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Er berichtete aber in Zusammenhang mit dem schrecklichen Unfall von Landrat Martin Wolf auch von der "schwersten politischen Zeit, die ich bislang durchmachen musste".

Von Tobias Zell

Karl Straub bleibt weitere zwei Jahre an der Spitze des Pfaffenhofener CSU-Kreisverbands. Der Landtagsabgeordnete aus Wolnzach wurde am Freitagabend beim Kreisparteitag im Gasthof Schrätzenstaller in Hettenshausen mit 96,4 Prozent im Amt bestätigt. Von den 118 anwesenden Delegierten gaben 117 ihre Stimme ab, davon waren vier ungültig. 109 der verbliebenen 113 entfielen auf Straub, der ohne Gegenkandidat angetreten war. Einen Wechsel mit Ansage gab es in der Riege der Stellvertreter.

Offiziell zur Wiederwahl vorgeschlagen worden war Straub von Ludwig Wayand, der später selbst als einer von vier Stellvertretern im Amt bestätigt werden sollte. Wayand, im Hauptberuf Bürgermeister von Baar-Ebenhausen, lobte besonders Straubs „Souveränität und Klarheit“ im diesjährigen Landrats-Wahlkampf und bescheinigte ihm, er habe den CSU-Kreisverband „hervorragend geführt“.

Wayand bekam bei der Stellvertreter-Wahl 97 der 117 abgegebenen Stimmen. Bestätigt wurde auch Birgid Neumayr (86 Stimmen), sie steht dem Manchinger CSU-Ortsverein vor und sitzt auch im Gemeinderat. Ebenfalls als Stellvertreter wiedergewählt wurde Martin Rohrmann (71 Stimmen), er ist Fraktionschef im Pfaffenhofener Stadtrat und einer der stellvertretenden Ortsvorsitzenden. 

Neu im Vize-Quartett ist Manfred Betzin (86 Stimmen), der Bürgermeister von Jetzendorf. Er rückt für den Gerolsbacher Rathauschef Martin Seitz nach, der nicht mehr für einen Stellvertreter-Posten kandidiert und seinen Nachfolger selbst vorgeschlagen hatte. Mit Betzin wollte man „einen jungen Mann aufbauen“, der im Jahr 2020 auch den Sprung in den Kreistag schaffen soll. 

In krankheitsbedingter Abwesenheit wurde Manfred Russer, Bürgermeister von Hohenwart, mit 111 von 112 gültigen Stimmen in der Position des Schatzmeisters der Kreis-CSU bestätigt. Seinen Finanz-Bericht verlas CSU-Kreisgeschäftsführer Fabian Flössler. Demnach hatte der Kreisverband der Christsozialen zum Jahresende gut 72 000 Euro auf dem Konto, aktuell sind es rund 50 000 Euro. Der Landrats-Wahlkampf habe 21 500 Euro gekostet. Als Schriftführer wurden Andreas Kraus (Scheyern) und Ferdinand Schmidpeter (Wolnzach) wiedergewählt; Kassenprüfer bleiben Johann Burghardt und Manfred Hemm. 

Der neu gewählte CSU-Kreisvorstand mit den Beisitzern, den beiden CSU-Kreisgeschäftsführern Fabian Flössler und Christian Moser sowie Vize-Landrat Anton Westner und dem Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer.

Zu Beisitzern im CSU-Kreisvorstand wurden gewählt: Alois Brummer aus Wolnzach (65 Stimmen), Sebastian Dankmeier aus Vohburg (40), Katharina Gmelch aus Wolnzach (47), Hanswerner Görlitz aus Manching (49), Victoria Görlitz aus Manching (54), Walter Häring aus Scheyern (49), Florian Hepting aus Reichertshausen (37), Dominikus Hörnlein aus Rohrbach (37), Max Penger aus Pfaffenhofen (39), Dieter Schwab aus Scheyern (46), Florian Schranz aus Pfaffenhofen (67), Christoph Vogler aus Schweitenkirchen (58), Brigitte Wallner aus Ilmmünster (54) und Max Weichenrieder aus Wolnzach (62).

Vor dem Wahl-Marathon – es galt auch noch die Delegierten für den Bezirks- und Landesparteitag zu bestimmen – hatte Straub einen Bericht zur Situation des CSU-Kreisverbands gegeben sowie einen Rück- und Ausblick auf die wichtigsten Themen auf Kreis- und Landesebene gegeben, ohne aber politisch sonderlich konkret zu werden. Die CSU im Landkreis Pfaffenhofen zählt aktuell 1396 Mitglieder, davon 256 weiblich. Der Alters-Durchschnitt liege bei 58,7 Jahren, nur 129 Mitglieder sind unter 35. 

