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Der vorläufige Insolvenzverwalter Maximilian Breitling sieht gute Chancen, dass es mit dem Traditionslokal dauerhaft weitergeht – er steht bereits in konkreten Verhandlungen mit einem Interessenten. Alle 22 Angestellten sollen übernommen werden.

Von Tobias Zell

Nachdem am 24. September in der Gaststätte am Ingolstädter Auwaldsee der vorläufige Insolvenzverwalter Einzug gehalten hatte, sieht es nun danach aus, als gäbe es eine langfristige Zukunft für das Traditionslokal. Rechtsanwalt Maximilian Breitling aus München, der mit der Angelegenheit betraut worden ist, sprach heute gegenüber unserer Zeitung von einer „positiven Entwicklung“ und erklärte: „Die Chancen, dass es endgültig weitergeht, stehen nicht schlecht.“ Es gebe mehrere Interessenten. Mit einem stehe er bereits in „relativ konkreten Verhandlungen“ in Sachen Übernahmezeitpunkt und Preis. Das Personal, insgesamt 22 Leute, solle komplett übernommen werden.

Der Betrieb am Ufer des Auwaldsees laufe indes nach wie vor normal weiter, wie Breitling noch einmal unterstreicht. Auch alle gebuchten Veranstaltungen könnten wie geplant stattfinden. „Wir können unter den gegebenen schwierigen Umständen weitermachen“, versichert er. Schon zwei Tage, nachdem Breitling das Ruder übernommen hatte, betonte er gegenüber unserer Zeitung: „Ich sehe mich als Rettungsversucher.“ Inzwischen scheint er dem Ziel bereits ein großes Stück näher zu sein.

Die hinter der Traditionsgaststätte am Auwaldsee stehende Betreiber-GmbH & Co. KG – Geschäftsführerin ist Maria Stiftl – war bekanntlich mehrere Monate mit der Zahlung der Sozialversicherungsbeiträge im Rückstand und auch nicht schnell in der Lage, die Forderungen zu begleichen, weshalb die AOK als Gläubigerin ernst gemacht und die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt hatte. Das Amtsgericht hatte daraufhin am 24. September die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet und den Münchner Anwalt Maximilian Breitling mit der Aufgabe betraut. Der ist auf der Schanz kein Unbekannter; seit 15 Jahren ist Breitling als Insolvenzverwalter in Ingolstadt tätig.

Schon nach einer ersten, langen Sitzung mit der Wirtin war Breitling zu der Ansicht gelangt, dass es auf Basis der ersten Zahlen gar nicht so schlecht aussehe. Der Betrieb in der Gaststätte werde auf jeden Fall erst einmal ganz normal weiterlaufen, lautete seine erste Ansage. Die 22 Mitarbeiter, zwölf Festangestellte und zehn Aushilfen, werden erst einmal ihre Jobs behalten können – zumindest bis Ende November. Bis dahin können die Gehälter über eine so genannte Insolvenzgeld-Vorfinanzierung für maximal drei Monate sichergestellt werden.

Anfang nächster Woche sollen die Angestellten ihr Geld für September bekommen, sagte Breitling heute. Er ist nach eigenen Angaben gerade mit den Lohnabrechnungen beschäftigt. Das gestalte sich allerdings nicht ganz einfach, denn es seien seit Monaten keine vernünftigen Lohnabrechnungen mehr gemacht worden.

Breitling steht nach eigenen Angaben auch weiterhin in intensivem Kontakt zum Verpächter des Lokals, der Brauerei Herrnbräu. Auf deren Kooperation ist man freilich angewiesen, um den Betrieb weiterzuführen. Breitling sprach diesbezüglich von einem „engen Schulterschluss“ und einer „sehr guten Kooperation“.

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