Dorfhelferinnen springen ein, wenn die Bäuerin ausfällt – Info-Tag zur Ausbildung am 11. Februar in Pfaffenhofen
(ty) Dorfhelferinnen sind in landwirtschaftlichen Betrieben und in ländlichen Haushalten im Einsatz. Sie übernehmen professionell Aufgaben, die dort anfallen, wenn die Hausherrin aus unterschiedlichen Gründen, etwa durch Krankheit, ausfällt. Eine zweijährige Fortbildung zum/zur staatlich geprüften Dorfhelfer/in bereitet in Vollzeitform auf diese anspruchsvolle Aufgabe vor.
„Ein hohes Maß an fachlichem Können, Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität und Freude am Umgang mit Menschen sind wichtig, um eine gute Dorfhelferin zu sein“, heißt es aus dem Pfaffenhofener Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF). Kommt es in einem der rund 110 000 landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern zu einem Ausfall der Bäuerin, dann braucht es Frauen, die oft spontan und vor Ort selbstständig auf sich gestellt dafür sorgen, dass der landwirtschaftliche Haushalt, der ihnen bisher völlig unbekannt ist, reibungslos weiterläuft. Die Dorfhelferinnen sorgen dafür, dass die Familie auch weiter gut versorgt wird – nicht nur mit Essen – und dass die betrieblichen Aufgaben, zum Beispiel Stallarbeiten, weiter erfüllt werden.
Am Samstag, 11. Februar, von 10 Uhr bis 14 Uhr können sich Interessierte an der Dr.-Eisenmann-Landwirtschaftsschule Pfaffenhofen (Gritschstraße 38). informieren. Dort findet auch der erste Teil der Dorfhelfer-Fortbildung statt; ein Wohnheim ist angeschlossen. Rede und Antwort stehen bei diesem Info-Tag die derzeitigen Studierenden, Lehrkräfte, die Leiter der Landwirtschaftsschule Pfaffenhofen und der katholischen Fachschule für Dorfhelfer in Neuburg/Donau (zweiter Ausbildungs-Teil) sowie die Geschäftsführerin der KDBH (Katholische Dorfhelferinnen und Betriebshelfer in Bayern GmbH). Sie geben Einblicke in die Fortbildung und die Beschäftigungsmöglichkeiten im Anschluss.
Vor 60 Jahren begann im Kloster Schlehdor (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen) die Fortbildung der ersten Dorfhelferinnen in Bayern. Zugangsvoraussetzung war der Abschluss zur Hauswirtschafterin und der erfolgreiche Besuch der Winterschule. Nach zwei Jahren siedelte die Ausbildung in das ehemalige Augustinerkloster in der Wies bei Freising um, 1966 dann in eine neue Schule in der Wies. Dort erhielten bis zum Jahr 2002 mehr als 1000 Dorfhelferinnen ihr Rüstzeug für diesen so wichtigen Dienst.
Seit 1996 ist der Besuch der Landwirtschaftsschule Pfaffenhofen mit dem Schwerpunkt Haushalt und Familie (als Teil I) Pflicht. Für den letzten Abschnitt ging es dann noch für ein Jahr in die Wies bis zum Jahr 2002. Seit 2003 findet dieser zweite Teil an der katholischen Dorfhelferinnenschule in Neuburg/Donau statt. Auch die Inhalte der Fortbildung und die Anforderungen an den Beruf wandelten sich. Stand zu Beginn der Tätigkeit einer Dorfhelferin die hauswirtschaftliche Versorgung der Familie im Vordergrund, sind heute zunehmend Einfühlungsvermögen, Kommunikationsvermögen und die Betreuung der Familienmitglieder wichtig.
Wer Interesse an der Fortbildung zur Dorfhelferin oder zum Dorfhelfer hat, kann sich bei Gisela Hammerschmid unter der Telefonnummer (0 84 41) 867-102 oder im Internet unter www.aelf-ph.bayern.de informieren – oder beim Info-Tag am 11. Februar in Pfaffenhofen.