Freilich ging Straub noch einmal auf den „ungewöhnlichen“ Landrats-Wahlkampf ein. Amtsinhaber Martin Wolf (CSU) war bekanntlich am 2. April in einen schrecklichen Verkehrsunfall verwickelt worden, bei dem er schwere Verletzungen und – wie sich später zeigen sollte – auch eine Amnesie erlitten hat. Die CSU musste jedenfalls die heiße Phase des Wahlkampfs in Abwesenheit ihres Bewerbers bestreiten. Am 7. Mai wurde Wolf dann – trotz zweier Gegenkandidaten – mit fast 75 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Und nach Wochen der Ungewissheit war er schließlich am 25. Mai in der Lage, die Wahl offiziell anzunehmen. 

Straub sprach im Zusammenhang mit dem Unglück von der „schwersten politischen Zeit, die ich bislang durchmachen musste“. Martin Wolf sein ein sehr guter Freund. Nach Straubs Informationen befinde er sich weiter auf einem guten Wege der Besserung. Die Amnesie sei „eine sehr kurze Erscheinung gewesen“, Wolfs Gedächtnisverlust sei „vollkommen behoben“. Einmal mehr versicherte Straub, dass man die Öffentlichkeit stets wahrheitsgemäß über den Gesundheitszustand von Wolf informiert habe. 

An den Anfang seines politischen Überblicks stellte Straub das Thema Asyl. Es gehe nun um die Integration derer, die bleiben dürften, sowie um die Abschiebung derer, die nicht bleiben dürften. Leute, die sich nach den hiesigen Werten und Traditionen richten, seien willkommen. Er könne sich jedenfalls kein Deutschland vorstellen, in dem 50-Jährige zwölfjährige Kinder heiraten dürfen. Außerdem dürfe niemand mehr ohne Pass nach Deutschland einreisen. Und die CSU wolle so genannte Gefährder präventiv mit Fußfesseln ausstatten – wobei er einräumte, dass „Gefährder“ ein  „relativer Begriff“ sei. 

Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sei ein „Mega-Thema“ und auch eine wichtige Aufgabe für den Landkreis. In Sachen Windkraft habe es heftige Diskussionen gegeben – auch innerhalb der CSU, wie er durchblicken ließ.  Zuversichtlich gab sich Straub, was den seit vielen Jahren erhofften und geforderten Lärmschutz an der A9 bei Schweitenkirchen anbelangt. „Ich hoffe, dass wir es in den nächsten Wochen zum Abschluss bringen“, sagte er. Bekanntlich geht es noch ums Geld. Als große Aufgabe bezeichnete Straub auch die Digitalisierung, er räumte ein: „Da sind wir als Freistaat noch nicht auf der Höhe.“ 

Straub hofft, dass die Entscheidung über eine mögliche dritte Startbahn für den Münchner Flughafen nicht mehr verschoben wird und noch vor der Landtagswahl 2018 fällt. Den im Raum stehenden dritten bayerischen Nationalpark, der in den Donau-Auen entstehen könnte, begrüßte Straub. „Ich würde es für die Region 10 als gutes Zeichen sehen“, sagte er. Natürlich dürfe die Umsetzung aber nicht zu Enteignungen führen. 

Den Pfaffenhofener CSU-Kreisverband gelte es nun mit Blick auf die Wahlen in den nächsten Jahren auszurichten, so Straub. Dabei sieht er die Kommunalwahl 2020 als „Mutter aller Wahlen“. Da Landrat Wolf angekündigt hatte, im Falle seiner Wiederwahl nur mehr drei Jahre an der Spitze des Kreises stehen zu wollen, wird 2020 in Pfaffenhofen der Kreistag und der Landrat wieder zeitgleich gewählt. Außerdem finden dann in den Kommunen die nächsten Gemeinderats-Wahlen statt. 

„Ich bin sehr, sehr gern Euer Kreisvorsitzender“, rief Straub seinen Mitgliedern zum Abschluss seiner Rede zu. Es mache „bombig Spaß“. Die Delegierten bescherten ihm dann ein bombiges Ergebnis von 96,4 Prozent. 

Attacke auf die SPD

"Was wir sagen, das tun wir. Und was wir tun, dazu stehen wir", proklamierte der CSU-Fraktionschef im Kreistag, Reinhard Heinrich. Bei den Sozialdemokraten sei das nicht so. Außerdem vermisst er Solidarität bei Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD). Vize-Landrat Anton Westner warb dafür, dass sich der Kreis auf die Pflichtaufgaben konzentriert. Und der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer betonte, die Bundesregierung habe Wort gehalten. Hier der ausführliche Bericht: CSU-Fraktionschef Heinrich schießt scharf gegen die SPD


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