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Die Pfaffenhofener Feuerwehr blickt auf ein eher ruhiges Jahr 2016 zurück – Doch hinter den Kulissen hat sich einiges getan

Von Tobias Zell 

Die Pfaffenhofener Feuerwehr wurde im vergangenen Jahr zu 206 Einsätzen gerufen – so wenige wie lange nicht mehr. Kommandant Roland Seemüller sprach bei der Generalversammlung am Freitagabend im hiesigen Sparkassen-Casino von einem „angenehm ruhigen“ Jahr. So ruhig war es, wie die Berichte zeigten, aber auch wieder nicht. Die Zahl der absolvierten Übungen stieg deutlich an, die nach wie vor hohe Zahl von Fehlalarmen aus Brandmelde-Anlagen sorgt mitunter für Ärger, die bei der Pfaffenhofener Wehr angesiedelte Kreiseinsatz-Zentrale wurde in Betrieb genommen und die Sportgruppe feierte wieder bemerkenswerte Erfolge. 

Dass die Zahl der Fehlalarme durch Brandmelde-Anlagen im abgelaufenen Jahr nicht deutlich gesenkt werden konnte, bezeichnete Seemüller als „ärgerlich“. Als Ursachen dafür nannte er unter anderem Konstruktionsfehler sowie falsche Einschätzungen von Sachverständigen. Dass Fehlalarme für Frust bei den Wehrleuten sorgen, ist hinlänglich bekannt – immer wieder wird, auch überregional, von diesem grundsätzlichen Problem berichtet. Das beginnt schon mit dem Risiko der Einsatzfahrt und reicht bis zur möglichen Demotivation.

 

Wenn in ein und demselben Gebäude zum wiederholten Male die Melde-Anlage anschlägt, dann fällt es – nach mehreren Fehlalarmen – verständlicherweise irgendwann schwer, zu glauben, dass es ausgerechnet diesmal tatsächlich brennen soll. Seemüller lobte deshalb ausdrücklich das „Durchhalte-Vermögen“ seiner Kameraden. Und er betonte, dass man bei jedem Feuer-Alarm davon ausgehe, dass es auch wirklich brennt, und sich dementsprechend verhalte. 

Insgesamt 50 Mal musste die Pfaffenhofener Wehr im vergangenen Jahr ausrücken, nachdem eine automatische Brandmelde- oder Gefahrenmelde-Anlage angeschlagen hatte – in manchen Gebäuden mehrfach. Meistens handelte es sich dabei letztlich um einen Fehlalarm. Auch wenn Seemüller zu manchem Fehlalarm eine sogar amüsante Geschichte erzählten konnte, zeigte sich doch unverkennbar das Dilemma.

 

Sie sind seit 40 Jahren Mitglied des Vereins und/oder seit 40 Jahren im aktiven Dienst.

Wer ein Freund von Statistiken und Zahlen ist, der wurde am Freitagabend reichlich versorgt. So war zu erfahren, dass die Pfaffenhofener Wehr im vergangenen Jahr 14 Prozent ihrer Einsätze außerhalb des Stadtgebiets absolvierte. Dass es derzeit 88 aktive Feuerwehrleute gibt und dass das Durchschnittsalter auf rund 40 Jahre gesenkt werden konnte. Dass 30 Prozent der Einsätze am Wochenende stattfanden. Und dass, wenn unter der Woche tagsüber der Alarm schrillt, 32 Leute sofort ausrücken können. 

Von den 206 Einsätzen, die für das vergangene Jahr zu Buche stehen, hatten 83 mit Feuer zu tun, 123 Mal ging es um technische Hilfeleistung. Dabei reichte die Bandbreite vom Freiwerden gefährlicher Stoffe über Verkehrsunfälle und Tierbergungen bis hin zu Wohnungsöffnungen bei akuter Gefahr oder der Beseitigung von Ölspuren. 38 Personen wurden von der Pfaffenhofener Feuerwehr im vergangenen Jahr aus lebensbedrohlichen Situationen oder Zwangslagen gerettet; für drei Menschen kam jede Hilfe zu spät. Erfreulich ist, dass bei all den Einsätzen kein Feuerwehrler verletzt worden ist.

 

Manfred Schweigard, seit einem Jahr Vize-Kommandant, hatte weitere Zahlen parat. Seinen Worten zufolge leisteten die Feuerwehrler im vergangenen Jahr insgesamt 7365 Einsatz-, Übungs- und Lehrgangsstunden. Weil es immer mehr Gerätschaften zu beherrschen gilt und weil die Anforderungen schärfer werden, stieg die Zahl der abgehaltenen Übungen im Vergleich zum Vorjahr um 66 an. Im Schnitt, so Schweigard, stehe jeden zweiten Tag eine Übung oder Ausbildung auf der Agenda. Insgesamt wurden 180 Übungen absolviert und 91 Lehrgänge besucht. Auch drei Einsatz-Übungen wurden abgehalten, darunter die gemeinsame Groß-Übung mit den Ortsteil-Feuerwehren. 

