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Viel Sonne, aber örtlich schwere Gewitter. So fassen die Wetter-Experten den Monat in Daten und Fakten zusammen. Mit Bildern aus der Region von Ludwig Schrätzenstaller.

(ty) Anhaltender Hochdruckeinfluss hielt im Juni Tiefdruckgebiete weitgehend von Mitteleuropa fern und sorgte in Deutschland für einen außergewöhnlich warmen und sonnenscheinreichen Monat. Nur zur Mitte der ersten und zu Beginn der zweiten Dekade sowie hauptsächlich im Norden und Westen konnte sich zeitweise kühles Wetter durchsetzen. Meist gelangte jedoch mit südwestlichen Winden sehr warme und trockene, kurzzeitig auch mal feuchte Luft zu uns. Dabei kam es vielerorts immer wieder zu heftigen Gewittern, die von hohen Niederschlagsmengen und  schweren Sturmböen begleitet wurden. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen für den zu Ende gehenden Monat.

 

Die Durchschnittstemperatur von 18,0 Grad Celsius lag um 2,6 Grad über dem Klimawert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Selbst gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 war es um 2,2 Grad wärmer. Damit ist dieser Juni, nach 2003, 1930 und 1917 der viertwärmste seit dem Jahr 1881, dem Beginn regelmäßiger Temperaturmessungen. 

Das Wetterphänomen der so genannten Schafskälte blieb heuer aus; stattdessen bescherten die beiden Hochdruckgebiete „Barbara“ und „Anni“ zu Beginn der mittleren Monatsdekade Temperaturen über 30 Grad. Dies war der Auftakt für eine mehrtägige Hitzewelle, die ihren Höhepunkt am 22. Juni mit schweißtreibenden Werten von örtlich mehr als 35 Grad erreichte: Trier-Petrisberg verzeichnete sogar 37,2 Grad. An mehreren Mess-Stellen wurden neue Rekorde des Monatsmittels und der Tageshöchsttemperatur aufgestellt. Den bundesweit tiefsten Wert meldete indes am Morgen des 2. Juni Elpertsbüttel, nördlich der Elbmündung, mit 0,9 Grad.

 

Mit rund 83 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der Juni in etwa sein Soll von 85 l/m², jedoch herrschten in Deutschland extreme Unterschiede zwischen Gebieten mit äußerst viel und sehr wenig Niederschlag. Langsam ziehende Gewitterzellen, begleitet von Starkregen, großkörnigem Hagel und schweren Sturmböen, brachten örtlich innerhalb kurzer Zeit Rekord-Niederschlagsmengen und verursachten schwere Schäden. Besonders heftig waren Gewitterlinien, die am 22. Juni über den Norden und die Mitte Deutschlands zogen und zwei Menschen das Leben kosteten. 

Insgesamt fielen im Juni in den von Unwettern betroffenen Gebieten örtlich mehr als 200 l/m². Die größte Tagessumme meldete am dritten Tag des Monats Ludwigschorgast, nördlich von Bayreuth, mit 105,6 l/m². In der Eifel, im Hunsrück, in Rheinhessen sowie im Rhein-Main-Gebiet wurde mancherorts mit insgesamt rund 30 l/m² dagegen ein deutliches Defizit verzeichnet. Zeitweise herrschte in Deutschland verbreitet erhöhte Waldbrandbrand-Gefahr. 

In Deutschland lag die Sonnenscheindauer im Juni im bundesweiten Mittel mit rund 245 Stunden um 23 Prozent über ihrem Soll von 198 Stunden. Begünstigt war dabei der Südosten Bayerns mit rund 320 Sonnenstunden, benachteiligt dagegen das Weser- und das Rothaargebirge sowie der Harz mit örtlich nur etwa 70 Stunden.

 

Der Deutsche Wetterdienst registrierte in Bayern durchschnittlich 18,2 Grad und etwa 80 l/m² Niederschlag. Der Freistaat war mit etwa 270 Stunden ein sonnenscheinreiches Bundesland. Die Ausläufer von Tief „Heinrich“ führten am 3. Juni zu enormen Regenmengen, örtlich fielen binnen 24 Stunden mehr als 100 l/m². Spitzenreiter war dabei Ludwigschorgast, nördlich von Bayreuth, wo 105,6 l/m² zur bundesweit größten Tagesmenge führten. Die meiste Sonne zeigte sich im Südosten von Bayern: örtlich waren es bis zu 320 Stunden.


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