Was Flüchtlingen, die im Kreis Pfaffenhofen untergekommen sind, ein Ausflug in den Wildpark Poing bedeutet hat
(ty) Bernd Duschner, Vorsitzender des Pfaffenhofener Vereins „Freundschaft für Valjevo“ und engagierter Menschenrechtler, hat für rund 70 Asylbewerber einen Ausflug organisiert. Gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern und ein paar deutschen Mädchen ging es am Karfreitag in den Wildpark nach Poing. Ikbal Ben Said, die sich auch an der Berufsschule Pfaffenhofen um Flüchtlinge kümmert, hat uns nicht nur Fotos von dem Ausflug zukommen lassen, sondern die Erlebnisse der Teilnehmer aufgeschrieben.
Der zwölfjährigen Lucie hat es Spaß gemacht, mit Leuten aus unterschiedlichsten Nationalitäten unterwegs zu sein. Am meisten habe ihr gefallen, „dass wir im Bus miteinander gelacht haben“. Im Wildpark fand sie die Uhus besonders spannend. „Danke, dass ich mit Euch fahren konnte“, lautete ihr Fazit. Katy (12) schwärmte davon, dass man die Tiere auch füttern durfte, und war von der Vogelschau begeistert. „Ein schöner Multi-Kulti-Ausflug“ sei das gewesen, fasst sie zusammen.
Auch Aylin hat es sehr gut gefallen, ihr imponierte ebenfalls die informative Vogelschau. Der sibirische Uhu bleibt ihr wegen seiner Fluggeschwindigkeit besonders in Erinnerung. „Es war alles sehr schön, alle waren sehr nett und es war eine sehr gute Gemeinschaft, der Busfahrer Fritz war auch sehr nett“, berichtet Tuba. „Die Tiere waren sehr interessant, der Bär ist mein Favorit.“ Yasmine erinnert sich wohl noch lange an das gemeinsame Picknick und wie sie die Pfauen gefüttert hat. Nur eine Feder von den edlen Tieren hätte sie gern noch gehabt.
Der neunjährige Ayman aus dem Irak spricht vom schönsten Ausflug, den er bisher in Deutschland unternommen hat. Tiere füttern, ein tanzender Pfau und Bären, die viel schneller rennen können, als er gedacht hat. Sein Dank gilt Bernd Duschner für Schokolade und Eis – und dem Busfahrer Fritz, der nette Worte ins Mikrofon gesagt hat. „Mann, das war toll.“
Jamal und Yasser aus Syrien berichten, dass sie an diesem Tag ein Gefühl hatten, das sie seit drei Jahren verloren glaubten. „Das Gefühl, wieder in einer großen Familie zu sein, miteinander essen, reden und Ausflüge machen.“ Und: „Ja, heute bin ich wie neu geboren.“ Vom „unbeschreiblichen Gefühl von Geborgenheit“ und von Sicherheit erzählen sie. Und dass sie endlich den Geschmack des syrischen Essens wieder genießen konnten. „Die Vogelschau und die freilaufend Tiere haben uns fasziniert.“
„Früher haben wir öfter in Syrien Ausflüge gemacht“, sagt Abu Naser. Es sei erstaunlich, wie sehr sich die Kinder jetzt gefreut haben über diesen Ausflug. „Super“ sei es gewesen, heißt es auch von Familie Ahmadi. Die Kinder hatten Spaß und man habe viele Leute kennengelernt. „Ich bin seit langen Jahren in Deutschland und ich möchte auch gerne den Leuten helfen. Danke, Herr Duschner.“
„Heute war für mich ein besonderer Tag“, betont Sangui Jawad: „Meine Tochter Marwa hat ihren zweiten Geburtstag – der Ausflug war wie ein Geburtstagsgeschenk.“ Auch seine Frau und die Kinder hatten viel Spaß beim Tierefüttern und bei der Vogelschau. „Danke, das war toll.“
Samir Maksoudi war zuletzt in Ingolstadt im Krankenhaus. „Es war sehr lang“, doch nun gehe es wieder gut. Lehrerin Ikbal Ben Said habe ihn besucht und immer gesagt: „Samir, du bist noch jung, du schafft das. Du bist nicht alleine, wir versuchen dir zu helfen.“ Das sei ein tolles Gefühl gewesen. „Heute bin wieder gesund und darf mitfahren – viele Familien, viele Jungs, viel Spaß. Das Leben ist schön. Ich habe Tiere mit meinen Händen gefüttert, ohne Angst. Ich fühle mich wieder sicher. Danke für alles.“