Jugendwart Martin Grabmair berichtete von 14 Übungen für den Nachwuchs, darunter eine, die zusammen mit den Ortsteil-Feuerwehren abgehalten wurde. Kassier Manfred Kirchhoff schilderte die erfreuliche Entwicklung der Finanzen – der Kassenstand stieg im abgelaufenen Jahr von 7740 auf 15 340 Euro. Zum Ende des vergangenen Jahres zählte die Kreisstadt-Feuerwehr 269 Vereinsmitglieder, davon 88 aktive Feuerwehrleute (neun Frauen) und fünf Nachwuchs-Kräfte (zwei Mädchen).

 

Bei der "Firefighter Combat Challenge" hat sich die Pfaffenhofener Gruppe europaweit einen Namen gemacht.

Der Vereinsvorsitzende Karl-Heinz Denk blickte auf ein ereignisreiches Jahr zurück, die Veranstaltungen reichten vom Kesselfleisch-Essen über die Ostereier-Suchfahrt bis hin zum Familienfest. Besonders hob er unter anderem die Teilnahme an der Pfaffenhofener Messe „Gut leben. Gut wohnen“ sowie an der 150-Jahr-Feier der Münchner Feuerwehr hervor. Einmal mehr gewürdigt wurde das Engagement der Oldtimer-Gruppe, die sich nicht nur um die historischen Fahrzeuge kümmert, sondern immer wieder an Treffen teilnimmt. 

Adrian Schratt von der Sportgruppe schilderte, wie das ungewöhnliche Engagement seiner Mannen vor etwa zehn Jahren mit Treppenläufen begann und wie man dann zur „Firefighter Combat Challenge“ gekommen war. In dieser knallharten Disziplin sind die Pfaffenhofener seit geraumer Zeit höchst erfolgreich – im vergangenen Jahr verging wieder kein Wettkampf, bei dem nicht mindestens eine Medaille geholt wurde. Durch viel Training und Kampfgeist gehören die Pfaffenhofener Firefighter inzwischen sogar zur europäischen Elite.

Bürgermeister Thomas Herker (SPD) lobte in seinem Grußwort den technischen und fachlichen Stand sowie die Motivation der Pfaffenhofen Feuerwehr und hob besonders das gute Miteinander zwischen Stadt- und Ortsteil-Wehren hervor. „Die Einheit funktioniert.“ Auch Landrat Martin Wolf (CSU) zollte seinen Respekt. Er attestierte einen „hervorragenden Ausbildungsstand“ und erklärte, dass man froh über die Kreiseinsatz-Zentrale sei. 

Helmut Fink, der Chef der örtlichen Polizeiinspektion, erinnerte daran, dass die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle gesunken sei und sich auf niedrigem Niveau bewege. Der Feuerwehr sowie den anderen Blaulicht-Gruppen bescheinigte er „hervorragende Arbeit“ und dankte für die „kollegiale Zusammenarbeit“. Norbert Lienhardt, Vorstandschef der Sparkasse und damit Hausherr der Versammlung, würdigte die „bewundernswerte Leistung“ der Floriansjünger und ihren selbstlosen Einsatz für die Allgemeinheit. Zur Anerkennung übernahm das Geldinstitut die Getränke-Rechnung des Abends.

 

Franz Schwarzer (3. v. r.) wurde als Kreisbrandinspektor in den Feuerwehr-Ruhestand verabschiedet, sein Nachfolger ist Benedikt Stuber (3. v. l.). Mit auf dem Bild: Vereins-Vize Quirin Axthammer (von links), Kommandant Roland Seemüller, Kreisbrandrat Armin Wiesbeck, Vereins-Chef Karl-Heinz Denk und Vize-Kommandant Manfred Schweigard.

Kreisbrandrat Armin Wiesbeck betonte die Bedeutung der Pfaffenhofener Wehr auch für Einsätze außerhalb des Stadtgebiets und damit für den Landkreis. Grundsätzlich mahnte er jedoch: „Wir müssen schauen, dass wir die Einsatzstärke der Feuerwehren halten können.“ Sein Appell lautet daher auch: „Frauen zur Feuerwehr!“ In einem weiteren Grußwort stellte sich Benedikt Stuber vor, er ist neuer Kreisbrandinspektor. Der 36-Jährige war zuvor Kreisjugendwart und trat nun die Nachfolge von Franz Schwarzer an, der nach 47 Jahren im aktiven Dienst kürzlich in den „Feuerwehr-Ruhestand“ gegangen ist. Schwarzer wurde mit lobenden Worten, einer Auszeichnung, einem Präsent und anerkennendem Applaus verabschiedet. 

Zum Ende der Versammlung wurden – wie üblich – all jene geehrt, die seit vielen Jahren Mitglied des Vereins sind oder seit Jahren aktiv im Feuerwehrdienst stehen. Seit stolzen 70 Jahren sind Hans Hufnagel und Anton Stocker im Verein. Seit 20 Jahren im aktiven Dienst stehen Wolfgang Abeltshauser, Sebastian Schindlbeck und Josef Suckart. Bereits seit 30 Jahren rückt Andreas Rummel aus. Und auf eine aktive Dienstzeit von bemerkenswerten vier Jahrzehnten blicken Conny Prechter, Franz Prechter, Helmut Repper und Bernd Tück zurück.

Seit sage und schreibe 70 Jahren Mitglied im Pfaffenhofener Feuerwehr-Verein ist Hans Hufnagel. Vereins-Chef Karl-Heinz Denk (links), Kommandant Roland Seemüller (verdeckt) und Vize-Kommandant Manfred Schweigard dankten ihm für seine Treue.


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