Zehn Millionen Euro hat der Konzern in die Erweiterung des Standorts Reichertshofen investiert – Er spielt eine wichtige Rolle, nicht zuletzt in Sachen Entwicklung und Schulung
(ty) Wacker-Neuson hatte dieser Tage Kunden und Händler aus ganz Europa und dem Mittleren Osten eingeladen, das Unternehmen besser kennenzulernen. Am Standort Reichertshofen, der kürzlich erst um ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum erweitert worden war, hatten die Gäste aus verschiedensten Ländern die Möglichkeit, Produkte umfangreich zu testen und sich mit Kollegen und Experten auszutauschen.
Während zunächst das Fachpublikum und die geladenen Gästen im Fokus standen, öffnete am heutigen Samstag – noch bis 18 Uhr – der Wacker-Standort Reichertshofen für alle Interessierten seine Pforten. Man kann sogar Baggerfahren. Dieses Vergnügen ist zwar Mitgliedern des Wacker-Neuson-Fanclubs vorbehalten, aber bei Interesse kann man ja einfach Mitglied werden. Parallel zum Tag der offenen Tür veranstaltet Wacker-Neuson heute den „Tag der Ausbildung“, um junge Menschen über die Ausbildungsmöglichkeiten im Betrieb zu informieren. Dabei besteht die Möglichkeit, mit Azubis, Mitarbeitern und Ausbildern zu sprechen oder sich im Rahmen einer Werksführung die Ausbildungswerkstatt anzuschauen. Zudem stehen Live-Vorführungen auf dem Programm.
Neubau in Reichertshofen.
Nicht ohne Grund fand das „Wacker Neuson Universe“ – so hieß die Fach-Veranstaltung offiziell – am Standort Reichertshofen statt. Hier hatte der Konzern im Januar ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum für Baugeräte bezogen. Aktuell werde auch die Fertigung am Standort ausgebaut: So gelte „Made in Germany“ ab diesem Jahr für alle Stampfer-Modelle und die mehr als 30 Vibrationsplatten, die nun in Reichertshofen entwickelt und gefertigt werden.
„In dem wir die Entwicklung und Fertigung hier am Standort bündeln, verfügen wir über ein zentrales Kompetenzzentrum für Baugeräte mit einer globalen Verantwortung“, sagt Helmut Bauer, der Geschäftsführer der Wacker-Neuson-Produktion GmbH & Co. KG. „So sind wir beispielsweise auch Leitwerk für unseren Schwesterstandort in Manila und das sich im Aufbau befindende Werk in China.“
Der Standort in Reichertshofen besteht seit mehr als 50 Jahren. Das Werk wurde 1964 eröffnet und seither kontinuierlich erweitert. Heute werden hier sämtliche Vibrationsplatten und Stampfer für die Bodenverdichtung, Innen- und Außenrüttler sowie Umformer aus dem Bereich Betontechnik, aber auch Abbruchhämmer, Fugenschneider und der Leuchtballon entwickelt und gefertigt.
Der Fokus der Entwicklungsarbeit liege auf dem Ausbau der Vorreiterrolle in der Produktsicherheit sowie im Bediener- und Umweltschutz. So wurden beispielsweise die Akkustampfer mit dem Euro-Test-Preis der Berufsgenossenschaft Bau ausgezeichnet, der an Lösungen vergeben wird, die in den Bereichen Arbeits- und Produktsicherheit höchste Qualitätsanforderungen erfüllen.
Ein Highlight am Standort Reichertshofen ist das in der Branche einmalige Schulungszentrum, das 2008 errichtet wurde. Hier nehmen Vertriebspartner, Kunden und Mitarbeiter aus ganz Europa und darüber hinaus an Schulungen teil. Die „Wacker Neuson Akademie“ verfügt über ein Gebäude mit mehreren Seminarräumen, Service-Schulungswerkstätten und eine 2200 Quadratmeter große Demohalle, in der die Schulungsteilnehmer sämtliche Produkte testen können.
Im vergangenen Jahr wurden auf dem mehr als zehn Hektar großen Areal in Reichertshofen neben der bestehenden Produktion ein neues, vierstöckiges Verwaltungsgebäude sowie das Forschungs- und Entwicklungszentrum für Baugeräte errichtet. Auf rund 3500 Quadratmetern wurden vor allem auf die Konstruktion ausgerichtete Arbeitsplätze geschaffen. Die moderne Versuchshalle umfasst knapp 3000 Quadratmeter und wird genutzt, um Baugeräte schon in ihrer Entwicklungsphase ausgiebig zu testen – aber auch, um aktuell produzierte Modelle dauerhaft zu testen und weiterzuentwickeln. Insgesamt hat die Wacker-Neuson-Gruppe rund zehn Millionen Euro in diesen Neubau in Reichertshofen investiert.
Helmut Bauer, Geschäftsführer der Wacker-Neuson-Produktion GmbH & Co. KG.
In einem Parcours konnte jetzt das Fachpublikum etwa den Bereich Betontechnik kennenlernen, seine Geschicklichkeit mit dem Minibagger beweisen und die Vorteile der Oberwagenneigung „Vertical Digging System“ erleben. Während eines Staffellaufs konnte man „zero emission“-Lösungen im Einsatz testen und Feingefühl beim Handling eines Radladers beweisen. Auch der Bereich der Verdichtungstechnik mit Stampfern und Vibrationsplatten war Teil des Parcours.
„Bei der Veranstaltung wollen wir die Welt der Marke Wacker-Neuson für unsere Kunden und Händler erlebbar machen. Die Idee dahinter: Wir wollen in der Praxis und mit einer gehörigen Portion Spaß zeigen, welchen Mehrwert wir unseren Kunden bieten – mit der Zuverlässigkeit und Leistungsstärke unserer Produkte aber auch mit wichtigen Features, die ihnen den Arbeitsalltag erheblich erleichtern“, erklärt Alexander Greschner, Vertriebsvorstand der Wacker-Neuson-Gruppe.
So lägen beispielsweise Vorteile der „zero emission“-Serie auf der Hand, denn sie stehe für besonderen Bediener- und Umweltschutz ohne Leistungseinbußen. Die zwei Akkustampfer-Modelle, der Dual- Power-Bagger, der Elektroradlader sowie der Elektro-Kettendumper böten die Möglichkeit, viele Arbeitsschritte vollkommen emissionsfrei auszuführen, was sich insbesondere bei Arbeiten im Innenraum besonders auszahle – beispielsweise in Gewächshäusern, bei Gebäudesanierungen oder in Parkgaragen sowie in schlecht belüfteten Einsatzbereichen wie Kanal- und Kabelbaustellen.
Durch die Einführung einer neuen Akku-Generation im März dieses Jahres konnte nach Unternehmensangaben die Laufzeit der beiden Akkustampfer auf 45 beziehungsweise 30 Minuten gesteigert werden, was sich bereits in der Praxis sehr gut bewähre. Auch der akkubetriebene Radlader sei weiterentwickelt worden und ab sofort mit einer hochwertigen AGM-Batterie („Absorbent Glass Mat“) verfügbar, die sich durch eine besonders einfache Handhabung und geringen Wartungsaufwand auszeichne. Diese Woche sei für das Unternehmen von großer Bedeutung, denn der direkte Austausch mit den Händlern und Kunden stand im Mittelpunkt. „Wir konnten 150 europäische Händler und 400 Schlüsselkunden empfangen“, so Greschner.