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Nach dem schrecklichen Verbrechen von Königsdorf sind zwei dringend Tatverdächtige ermittelt worden: 49-Jährige Polin bereits in Haft, nach 43-Jährigem wird gesucht 

(ty) Robert Kopp, Chef des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd, und der Leitende Oberstaatsanwalt Hajo Tacke bedankten sich bei den Mitarbeitern der Soko „Höfen“ für die bislang geleistete Arbeit zur Aufklärung des schrecklichen Gewaltverbrechens: „Sie alle haben seit Bekanntwerden des schockierenden und brutalen Verbrechens mit hohem Engagement an der Aufklärung dieser schweren Straftat gearbeitet“, hieß es da. Und: „Es ist vor allem für das Sicherheitsgefühl der Menschen in der Region wichtig und von hoher Bedeutung, dass zwei mutmaßlich Tatbeteiligte innerhalb so kurzer Zeit ermittelt werden konnten.“ 

Der Fall sorgte Bundesweit für Aufsehen: In der Nacht zum Faschingssonntag, 26. Februar, fand eine Polizeistreife in einem Einfamilienhaus im Königsdorfer Weiler Höfen (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen) zwei Leichen und eine schwerverletzte Frau, die Opfer eines Gewaltverbrechens geworden waren. Eine 76-Jährige aus Eschborn und ein 81-Jähriger aus Hagen wurden massiv körperlich misshandelt und sind durch stumpfe Gewalt ums Leben gekommen. Die schwer verletzte 76-jährige Hausbesitzerin ist noch immer nicht vernehmungsfähig.

 

Die Tat dürfte sich in der Nacht zum Donnerstag, 23. Februar, ereignet haben. Unter Leitung der Staatsanwaltschaft München II wurde bei der Kriminalpolizei Weilheim die Sonderkommission „Höfen“ mit bis zu 55 Mitarbeitern eingerichtet. In Zusammenhang mit dem Gewaltverbrechen wurde seither rund 180 Hinweisen aus der Bevölkerung eingegangen. Umfangreiches Spurenmaterial wurde am Tatort gesichert und befindet sich zur kriminaltechnischen Untersuchung beim Institut für Rechtsmedizin und beim Landeskriminalamt. 

Der Durchbruch in den Ermittlungen gelang der Soko „Höfen“ am Beginn dieser Woche. Während der Absuche des Geländes im erweiterten Außenbereich um das Einfamilienhaus fanden die Einsatzkräfte des Schichtzuges München und der Bereitschaftspolizei einen „tatrelevanten Gegenstand“, aus dem durch das Institut für Rechtsmedizin in München ein vollständiges DNA-Muster herausgearbeitet werden konnte. Die Überprüfung mit bislang bekannten Spuren, die innerhalb des Einfamilienhauses gesichert werden konnten, ergaben Übereinstimmungen, die einen dringenden Tatverdacht begründeten.

Nach dem Abgleich in der bundesweiten DNA-Datenbank geriet ein 43-jähriger Pole in den Fokus der Ermittler. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft ist wegen des dringenden Tatverdachts sowohl ein nationaler als auch ein EU-Haftbefehl erlassen worden. Der Aufenthaltsort des dringend Tatverdächtigen Robert Pludowski (Foto oben) ist derzeit nicht bekannt. Es muss laut Polizei derzeit davon ausgegangen werden, dass sich der 43-Jährige abgesetzt hat und flüchtig ist. Umfangreiche und intensive Fahndungsmaßnahmen wurden in enger Abstimmung mit dem Landeskriminalamt eingeleitet. 

Dringend verdächtig wegen Raubmords und versuchten Mordes ist der besagte Robert Pludowski, Jahrgang 1974 (Foto oben). Der Gesuchte ist 180 Zentimeter groß, hat sehr kurze, dunkle Haare (annähernd Glatze), eine athletische Figur, eine Totenkopf-Tätowierung am rechten Oberarm. Er spricht polnisch und gebrochen deutsch. Der Gesuchte ist möglicherweise bewaffnet und gefährlich, betont die Polizei.

Zeitgleich zu der laufenden Fahndung vernahm die Soko eine 49-jährige Polin in Prenzlau, die im vergangenen Jahr als Pflegekraft im Haushalt der 76-jährigen Hausbesitzerin tätig war. Die 49-Jährige wurde vor Ort festgenommen, inzwischen nach Bayern überstellt und dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser hat einen Haftbefehl wegen Beihilfe zum Mord gegen die Frau erlassen.

Ungeachtet der Festnahme und der eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen laufen die Ermittlungen der Soko unter der Leitung von Kriminaloberrat Markus Deindl weiter. „Bislang und zukünftig gewonnene Erkenntnisse aus Vernehmungen und kriminaltechnischen Untersuchungen müssen mit der gebotenen Sorgfalt gerichtsverwertbar aufbereitet werden“, wurde heute erklärt. Die Staatsanwaltschaft wird gemeinsam mit der Soko den Sachverhalt in den kommenden Tage und Wochen weiter aufhellen und dabei auf alle denkbaren rechtlichen Fragen eingehen. 

 

In Zusammenhang mit dem Gewaltverbrechen wird außerdem ein wichtiger Zeuge gesucht, der sich in der Nacht auf 23. Februar, gegen 3.15 Uhr, in der Tank- und Rastanlage Höhenrain-Ost an der A95 (Garmisch-Partenkirchen – München) aufgehalten hat. 

Das Landeskriminalamt hat für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens oder zur Ergreifung des Täters führen, eine Belohnung in Höhe von 10 000 Euro ausgesetzt. Personen, die Hinweise zum Tatverdächtigen oder zu dem gesuchten Zeugen geben können, werden gebeten, sich mit der Soko „Höfen“ bei der Kripo Weilheim unter der Telefonnummer (08 81) 64 01 23 oder einer anderen Polizei-Dienststelle zu melden.


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