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Der Flughafen München startet mit dem bayerischen Umweltministerium ein Pilotprojekt, um den Bestand gefährdeter Vogelarten effektiver zu sichern

(ty) Der Flughafen München ist Teil des 4525 Hektar großen Vogelschutzgebiets „Nördliches Erdinger Moos“ – einem der bedeutendsten Lebensräume für Wiesenbrüter in Bayern. Um den Bestand gefährdeter Vogelarten wie dem vom Aussterben bedrohten Großen Brachvogel oder dem Kiebitz in Zukunft noch effektiver zu sichern, hat die Flughafen München GmbH (FMG) mit fachlicher Unterstützung des bayerischen Umweltministeriums jetzt ein Pilotprojekt zum Wiesenbrüter-Schutz ins Leben gerufen.

Ziel des Projekts „Wiesenbrüterschutz im Bereich des Flughafens München“ ist die Sicherung und Verbesserung der Lebensräume von Wiesenbrütern rund um den Airport. Die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) betont: „Die biologische Vielfalt steht unter Druck. Der Artenschutz stellt die gesamte Gesellschaft vor große Herausforderungen. Sechs der neun bayerischen Wiesenbrüter-Arten sind vom Aussterben bedroht, zwei Arten stark gefährdet.“ Mit der Wiesenbrüter-Agenda gebe es „eine schlagkräftige Gesamtstrategie“. Das Wiesenbrüter-Projekt am Flughafen „leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer heimischen Fauna“, so Scharf.

Weibliches Küken eines großen Brachvogels, sieben Tage alt.

Der Münchner Airport unternimmt seit Jahren eine Reihe von freiwilligen Naturschutzmaßnahmen, die auch den bedrohten Wiesenbrüterarten zugute kommen. „Wir nehmen die Verantwortung, die mit der Lage des Flughafens innerhalb des Europäischen Vogelschutzgebietes verbunden ist, sehr ernst“, erklärt Dr. Michael Kerkloh, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen-GmbH. „Das Pilotprojekt mit dem bayerischen Umweltministerium ergänzt und erweitert unser langjähriges Engagement im Naturschutz.“

So unterstützt der Airport beispielsweise seit Anfang des Jahres den „Umweltpakt Bayern“ mit einem freiwilligen Projekt zum Schutz von Moorschmetterlingsarten im „Freisinger Moos“. Aber auch innerhalb des Flughafen-Zauns – auf den nährstoffarmen und artenreichen Flughafen-Wiesen entlang der Start-und Landebahnen – betreibt die Airport-GmbH seit über zwei Jahrzehnten ein spezielles Biotop-Management. Mit jährlich weit über 50 Brutpaaren gehöre der Flughafen mittlerweile zu den bedeutendsten Brachvogelgebieten Bayerns, wie es heißt: Im vergangenen Jahr sei hier mit 76 Brutpaaren sogar der bayernweit größte Bestand festgestellt worden. Auch die Entwicklung der Kiebitz-Population sei auf den Flughafen-Wiesen seit Jahren sehr positiv.

Im Vogelschutzgebiet außerhalb des Flughafen-Geländes seien die Bestandszahlen aller Wiesenbrüter – vor allem beim Kiebitz – jedoch rückläufig. Im Jahr 2006 brüteten den Angaben zufolge 366 Kiebitz-Paare im Schutzgebiet außerhalb des Flughafenzauns, im vergangenen Jahr waren es nur mehr 125. „Die Hauptursachen für diesen Rückgang liegen vor allem im Verlust geeigneten Lebensraums, der nicht zuletzt durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Flächen verursacht wird“, so die FMG.

Im Rahmen des Pilotprojekts sollen in den kommenden fünf Jahren auf bis zu 50 Hektar landwirtschaftlich genutzten Flächen Schutzvorkehrungen und Maßnahmen zur Förderung der Wiesenbrüter entwickelt und getestet werden. Aus den gewonnenen Erkenntnissen solle im besten Fall ein übertragbares Konzept für vergleichbare Projekte im Freistaat abgeleitet werden, teilte die Airport-GmbH mit. Zu den Maßnahmen zählen neben dem Nesterschutz, der extensiveren Bewirtschaftung und einer wiesenbrüter-gerechten Mahd auch die Einzäunung als Schutz vor Fraßfeinden sowie die Ausarbeitung von ökologischen Pachtverträgen, die entsprechende Bewirtschaftungsauflagen enthalten.

Ziel des Pilotprojekts ist es laut einer Mitteilung des FMG, „den Wiesenbrüter-Schutz im Bereich des Münchner Flughafens mit einer praxistauglichen, angepassten und betriebswirtschaftlich tragfähigen Bewirtschaftung zu vereinen“. Naturschutz und Landwirtschaft „sollen sich nicht ausschließen, sondern vielmehr im Sinne einer ökologisch verantwortlichen Nutzung der betreffenden Flächen ergänzen“. 


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