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Nach zehn Liga-Spielen ohne Sieg und wenig Hoffnung auf Besserung haben die Verantwortlichen heute die Konsequenzen gezogen – Nun läuft die Suche nach einem Nachfolger, zur Not strebt man eine Interimslösung an

Von Tobias Zell

Nur zehn Liga-Spiele währte die Karriere von Markus Kauczinski, dem vor dieser Saison verpflichteten Cheftrainer des Fußball-Bundesligisten FC Ingolstadt. Die Bilanz ist ernüchternd bis erschreckend. Kein Sieg, zwei Unentschieden, acht Niederlagen. Mit gerade mal zwei Punkten und einem für sich sprechenden Torverhältnis von 7:21 stehen die Schanzer auf dem vorletzten Tabellenplatz. Nur der Hamburger SV ist noch ein paar Gegentreffer schlechter. In Ingolstadt haben die Verantwortlichen heute, einen Tag nach der 0:2-Pleite gegen Augsburg, die Konsequenz gezogen: Der Verein und Kauczinski gehen künftig getrennte Wege, teilte der FCI heute Mittag mit.

"Neuanfang machen"

Von einer "einvernehmlichen Trennung" ist die Rede. So kann man den Begriff Rauswurf vermeiden. „Nach intensiven Gesprächen“, so heißt es in der Pressemitteilung des Klubs, habe man damit „auf die negative sportliche Entwicklung in der laufenden Spielzeit“ reagiert. „Wir haben die Arbeit der vergangenen vier Monate gemeinsam mit Markus analysiert“, sagt FCI-Geschäftsführer Harald Gärtner. Ergebnis: „Heute sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass es für den FC Ingolstadt das Beste ist, einen Neuanfang zu machen.“

 

Diese Entscheidung „fiel uns sehr schwer, da wir Markus Kauczinski nicht nur für seine Qualitäten als Trainer, sondern auch menschlich sehr schätzen“, erklärte Gärtner. Er ließ aber auch keinen Zweifel daran, dass man jetzt reagieren musste. „Wir sahen uns gezwungen, im Sinne des Vereins zu handeln, und kamen nach reiflicher Überlegung zu dem gemeinsamen Beschluss, für einen neuen Impuls auf der Position des Chef-Trainers zu sorgen.“ 

Wenig überraschend

Überraschend kommt dieser Schritt wahrlich nicht, manchem eher zu spät. Schließlich ist inzwischen fast ein Drittel der Saison verstrichen – und Besserung war nicht wirklich in Sicht. Was zunächst wie ein klassischer Fehlstart in diese Saison anmutete, entwickelte sich zunehmend zu einem Missverständnis. Kauczinski ist es offensichtlich nicht gelungen, aus dem in der vergangenen Spielzeit unter Chef-Trainer Ralph Hasenhüttl so erfolgreichen Kader – trotz mehrerer Neuzugänge – eine schlagkräftige Truppe zu formen.

 

Die Defensive, einst die Parade-Disziplin der Schanzer, präsentierte sich löchrig und fehleranfällig. Im Schnitt mehr als zwei Gegentreffer pro Partie sprechen eine klare Sprache. Kein einziges Mal in dieser Saison ist der FCI bis dato ohne Gegentor geblieben. Zugleich fehlten in der Offensive die Ideen und vor allem die Durchschlagskraft. Wer in zehn Begegnungen nur sieben Mal ins gegnerische Tor trifft, aber zugleich 21 Treffer kassiert, findet sich unweigerlich im Tabellenkeller wieder. Für den in der vergangenen Saison gefeierten Aufsteiger aus Ingolstadt geht es nun plötzlich nur mehr darum, irgendwie den Klassenerhalt zu schaffen. 

Suche nach einem Nachfolger

Man darf nun gespannt sein, wer als Nachfolger des glücklosen Kauczinski diese Mission in Angriff nimmt. Wer es sich zutraut, wem es der FC Ingolstadt zutraut. Die sportlich Verantwortlichen sondieren nun nach eigenen Angaben den Trainermarkt, um einen neuen Chef-Trainer zu präsentieren. Sollte dies bis zum Trainingsstart der neuen Woche (Dienstag, 8. November, 15 Uhr) nicht gelingen, werde man „auf eine temporäre, interne Interimslösung zurückgreifen“, wurde heute bereits verkündet.

 

„Wir werden nun mit möglichen Kandidaten für den Cheftrainer-Posten sprechen und wollen einen Fußball-Lehrer für uns gewinnen, der diese sportliche Herausforderung annehmen möchte und darauf brennt, das Team zurück in die Erfolgsspur zu führen“, sagte Sportdirektor Thomas Linke, während Kauczinski sich höflich verabschiedete. 

„Ich bedanke mich herzlich bei den Verantwortlichen, der Mannschaft, den Mitarbeitern und Fans für das Zusammenstehen in den vergangenen Monaten“, erklärte der scheidende Coach, den man in Ingolstadt als gescheitert betrachten muss. „Leider haben wir es nicht geschafft, auf dem Platz die gewünschten Ergebnisse zu erzielen“, sagt er selbst. Jetzt wünsche er dem Verein, „dass er mit einem neuen Trainer wieder in die Erfolgsspur kommt und den Klassenerhalt am Ende noch packt“. Beim FC Ingolstadt indes wünscht man Kauczinski „alles erdenklich Gute für seine Zukunft“ und bedankt sich „für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Monaten“. Eine Zusammenarbeit, die von bemerkenswerter Erfolglosigkeit geprägt war. 


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