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Polizeiinspektion hat Straftaten-Statistik für 2016 vorgelegt: Mehr Diebstähle, Prügeleien, Beleidigungen und Sachbeschädigungen – 63 Prozent aller Fälle wurden aufgeklärt

(zel) Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Pfaffenhofen sind im vergangenen Jahr insgesamt 2341 Straftaten registriert worden. Das bedeutet einen Anstieg um mehr als zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings muss man dazu wissen, dass im Jahr 2015 die Zahl auch besonders niedrig war. Vor diesem Hintergrund sei der nun zu Buche stehende Anstieg „keine Besorgnis erregende Entwicklung“, sagt Inspektionsleiter Helmut Fink. Die Aufklärungsquote betrug im vergangenen Jahr 63 Prozent und lag damit knapp unter dem Durchschnittswert für den Bereich des gesamten Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord von 64,9 Prozent. 

Die Pfaffenhofener Inspektion ist zuständig für rund 66 000 Menschen im südlichen Landkreis. Das Gebiet umfasst 425 Quadratkilometer; neben der Kreisstadt selbst sind das die Gemeinden Gerolsbach, Hettenshausen, Hohenwart, Ilmmünster, Jetzendorf, Pörnbach, Reichertshausen, Rohrbach, Scheyern und Schweitenkirchen. In den vergangenen sechs Jahren ist die Bevölkerung im Dienstbereich um gut acht Prozent gestiegen. Leider, sagte Fink, sei die Polizei nicht entsprechend mitgewachsen. 

Allerdings gibt es bekanntlich die Hoffnung, dass ein gemeinsamer Vorstoß der führenden Politiker Erfolg zeigt und die Dienststellen in der Region bei der Zuteilung von zusätzlichen Gesetzeshütern in nächster Zeit überproportional berücksichtigt werden. Laut Fink vermeldet die Inspektion Pfaffenhofen aktuell 60 Soll-Stellen, tatsächlich besetzt sind davon 51. 

Zum Vergleich der Kriminalitätsbelastung in verschiedenen Regionen wird die so genannte Häufigkeitsziffer herangezogen. Sie lag im vergangenen Jahr für den Bereich der Inspektion Pfaffenhofen bei 3549. Das heißt: Rechnerisch kommen auf 100 000 Einwohner 3549 Straftaten. Zum Vergleich: präsidiumsweit waren es 4046. Im Umkehrschluss bedeutet das: Im Raum Pfaffenhofen ist die Kriminalitätsbelastung geringer als in der Region und deutlich geringer als bayernweit betrachtet. In Ingolstadt kommen auf 100 000 Einwohner zum Beispiel 8161 Straftaten pro Jahr, im gesamten Freistaat sind es 6871 – in Berlin 16 243. 

Im Zuge der Ermittlungen zu den 2341 Straftaten, die im vergangenen Jahr im Zuständigkeitsbereich der Inspektion Pfaffenhofen zu Buche standen, wurden 1141 Tatverdächtige festgestellt – davon 799 Deutsche und 342 Ausländer. Die Zahl der Flüchtlinge unter den 342 ausländischen Verdächtigen betrug 105. 

 

Betrachtet man die Entwicklung bei einzelnen Delikten, so fällt ein Anstieg um 26 auf 407 Fälle bei so genannten einfachen Diebstählen auf. Bei schweren Diebstählen stieg die Zahl von 39 auf 254. Ein einfacher Diebstahl ist es zum Beispiel, wenn man ein unversperrtes Fahrrad klaut. Wird ein Schloss geknackt, um einen Drahtesel zu stehlen, dann liegt ein schwerer Diebstahl vor. Jedenfalls: Es wurde mehr geklaut als im Jahr zuvor. Ulrich Pöpsel, der Vize-Chef der Pfaffenhofener Inspektion, hob besonders den Anstieg bei Laden- und Fahrraddiebstählen hervor. Er betonte aber auch, dass diese Zunahme nicht auf das Konto der Zuwanderer geht. 

Die Zahl der geklauten Autos nahm von zwölf auf 17 zu. Die der Wohnungseinbrüche im Bereich der Inspektion Pfaffenhofen stieg leicht von 55 auf 58. Im Jahr 2014 standen noch 75 Fälle zu Buche, während es im Jahr 2010 gerade einmal 14 waren. Freilich ist jeder Einbruch einer zuviel, doch im Gegensatz zu vielen anderen Regionen fällt der jüngste Anstieg minimal aus. Die Aufklärungsquote lag hier im vergangenen Jahr bei fast 45 Prozent – was ein „phänomenal“ guter Wert ist, wie Fink betont. Das liegt allerdings auch daran, dass im vergangenen Jahr ein Serientäter ermittelt wurde und damit gleich mehrere Einbrüche auf einen Schlag geklärt waren. 

 

Von einer „eklatanten Zunahme“ um 39 Prozent berichtete Fink, was Körperverletzung-Delikte angeht. Das spiegelt sich auch bei den so genannten gefährlichen Körperverletzungen wider, hier stieg die Zahl der Taten um 22 auf 64. Besonders häufig waren dabei Asyl-Unterkünfte die Tatorte. Eine gefährliche Körperverletzung liegt zum Beispiel vor, wenn mehrere Täter gemeinschaftlich auf ein Opfer einschlagen oder wenn der Täter sein Opfer mit einem Gegenstand attackiert und verletzt. 

Leicht zurückgegangen – von 33 auf 31 – ist die Zahl der Sexualdelikte im Raum Pfaffenhofen. Entgegen mancher Vorurteile waren unter den 28 ermittelten Tätern nur fünf Asylbewerber. Ebenfalls gesunken ist die Zahl der Fälle bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten sowie im Bereich Computerbetrug. Ein deutliches Plus von 49 Prozent ist bei Beleidigungen zu verzeichnen. Das liegt wohl einerseits am gesteigerten Anzeige-Verhalten und andererseits an den sozialen Medien. Ebenfalls massiv zugenommen – nämlich um 46 Prozent – hat die Zahl der angezeigten Sachbeschädigungen.

 

Insgesamt könne, so lautet das Fazit von Fink und Pöpsel, festgestellt werden, dass die Kriminalitätsbelastung – gemessen an der Häufigkeitszahl – im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Pfaffenhofen geringer ist, als im Durchschnitt von Oberbayern-Nord. Betrachtet man die einzelnen Gemeinden, so sind Pfaffenhofen und  Schweitenkirchen besonders belastet. Dies liege bei der Kreisstadt in der besonderen Infrastruktur – Einkaufsmöglichkeiten, Gaststätten, zentrale Asyl-Unterkünfte – begründet. 

In Schweitenkirchen ist die vergleichsweise hohe Zahl an Straftaten durch die Autobahn-Nähe und die beiden Rastanlagen sowie die Disco zu erklären. Das muss man wissen, denn andernfalls käme man zu dem Trugschluss, dass die Schweitenkirchener besonders kriminell sind. Hier liegt nämlich die Häufigkeitsziffer bei 5551 und damit sogar noch über Pfaffenhofen (4877). Am wenigsten kriminell geht es – zumindest der Häufigkeitsziffer nach zu urteilen – übrigens in Gerolsbach (903), Pörnbach (1170) und Jetzendorf (1250) zu.


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