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Der 24-Jährige wurde heute Abend in Schweitenkirchen mit überwältigender Mehrheit von den Genossen ins Rennen um das Direkt-Mandat geschickt – Florian Simbeck trat aus beruflichen Gründen doch nicht mehr an

(ty) Andreas Mehltretter aus Freising zieht auch für die Pfaffenhofener Sozialdemokraten in den Bundestags-Wahlkampf. Der 24-Jährige wurde heute Abend bei der Aufstellungsversammlung im Schweitenkirchener Vereinsheim offiziell zum Bundestagskandidaten der SPD im hiesigen Wahlkreis 214 gekürt. Er setzte sich mit überwältigender Mehrheit gegen die 51-jährige Cornelia Arlt aus Pörnbach durch.

Der im Kreis Pfaffenhofen wohnhafte Schauspieler und Comedian Florian Simbeck, der zuletzt für die Genossen in den Bundestags-Wahlkampf gezogen und im Rennen um das Direkt-Mandat gegen den CSU-Kandidaten Erich Irlstorfer aus Freising unterlegen war, verzichtete entgegen mehrfacher Ansagen nun doch auf eine erneute Bewerbung. Simbeck feierte heute Abend mit seinem neuen Solo-Bühnenprogramm Premiere und war deshalb auch bei der Nominierungsversammlung nicht zugegen. Diese berufliche Entwicklung war zugleich auch der Grund dafür, dass Simbeck dem jungen Mehltretter das Feld überließ.

"Wir wären gerne mit Florian ein zweites Mal in den Wahlkampf gezogen“, sagte der Pfaffenhofener SDP-Kreischef Markus Käser unserer Zeitung. „Aber wir haben Verständnis für seine berufsbedingte Entscheidung.“ Mehltretter sei ist „ein junger und talentierter Perspektivspieler, für den wir uns gerne einsetzen“, versichert Käser. Insbesondere im Bemühen um das „SPD-Gesicht des Münchener Nordens“ auf Bezirksebene räume man dem 24-Jährigen gute Chancen ein. 

Von den 53 stimmberechtigten Delegierten der SPD-Ortsvereine aus dem Bundestagswahlkreis 214 – der aus den Landkreisen Freising und Pfaffenhofen sowie der Stadt Schrobenhausen und ihren umliegenden Gemeinden Aresing, Berg im Gau, Brunnen, Gachenbach, Langenmosen und Waidhofen besteht – waren heute Abend 45 zu der Versammlung erschienen. Davon votierten 39 schließlich für Mehltretter und zwei für Arlt; eine Stimme war ungültig, vier Delegierte enthielten sich ihrer Stimme. 

Damit geht nun Andreas Mehltretter ins Rennen um das Bundestags-Direktmandat im hiesigen Wahlkreis. Er ist im Jahr 2012 in die SPD eingetreten, studierte Volkswirtschaftslehre und schloss sein Studium mit dem Bachelor im September 2014 ab. Derzeit steht er im vierten Semester zum Master in  „Economics“ und macht gleichzeitig den Bachelor in Politikwissenschaften. Auch in der praktischen Politik ist der junge Mann kein unbeschriebenes Blatt: Seit vier Jahren ist Mehltretter Juso-Chef im Kreis Freising, seit zwei Jahren stellvertretender Bezirksvorsitzender der Jusos in Oberbayern. Außerdem ist er Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Freisinger Stadtrat und stellvertretender Chef der Freisinger Kreis-SPD.

 

„Der Kampf gegen Rechts hat für mich oberste Priorität“, sagte Mehltretter in seiner Bewerbungsrede. Der Rechtsruck, wie man ihn in Deutschland derzeit erlebe, sei eine der größten Herausforderungen der Gesellschaft. Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit sowie Angriffen auf das Grundgesetz und den Rechtsstaat müsse entschieden entgegengetreten werden, betonte er. Die Gesellschaft befinde sich in einer schwierigen Lage: Eine große Zahl von Menschen – Flüchtlinge und Leute, die bereits seit Längerem am Rande der Gesellschaft stünden – müsse integriert werden. Die Chancen auf ein gutes Leben seien ungleich verteilt.

Mehltretter sieht in der Bildung einen möglichen Ausweg. Ganztags-Gesamtschulen müssten „endlich bundesweit zum Standard werden“, forderte er. Auch kostenfreie Kitas und Kindergärten „mit ordentlichem Betreuungsschlüssel“ sowie anständige Bezahlung der Betreuer seien nötig. Darüber hinaus brauche es strenge Regeln für die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Langzeit-Arbeitslose bräuchten nicht „irgendwelche Qualifikationsmaßnahmen, sondern bessere psychologische und medizinische Hilfe“, so Mehltretter

 

Der 24-Jährige sieht es nach eigenen Worten als seine Aufgabe an, den Menschen mit SPD-Politik wieder Zuversicht zu geben. Damit Deutschland wieder ein gerechteres Land werde, müsse an der Steuerschraube gedreht werden. „Wir brauchen eine Reform der Einkommensteuer, die dafür sorgt, dass kleinen und mittleren Einkommens-Beziehern mehr von ihrem Verdienst bleibt.“ 

Geld in die Hand genommen werden müsse für neue Schulen, für CO2-neutrale Technologien, für die Straßen und für den öffentliche Nah- und Fernverkehr, so Mehltretter weiter. Die dritte Startbahn am Münchner Flughafen ist seiner Meinung nach ein „schädliches“ Projekt und unnötig. Auch könne man nicht länger zusehen, wie in der Region und in Ballungsräumen die „Mieten durch die Decke schießen“. Die SPD habe sich „leider in zu vielen Fragen dem fiskalpolitischen Irrsinn von Finanzminister Schäuble angeschlossen, der mit seiner volkswirtschaftlichen Inkompetenz Europa ruiniert und Deutschlands Zukunft verbaut“, kritisierte er.


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