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Jetzt hat ein Ex-Richter Klage eingereicht und fordert zusammen mit 20 000 anderen Schadenersatz wegen der manipulierten Abgas-Software

(ty) Für Audi kommt es dieser Tage richtig dicke. Nicht nur, dass die staatsanwaltschaftliche Razzia am Tag der Bilanzpressekonferenz dem Image der Firma erheblichen Schaden zugefügt hat. Nicht nur, dass die präsentierten Zahlen inklusive der aktuellen Absatzwerte gerade in China nicht wirklich Grund zum Jubeln sind.  Jetzt reicht ein Ex-Richter auch noch die erste Schadenersatzklage gegen Audi ein. Und dieses Verfahren könnte von großer Bedeutung sein.

Die Klage des Ex-Richters Hartmut Bäumer könnte zu einem Pilotverfahren werden, zu einer Art Musterprozess für Zehntausende von Audi-Besitzern. Befindet der Spiegel, der sich ausführlich mit dem Thema auseinandersetzt. Bäumer fordere von Audi Schadenersatz für ein Auto, das "in der Form gar nicht mehr auf der Straße herumfahren dürfte", wie der klagende Ex-Richter dem Spiegel gegenüber sagte. Und mit seinen Forderungen könne er zum Vorbild für Millionen von Autobesitzern werden, die ein Auto mit manipulierter Software gekauft haben. Hätte der Richter mit seiner Klage Erfolg, dann wäre wohl eine wahre Lawine an Prozessen zu rechnen, die VW, Audi, Skoda und Seat durchaus ernsthaft in Bedrängnis bringen könnte.

Bäumer will nicht einsehen, dass die getäuschten Autobesitzer in den USA eine Entschädigung erhalten, hierzulande indes nicht, obschon die der Sachverhalt der gleiche sei. Der Prozess dürfte auch deswegen von großer Bedeutung sein, weil Ex-Richter Bäumer sich mit vielen Gleichgesinnten verbündet hat. Weil eine Sammelklage jedoch nicht möglich ist in Deutschland, habe Bäumer seine Ansprüche an das Internet-Start-up myRight abgetreten, wie der Spiegel berichtet. Und das haben dem Vernehmen nach 20 000 andere Betroffene auch getan. „MyRight beauftragte die internationale Anwaltsfirma Hausfeld, die den Rechtsstreit auf eigenes Risiko führt. Die Kläger verpflichten sich, als Honorar auf knapp 25 Prozent der erstrittenen Summe zu verzichten“, schreibt der Spiegel.

Und weiter zitiert das Blatt Hausfeld-Partner Christopher Rother mit den Worten: „In den USA hat Volkswagen bereits offen eingestanden, seine Kunden getäuscht zu haben. Und dort haben sie die Autos auf die gleiche Weise manipuliert wie in Deutschland. Wer auf diese Weise die Rechte der Verbraucher verletzt, macht sich auch hierzulande schadensersatzpflichtig.“

Ob das so einfach ist, muss sich erst zeigen. Denn ungeklärt ist beispielsweise die Frage, inwieweit Autohändler hierzulande schadensersatzpflichtig sind, die von der Manipulation ja auch nichts wussten. Klar ist indes: Am 31. Dezember 2018 verjähren alle Ansprüche. Wer bis dahin keine Klage eingereicht hat, geht in jedem Fall leer aus.


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