicherweise in einem deutschen Amt auch nicht zu viel Einfallskraft erwarten. Wobei man andererseits zuweilen durchaus kreativ agiert. Bekanntlich hat man sich ja am eigenen Anbau selbst einen Giebel genehmigt, der dann auf Klage der Nachbarn hin wieder abgerissen werden musste. Beinahe fünf Jahre lang scheitert jedenfalls nun schon die Ergänzung der Bilder-Galerie an nicht weniger als am Ende der Wand. 

Dabei könnte es bald noch viel enger werden. Denn im kommenden Jahr ist bereits die nächste Landratswahl. Somit darf zumindest nicht ausgeschlossen werden, dass der Bilder-Reigen danach schon wieder um ein Gemälde erweitert werden muss. 

Landrat Martin Wolf (CSU), dessen Konterfei – früher oder später – hinzukommen wird, weiß natürlich um das ungelöste Problem mit der zu kurzen Mauer. Er hat sogar schon eine Lösung im Sinn. Im Rahmen der derzeit laufenden Generalsanierung des Landratsamts wird seinen Worten zufolge nämlich auch dieser Bereich des Rentamts umgestaltet. Und in diesem Zuge soll dann die Galerie der Ex-Landräte einen neuen Platz finden sowie endlich ergänzt werden.

In seinem Amtszimmer hatte Wolf übrigens lange Zeit Profil-Fotos von sämtlichen Vorgängern hängen – inklusive Schäch und Westner. Diese Bilder hat er zum Beispiel immer wieder Schülergruppen gezeigt, die zu Besuch waren. Weil Wolf aber momentan – wegen der besagten Generalsanierung – übergangsweise in einem provisorischen Büro regieren muss, fehlt auch dort die Galerie der ehemaligen Kreischefs. Sie soll aber in seinem neuen Büro wieder installiert werden. In dem schicken Rahmen ist auch noch Platz für ein Foto von Wolf.


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