Im Rahmen der gestrigen Floriansmesse wurden die Drehleiter, der Kommandowagen und ein Anhänger gesegnet.
(ty) Der 4. Mai ist für die Floriansjünger ohnehin ein besonderer Tag. Doch die Pfaffenhofener Feuerwehrleute konnten sich gestern gleich in mehrfacher Hinsicht freuen. Im Rahmen der traditionellen Floriansmesse, die heuer in der Stadtpfarrkirche gefeiert wurde, wurden nämlich auch zwei neue Fahrzeuge und ein neuer Anhänger gesegnet.
Stadtpfarrer Albert Miorin hob in seiner Predigt hervor, dass die Feuerwehr jederzeit bereit sei, Dienst am Nächsten zu leisten – auch dann, wenn es nicht in das tägliche Leben der Aktiven passe. Wie zum Beweis schrillten wenige Augenblicke später die Funkmelde-Empfänger durch die Kirche. Grund dafür war ein Blitz, der in Sulzbach in den Dachstuhl eines landwirtschaftlichen Anwesens eingeschlagen hatte und die Einsatzkräfte auf den Plan rief. Glücklicherweise sei kein größerer Schaden entstanden, teilte Feuerwehr-Sprecher Florian Nischwitz mit.
Bei der anschließenden Segnung der neuen Drehleiter und des Kommandowagens sowie des Transport-Anhängers für die Feuerwehr-Oldtimer wünschte der Stadtpfarrer den rund 60 Floriansjüngern, dass sie jederzeit von allen Einsätzen und Übungen wohlbehalten zurückkehren mögen. Auch ein großer Teil des Stadtrats sowie etliche Bürger zeigten sich von der neuen Technik beeindruckt.
Die neue Drehleiter vom Typ DLA(K) 23/12 ersetzt das bisherige Modell aus dem Jahre 1997, das verkauft werden soll. Gemeinsam mit dem Markt Reichertshofen und der Stadt Vohburg hatte die Stadt Pfaffenhofen erstmals eine Sammelbeschaffung durchgeführt. Aufgebaut wurde die Drehleiter von der Firma Rosenbauer in ihrem Werk in Karlsruhe.
Das rund 600 000 Euro teure Spezialgerät biete gegenüber der bisherigen Drehleiter viele Vorteile, wie Nischwitz erklärt. Der größte Unterschied sei dabei der sogenannte Gelenkarm, der sich im obersten Leiterteil befindet. „Dieser Teil der Leiter, an dem der Korb befestigt ist, kann gezielt abgewinkelt werden. Hierdurch können zum Beispiel Gauben überfahren, zurückgesetzte Dachterrassen oder Fenster in engen Straßenbereichen erreicht werden.“
Weitere Neuerungen stellen die fest verbaute Wasserführung bis in den Korb der Drehleiter sowie der fernsteuerbare Wasserwerfer dar. „Bisher mussten zur Brandbekämpfung durch zwei Feuerwehrleute zuerst im Korb ein Wenderohr aufgebaut und der Schlauch im Leiterteil verlegt werden“, berichtet Nischwitz. Künftig könne auf diese zeitraubende Tätigkeit verzichtet werden und der Schlauch müsse nur noch am Fahrzeug-Ende an der vorgesehenen Festverrohrung angeschlossen werden. Auch der Wasserwerfer sei jetzt vom Bedienstand des Maschinisten am Boden steuerbar.
Auch die Tragkraft des Rettungskorbs hat sich deutlich erhöht. Er verfügt über eine Nutzlast von 500 Kilo – bisher war bei drei Mann und 300 Kilo Schluss. Diese zusätzliche Nutzlast ermögliche eine noch größere Reichweite, gerade bei der Rettung von schwergewichtigen Personen. Mit der neuen Krankentragen-Halterung, die auch mittig auf den Korbboden aufgebracht wird, könnten jetzt Personen mit einem Gewicht bis zu 300 Kilogramm gerettet werden. Durch die geänderte Anordnung sei der Patient im Korb für die Hilfskräfte besser zugänglich und könne so optimal betreut werden.
Wie bisher, können an der Drehleiter an verschiedenen Festpunkten zum Beispiel ein Flaschenzug zur Absturzsicherung oder andere seilgeführte Rettungsgeräte angeschlossen werden. In den nächsten Wochen werden nun vor allem die Maschinisten die Bedienung der neuen Technik und auch das Fahren und Rangieren mit dem rund 285 PS starken Gefährt üben. Im Anschluss sei dann die gesamte Mannschaft dran. Auch sie müsse in den Neuheiten der Drehleiter unterwiesen werden, so Nischwitz.
Der neue Kommandowagen dient seinen Worten zufolge den Kommandanten und Einsatzleitern als Führungsfahrzeug. Mit ihm werde in der Regel der Löschzug angeführt sowie die Einsatzstelle erkundet. Nachdem der Funk und die Ausrüstungsgegenstände komplett in das neue Fahrzeug eingebaut worden sind, steht der neue Kommandowagen der Feuerwehr Pfaffenhofen auf Status 2: einsatzbereit im Gerätehaus. Der vorherige Audi, der inzwischen 19 Jahre auf dem Buckel hat, wurde ausgemustert. Das neue Fahrzeug ist ein Volvo XC60 mit 216 PS, fünf Zylindern, Dieselmotor und Allradantrieb sowie kompletter Feuerwehr-Ausstattung.
Der Feuerwehrverein stemmte indes aus eigenen Finanzmitteln die Anschaffung eines Transport-Anhängers für die historische „Oide Lies“. Mit Hilfe dieses Anhängers können nun die Oldtimerfreunde der Pfaffenhofener Wehr noch einfacher an Oldtimertreffen teilnehmen und das historische Löschfahrzeug sicher mit einem Mannschaftsbus dorthinkarren.