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Es geht um Drogen-Handel im großen Stil: Asylbewerber stehen im Verdacht, Angehörige einer kriminellen Organisation in Nigeria zu sein, die ihren Aktionsraum nach Europa ausdehnt.

(zel) SEK-Einsatz im Kreis Pfaffenhofen zur Bekämpfung des internationalen Drogenhandels: Gegen 5 Uhr rückten heute Beamte von Kripo und Spezialeinheiten in Baar-Ebenhausen an. Sie vollzogen Haftbefehle und Durchsuchungs-Beschlüsse, stellten Rauschgift sicher. Für zwei nigerianische Asylbewerber im Alter von 29 und 37 Jahren klickten die Handschellen. Hintergrund sind monatelange Ermittlungen wegen gemeinschaftlichen Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Eine weitere Razzia gab es zeitgleich bei Nördlingen, dort wurde ein 30-jähriger Asylbewerber verhaftet. Auch bei ihm fand man Drogen.

Die Staatsanwaltschaft Augsburg, die in diesem Zusammenhang die Ermittlungen führt, hatte die notwendigen Beschlüsse für die heutigen Zugriffe zuvor beim zuständigen Amtsgericht Augsburg erwirkt. „Hintergrund sind monatelange Ermittlungen wegen gemeinschaftlichen Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge, strafbar als Verbrechen im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord. Um welche Mengen an Drogen es hier geht, sei noch Gegenstand der Ermittlungen. Gegen die Beschuldigten steht laut Polizei der Verdacht im Raum, dass sie Angehörige einer kriminellen Organisation in Nigeria sind, die ihr Unwesen nun auch in Europa treibe.

Jedenfalls rückten heute Morgen zahlreiche Kriminalbeamte mit Unterstützung von SEK-Kräften an insgesamt drei Objekten im Landkreis Pfaffenhofen und im Kreis Donau-Ries an. In der Gemeinde Baar-Ebenhausen wurden nach Angaben der Polizei auf einem Anwesen zwei Wohnungen durchsucht, in denen die beschuldigten Asylbewerber jeweils mit Angehörigen lebten. Ähnliche Szenen spielten sich derweil östlich von Nördlingen ab, wo ein 30-jähriger Nigerianer verhaftet wurde. Bei allen durchsuchten Objekten handelt es sich laut Polizei Asyl-Unterkünfte, die den Beschuldigten zugewiesen worden waren.

 

Die drei verhafteten Nigerianer im Alter von 29, 30 und 37 Jahren, sind aus Sicht von Kripo und Staatsanwaltschaft dringend tatverdächtig, einen schwunghaften Handel mit größeren Mengen von Marihuana betrieben zu haben. „Im gewollten Zusammenwirken beschafften und verkauften die Tatverdächtigen die Drogen gewinnbringend“, heißt es aus dem Polizeipräsidium Oberbayern-Nord. Die Ermittlungen laufen seit Monaten, jetzt schlug die Kripo in einer konzertierten Aktion zu. 

Zum Hintergrund: Im Mai dieses Jahres hatten Beamte der Bundespolizei und des Zollfahndungsamts München im Zuge der Einreisekontrolle eines aus Rom kommenden Fernbusses bei Kiefersfelden im Koffer zweier Drogenkuriere rund acht Kilogramm Marihuana sichergestellt. Der Stoff war nach Erkenntnissen der Ermittler für die drei nun heute verhafteten Asylbewerber bestimmt.

Zur geplanten Übernahme des Rauschgiftes in München kam es damals freilich nicht mehr. Die Kuriere, bei denen es sich nach Angaben der Polizei ebenfalls um Nigerianer handelt, wurden festgenommen. Das Strafverfahren gegen die mutmaßlichen Schmuggler führt die Staatsanwaltschaft Traunstein. 

Heute nun standen die Einsatzkräfte in den frühen Morgenstunden bei den beiden 29- und 37-jährigen Männern in Baar-Ebenhausen sowie bei dem 30-Jährigen nahe Nördlingen auf der Matte. „Offensichtlich überrascht, konnten alle drei Beschuldigten in ihren zugewiesenen Asyl-Unterkünften widerstandslos festgenommen werden“, berichtet ein Sprecher des in Ingolstadt ansässigen Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord. 

Rund 70 Polizeibeamte seien heute bei den drei Durchsuchungen im Einsatz gewesen. Während für die Beschuldigten die Handschellen klickten, wurden die Ermittler auch anderweitig fündig. Insgesamt seien ungefähr drei Kilogramm Marihuana – davon gut ein Kilo in Baar-Ebenhausen – sowie mehrere Mobiltelefone und Tablet-Computer sichergestellt worden (siehe Foto unten).   

Die drei Nigerianer wurden nach ihrer Verhaftung zunächst für die erkennungsdienstliche Behandlung zur Kriminalpolizei nach Augsburg gebracht, wo sie noch im Laufe des heutigen Tages dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden sollen.

„Die Beschuldigten, die sich als Asylbewerber bereits längere Zeit in Italien aufhielten, stehen im Verdacht, Angehörige einer kriminellen Organisation in Nigeria zu sein, die ihren Aktionsraum nach Europa ausdehnte“, heißt es aus dem Polizeipräsidium.


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