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Die Pfaffenhofener Kreis-CSU hat Amtsinhaber Martin Wolf heute ohne Gegenstimme zum Landrats-Kandidaten gekürt 

Von Tobias Zell 

Man kann ja über die Pfaffenhofener Kreis-CSU sagen, was man will. Aber wenn es drauf ankommt, dann haben sich alle ganz doll lieb und stehen stramm. Im Schulterschluss, und zwar so eng, dass offiziell kein Blatt Papier dazwischen geht. Der Vergleich mit dem Papier wurde heute gleich mehrfach bemüht, sodass man sich beinahe auf einer Fachtagung für Gruppenkuscheln wähnen konnte. Jedenfalls haben die 125 Christsozialen, die am Vormittag in ihrer Funktion als Delegierte ins Gasthaus Bogenrieder nach Pörnbach gekommen waren, Amtsinhaber Martin Wolf einhellig zum Landrats-Kandidaten ihrer Partei nominiert. Einen partei-internen Konkurrenten gab es nicht.

124 von 125 Stimmen erhielt Wolf von seinem schwarzen Rudel. Auf einem der Wahlzettel stand angeblich etwas, das nicht zu deuten war, weshalb dieser für ungültig erklärt wurde. Gekritzel hat also die 100 Prozent verhindert. Ohne Gegenstimme und mit 99,2 Prozent wurde Wolf somit aufs Schild gehoben. Er will bekanntlich aus privaten Gründen im Falle seiner Wiederwahl nur mehr drei Jahre an der Spitze des Landkreises stehen. „Höchsten Respekt“ verdiene es, betonte CSU-Kreischef Karl Straub einmal mehr, dass sich Wolf überhaupt noch einmal zur Wahl stelle. Die Verkürzung auf genau drei Jahre kommt, das ist nichts Neues, auch nicht von ungefähr: Damit fänden ab 2020 die Wahl von Kreistag und Landrat wieder zusammen statt. Was ja eine klare Forderung von SPD und Grünen ist.

 

Wolf zeigte sich sichtlich bewegt von dem „großartigen Votum“ seiner Parteifreunde und räumte ein, schon mit „ein paar Gegenstimmen“ gerechnet zu haben. Er sei ja nicht immer ganz pflegeleicht. Straub wertete das Abstimmungs-Ergebnis als „großartiges Zeichen nach außen“ und pries Wolf als „Bürger-Landrat“. Die CSU gehe „sehr demütig“ in den anstehenden Wahlkampf, kündigte er an, um mit Blick auf die anderen Parteien aber schon auch zu betonen: „Wir sollten die Taktrichtung vorgeben.“ 

Zuvor hatte Wolf in einer etwa 45-minütigen, klar strukturierten und sachlichen Rede, die ohne jeden Seitenhieb blieb, anhand von zehn Punkten dargelegt, wofür er und die Kreis-CSU sich in den kommenden Jahren einsetzen wollen. Einen ausführlichen Bericht dazu lesen Sie hier.

 

Nominierungs-Versammlung heute in Pörnbach; hier spricht gerade der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer.

Mit Wolfs Nominierung beginnt nun offiziell der Wahlkampf. Die Wahl findet am 7. Mai kommenden Jahres statt. Bislang hat nur die CSU einen Kandidaten nominiert. Für die Grünen hat der Kreisvorsitzende Norbert Ettenhuber (52) aus Baar-Ebenhausen aber bereits seine Absicht bekundet, ins Rennen gehen zu wollen. 

Die Freien Wähler wollen nach Angaben ihres neuen Kreisvorsitzenden Albert Gürtner vermutlich nächste Woche abstimmen, ob sie einen eigenen Bewerber nominieren oder Martin Wolf unterstützen. Bekanntlich pflegt die FW-Fraktion ja im Kreistag eine „Kooperation“ mit den Christsozialen – ausdrücklich keine Koalition. Bei dem von Gürtner angekündigten FW-Treffen sollen neben den Mitgliedern des Kreisvorstands auch alle Kreisräte anwesend sein. Peter Heinzlmair, der als möglicher FW-Landrats-Kandidat gehandelt wurde ("Ich traue mir das Amt des Landrats zu"), hat – wie berichtet – aus beruflichen Gründen zumindest für die Wahl 2017 abgewunken.

 

Unklar ist auch noch, wie sich die Sozialdemokraten verhalten. Nachdem Wolf erklärt hat, im Falle seiner Wiederwahl nur drei Jahre regieren zu wollen, erwägt SPD-Kreischef Markus Käser laut einem kürzlich auf Facebook veröffentlichten persönlichen Statement, seinen Parteifreunden „nahezulegen, keinen eigenen Gegenkandidaten ins Rennen zu schicken“.

Grund für diesen Gedanken sei „vor allem die Tatsache, dass sich nur durch den möglichen Austausch eines Kopfes an der Spitze die Politik im Landkreis selbst wenig ändern kann“, so Käser. „Die Pfaffenhofener Kreispolitik ändert sich erst dann wesentlich, wenn es gelingt, die CSU aus der Führungsrolle zu verdrängen und eine neue politische Kultur zu etablieren. Und das geht nur mit neuen Mehrheiten ab 2020. Das ist unser Ziel.“

Die SPD hat außerdem längst beschlossen, dass sie – wenn – überhaupt nur einen eigenen Kandidaten nominiert, der sich von vornherein dazu bereit erklärt, im Falle seiner Wahl die Amtszeit auf drei Jahre zu verkürzen. Am kommenden Montag tagt der SPD-Kreisvorstand, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Am 16. Dezember steht dann ein Treffen aller SPD-Kreisdelegierten an. Ein Statement des Kreisverbands zur Kandidaten-Frage ist laut Käser noch vor Ende des Jahres zu erwarten. 

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