Adrian Schurius (19) absolviert derzeit den Bundesfreiwilligendienst an der Pfaffenhofener Kreisbehörde – und ist begeistert
(ty) Anfang Mai beginnen die Abiturprüfungen des Jahrgangs 2016/17. Einige wissen schon ganz konkret, was sie danach machen wollen: Sie studieren, machen eine Ausbildung oder gehen ins Ausland. Viele hatten aber aufgrund der bevorstehenden Prüfungen noch gar nicht ausreichend Zeit, sich mit den weiteren Zukunftsplanungen intensiv genug auseinander zu setzen. Sie stehen nun vor der großen Frage, wie sie ihr weiteres Leben gestalten wollen.
„So ähnlich ging es auch mir letztes Jahr, als ich mein Abitur in der Tasche hatte. Ich freute mich einfach auf die langen Ferien und dachte noch nicht so sehr darüber nach, was ich danach machen will“, berichtet Adrian Schurius aus Pfaffenhofen. Der 19-Jährige ist derzeit „Bufdi“ in der Asylsozialberatung des Pfaffenhofener Landratsamts. Bufdi steht für den doch etwas sperrigen Begriff Bundesfreiwilligendienstleistender.
Adrian Schurius merkte nach eigenen Worten nach dem Abi schnell, dass er noch mehr Zeit braucht, um zu entscheiden, wie es mit ihm weiter gehen soll. So beschloss er, den Bundesfreiwilligendienst beim Landratsamt anzutreten – auf das Angebot war er in einer Zeitung aufmerksam geworden war. „Und das war genau die richtige Entscheidung“, sagt er heute.
Er arbeitet seit 1. September vergangenen Jahres in der Asylberatung am Pfaffenhofener Sozialamt – und ist sichtlich begeistert. „Dabei lerne ich mehr Dinge über mich, über andere Menschen und über das generelle Zusammenleben in der Gesellschaft als in den zwölf Jahren Schulbankdrücken davor“, erzählt er. Der Bundesfreiwilligendienst kann auf sehr vielseitige und flexible Art und Weise bei unterschiedlichen Einsatzstellen abgeleistet werden. Er läuft meistens über ein Jahr und ist eine ganz normale Vollzeitbeschäftigung.
Und im konkreten Fall? „Mein Bufdi besteht darin, dass ich zwei Asylsozialberater im Landkreis begleite und sie bei ihrer Arbeit unterstütze“, berichtet Schurius. „Ich nehme ihnen Aufgaben ab, erledige aber auch eigenständig viele Tätigkeiten.“ Das tolle daran sei nicht zuletzt „die unglaubliche Abwechslung“. Schurius ist nach eigenen Worten sowohl in den Rathäusern der Gemeinden tätig als auch in den Asylbewerber-Unterkünften vor Ort.
„Dort kommen die geflüchteten Menschen zu uns und fragen uns um Rat und Hilfe bei der Lösung ihrer Probleme.“ Diese seien sehr vielfältig: Sie reichen demnach von der Suche nach Arbeit und Bildung, dem Asylverfahren und dem Rechtssystem in Deutschland über finanzielle Angelegenheiten wie Schuldenbewältigung oder Sozialhilfe. Außerdem gehe es um verschiedenste Arten von Problemen in den Unterkünften, um Gesundheit, Freizeitaktivitäten, den Wechsel von Unterkünften bis hin zu Familienzusammenführung und Rückkehrberatung.
„Damit verbunden sind nicht selten bürokratisch anspruchsvolle Prozesse, die einen Asylbewerber, aber auch einen jungen Abiturienten herausfordern können“, sagt Schurius. „Daraus kann ich auch für meine private Zukunft Nutzen ziehen, da ich die behördlichen Strukturen sowie die Organisation von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen genauer kennenlerne.“
Wie er berichtet, besteht seine Arbeit aus viel Telefonieren, Schreiben von E-Mails und Briefen, Recherche, dem Besuchen der Unterkünfte und natürlich Kommunikation mit den Asylbewerbern. „Daran sollte man auch Freude haben und nicht allzu schüchtern sein, wenn man sich für dafür entscheidet, diesen Dienst anzutreten“, so Schurius. Ein eigener Dienst-Laptop, ein Dienst-Smartphone und der damit verbundene E-Mail-Account erleichtern ihm viele Aufgaben. Ein privater Pkw sei unabdingbar, da man viel unterwegs ist.
„Ich kann diesen Bundesfreiwilligendienst jedem empfehlen, der noch ein Jahr Zeit braucht, um sich selbst, seine Stärken und seine Schwächen kennenzulernen und vor allem seinen zukünftigen Arbeitsweg zu reflektieren“, lautet bereits jetzt das unmissverständliche Fazit von Adrian Schurius. „Es ist sehr spannend, abwechslungsreich und ein Gewinn für alle Beteiligten.“ Zudem lerne man interessante Menschen und deren Schicksale kennen, man sei sozialversichert und es gebe auch ein Taschengeld. „Die freundlichen Kolleginnen und Kollegen sorgen zudem für ein offenes und angenehmes Arbeitsumfeld.“
Auch nach dem Ende des Engagements von Adrian Schurius soll die Bufdi-Stelle im Sozialamt wieder besetzt werden, teilte das Landratsamt mit. Informationen dazu finden Interessierte auf der Internetseite des Landkreises (www.landkreis-pfaffenhofen.de) unter „Stellenangebote“. Es bestehe auch die Möglichkeit, ein paar Tage sozusagen „auf Probe“ hineinzuschnuppern.
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